4.1 Auswirkungen auf Verantwortungsübertragung und Beförderung
Um herauszufinden, ob die Teilnahme an den Coachinggruppen einen Einfluss auf das berufliche Fortkommen der Teilnehmer hatte, wurde zunächst die Analyse mit der QCA (Qualitative Comparative Analysis) von Ragin (
1987,
2000,
2008) durchgeführt. Die QCA ist ein algorithmisches Verfahren, das entwickelt wurde, um eine Methode zwischen Fallstudie und klassischen Kovarianzanalysen zu haben, die auch bei begrenzten Fallzahlen Aussagen über hinreichende und notwendige Bedingungen macht. Sie ermöglicht in sozialwissenschaftlichen, etwa auch organisationalen Zusammenhängen, Konfigurationen von unabhängigen Variablen zu ermitteln, die zu einer bestimmten Ausprägung der abhängigen Variable führen. Dabei ist auch eine Äquifinalität möglich, d. h. mehrere unterschiedliche Konfigurationen von unabhängigen Variablen führen zu einem bestimmten Ergebnis (Fiss
2007). Wie Katz und Kahn (
1978, S. 30) in ihrem Standardwerk „The social psychology of organizations“ betonten: „a system can reach the same final state, from different initial conditions and by a variety of different paths” (zit. n. Fiss
2007, S. 1181). Auf dieser Grundlage findet die QCA als interessante empirische Methode eine zunehmende Anwendung im organisationstheoretischen und wirtschaftswissenschaftlichen Bereich (Jackson
2005; Bentrop und Schneider
2012).
Die QCA wurde von Ragin (
1987,
2000,
2008) auf Basis der Booleschen Algebra entwickelt und beruht konzeptionell auf mengentheoretischem Denken. Der darauf aufbauende Algorithmus ermöglicht Aussagen zu sowohl hinreichenden als auch notwendigen Bedingungen. Man bekommt Aussagen darüber, wie deutlich das Auftreten bestimmter Ausprägungen der unabhängigen Variablen auch bestimmte Werte der abhängigen Variablen nach sich zieht, genauso wie die Abwesenheit bestimmter Ausprägungen der unabhängigen Variablen zum Nichteintritt der Werte der abhängigen Variable führt. Die QCA wurde hier als fsQCA (fuzzy set Qualitative Comparative Analysis) durchgeführt (Wagemann und Schneider
2007). Dies bedeutet, dass die aufgetretenen Situationen der unabhängigen und der abhängigen Variablen in einer bestimmten Abstufung metrisch auf ein Spektrum zwischen 0 und 1 skaliert werden.
Die unabhängigen Variablen waren die Dauer der Teilnahme in der Coaching-Gruppe sowie die Anwesenheitsquote an den Gruppensitzungen. Die Teilnahmedauer unterschied sich in „fast keine Teilnahme“, also Leute, die nur kurz „hineinschnupperten“ und dann die Gruppe wieder endgültig verließen, über Teilnehmer mit kurzer Teilnahmezeit (bis 1 Jahr), über Teilnahme bis zu drei Jahren und über drei Jahre. Die Anwesenheitsquote bemisst sich aufgrund der freiwilligen Teilnahme und der Regel, dass man durchaus bei zeitgerechter Entschuldigung aufgrund triftiger Gründe auch einmal absagen durfte, in einem sechsstufigen Spektrum von geringer Anwesenheit, über vorhandene Anwesenheit mit größeren Lücken, deutliche Anwesenheit mit erkennbaren von außen bedingten Gründen (2–3 von 10 Sitzungen im Jahr), über nur geringe Abwesenheiten bis hin zu nahezu vollständiger Anwesenheit. Interessant war, dass sich hierin die Gruppen in ihren Kulturen und damit vielleicht auch ihrem inneren Verpflichtungsempfinden sehr deutlich unterschieden. Dieser Gruppeneffekt wurde aber hier nicht betrachtet.
Die untersuchte resultierende Variable war die „Übertragung von zusätzlicher Verantwortung durch die Firma“. Diese Verantwortungsübertragungsentscheidungen werden völlig unabhängig von den Coaching-Gruppen und aufgrund der Schweigepflicht des Coachs auch explizit ohne seine Expertise von Management und Personalabteilung in der Firma getroffen. Bei diesem Kriterium wurden drei Stufen gewählt. Die höchste Ausprägung bestand in einer klassischen Beförderung auf eine höhere Führungsposition mit höherer Hierarchieebene, mit mehr Mitarbeitern und mit höherer Bezahlung (höchster Wert). Eine etwas niedrigere Einstufung bekam die Übertragung einer Führungsaufgabe auf der gleichen Hierarchieebene, aber mit signifikant höherer Mitarbeiterzahl (mindestens plus 50 %) und i. d. R. damit verbundener höherer Bezahlung. Auch die zusätzliche Übertragung einer wichtigen Projektaufgabe oder Zusatzrolle (etwa Mentor oder Vertriebs-Coach) wurde gewertet. Niedrige, aber vorhandene Wertung bekam dann noch die offizielle Übertragung der Verantwortung aus einer bisher kommissarischen Rolle in eine feste unbefristete.
Als Ergebnis zeigte sich, dass insbesondere die Anwesenheitsquote, also regelmäßige kontinuierliche Teilnahme in den Coaching-Gruppen mit deutlicher und bei höherer Anwesenheit wesentlich höherer Verantwortungsübertragung zusammenhängt. Der Konsistenzwert, der im Bereich 0 (= keine Konsistenz) bis 1 (= vollständige Konsistenz) liegen kann und eine Aussage über den Zusammenhang zwischen unabhängigen und resultierender Variable angibt, beträgt für beide unabhängigen Variablen zusammen 0,82. D. h. der Zusammenhang ist recht deutlich, selbst wenn man für einen aussagefähigen Wert einen hohen Maßstab, etwa 0,75 unterstellt (Wagemann und Schneider
2007). Der „Coverage“-Wert, d. h. die Anzahl der Fälle, die er erklärt, ist mit 0,85 auch recht hoch. Auch bzgl. der Einstufung als notwendige Bedingung ergibt sich, dass bei Teilnehmern ohne deutliche Anwesenheitsquote mit einer Übertragung von Verantwortung kaum zu rechnen ist.
Die Dauer der Teilnahme hat eine etwas schwächere Aussagekraft. Zu etwa 70 % kann man davon ausgehen, dass Dauergäste in einer Coaching-Gruppe auch mindestens einmal oder sogar mehrfach zusätzliche Verantwortung übertragen bekommen. Als notwendige Bedingung kann man sagen, dass das Fehlen von Dauer und Anwesenheit auch bei Teilnehmern einer Coaching-Gruppe der sichere Weg zur Nichtbeförderung ist.
Die jeweilige Anwesenheitsentscheidung, die zwar durch die geschlossenen Gruppen und den Zwang zur Entschuldigung mit triftigem Grund ein wenig eingeschränkt war, offenbart sich durch ihre unterschiedliche Handhabung im Nachhinein als eine interessante Größe. Sie ist eng mit einer davon völlig unabhängigen Entscheidung durch Dritte, nämlich der Verantwortungsübertragung verbunden. Das heißt Leute, die sich selbst immer wieder mit Themen der Weiterentwicklung im Coaching befassen und dafür auch für andere da sind, werden offensichtlich eher für höhere Verantwortung entdeckt als die, die das nicht tun. Die Gesamtdauer der Teilnahme spielt auch eine Rolle. Aber wenn eine gewisse Mindestzeit (1 Jahr) überschritten war, ist sie nicht mehr so entscheidend.
Andere unabhängige Variablen wie Geschlecht (männlich, weiblich) oder ob jemand im Vertrieb oder im Betrieb arbeitet, wurden auch geprüft, hatten aber keinen signifikanten Einfluss auf die „Übertragung zusätzlicher Verantwortung; auch Kombinationen, etwa im Beispiel „weibliche Vertriebsmitarbeiterin mit hoher Anwesenheitsquote und Teilnahme zwischen ein und drei Jahre“, brachten keine höhere Wahrscheinlichkeit für Verantwortungsübertragung. Nach diesen allgemeinen Ergebnissen nun ein Blick in die Einzelheiten der Wirkungsbedingungen.
4.2 Wirkungsbedingungen in Coaching-Gruppen
Ende des Jahres 2010 führten wir außerdem eine Untersuchung zu Wirkungsbedingungen im installierten internen Coaching-System durch. Was wirkt in den Coaching-Gruppen? Damit hängt durchaus auch die Frage zusammen: Was lässt Manager ihre Freizeit über die Arbeitszeit hinaus für Coaching investieren? Dazu lagen mittlerweile die Erfahrungen mit dieser Arbeit über einige Jahre vor, die mit zwei Gruppen erfolgreicher Vertriebsführungskräfte begonnen hatte (Mohr
2000). Zu Beginn waren es in der Mehrzahl Frauen, die in Vertriebsführungspositionen erfolgreich waren und Interesse und Bereitschaft hatten, tatsächlich an ihren Kompetenzen zu arbeiten. Für viele Männer war es vermutlich noch zu bedrohlich, sich auf eine solch „harte“ Form von Entwicklungsprozess einzulassen. Mittlerweile hat sich das Geschlechterverhältnis ausgeglichen.
Zu den Wirkbedingungen im Gruppen-Coaching hatten wir keine bestimmten Hypothesen. Deshalb wurden die Fragen an die Teilnehmer/innen auch sehr offen gestellt. Die Wirkungsbedingungen des Einzel-Coachings könnten mit den Bedingungen verwandt sein, wie sie Grawe (
1994) für professionelle persönliche Entwicklungsunterstützung, etwa auch Therapie, untersucht hatte. Er fand vier zentrale Faktoren heraus: Aktive Hilfe zur Problembewältigung, Problemaktualisierung der realen Erfahrung, Klärungsarbeit oder Klärung, Ressourcenaktivierung. Diese könnten auch für Coaching-Prozesse in Gruppen relevant sein, aber dazu später in der Diskussion. Aber welche Wirkbedingungen werden für Gruppen-Goaching eine Rolle spielen?
4.3 Die Ergebnisse
Das erste und grundlegende Ergebnis war: Die Antworten zeigten sich sehr individuell, wie überhaupt die für das Coaching so zentrale individuelle Orientierung und damit auch die individuelle „Output-Ernte“ hervorgehoben werden. Nur wenige Themen werden häufiger erwähnt und auch durchaus nicht so sehr häufig. Dabei wird eine Beziehungs- und Systemvariable, nämlich die Art des Zusammenarbeitens in 24,5 % der Antworten angesprochen. Fügt man alle Begriffe zusammen, die „Miteinander, Zusammenarbeit, gegenseitige Unterstützung, Team, Netzwerkbildung und Gruppe“ erwähnen, bekommt dieser Bereich die deutlichste Betonung. Die zweithäufigste Erwähnung bei den Gesamt-Items fanden mit 19,8 % Führungsaspekte, was bei einem Gruppen-Coaching für Führungskräfte nicht verwundert, aber dennoch Hinweise für die Fokussierung solcher Maßnahmen gibt.
Analysiert man alle Antworten differenziert nach inhaltsanalytischen Kriterien nach Feldern, so lassen sich sechs verschiedene Bereiche identifizieren: 1) Grundkonzeption der Coaching-Gruppe, 2) Themen, 3) Rahmenbedingungen, 4) Rollenspezifische Outputs und Resultate, 5) Outputqualität und Form der Umsetzbarkeit sowie 6) System- und Unternehmenskultureffekte. Im Folgenden werden die Ergebnisse in diesen Clustern qualitativ aufgeführt.
1.
Grundkonzeption der Coachinggruppe: Die Grundkonzeption und Form des Arbeitens in der Coaching-Gruppe wird von 30,22 % der Teilnehmer in ihren Aussagen thematisiert. Als wesentlich wird dabei eine professionelle Grundausrichtung betont, die das Lernen für die Praxis ermögliche. Dazu gehöre die theoretische Fundierung des Vorgehens, die auch durch den Coach immer wieder gekennzeichnet werde. Die angewandten Methoden würden belegt und erklärt. Die bestehenden Angebote für gezielte Einzel-Coachings seitens des Moderators sowie aus Teilnehmersicht „neutrales“ Feedback und Hilfestellung für diverse Themen kennzeichne das professionelle Vorgehen. „Da teilweise sehr vertrauliche Themen besprochen werden, ist ein entsprechendes Vertrauen zu den Mitgliedern der Gruppe erforderlich und auch gegeben“, gibt ein Teilnehmer zu bedenken. Zuverlässigkeit, Vertrauen, Verschwiegenheit, Diskretion und Offenheit sind – laut Teilnehmern – Kennzeichen der Coaching-Gruppe. Sehr viele Antworten bezogen sich auf den Prozess des Arbeitens in den Gruppen. Dabei wird die Neutralität und Unabhängigkeit des Coachs als wichtiger Faktor angesprochen. Prozesselemente des Vorgehens im Coaching spielen also eine große Rolle. So wird bspw. als wichtig erachtet, immer wieder Wahlmöglichkeiten des Handelns zu erhalten. Eine Anpassung der Lösungstiefe an den Bedarf finde statt, z. B. Simulation wenn nötig, also kein schabloniertes Vorgehen, dass z. B. bei einer bestimmten Frage immer ein bestimmter Standardablauf abgespult wird, wie etwa immer „Gespräche darüber“ oder immer eine praktische Rollensimulation, sondern eine Intervention nach Erfordernissen. Ressourcenschonendes, insbesondere zeitressourcenschonendes Vorgehen wird registriert („schnell, effizient, sofort umsetzbare Arbeit“). Das Lernen findet auf einer praktischen und konkreten Ebene statt. Die Themen und das Vorgehen werden theoretisch fundiert behandelt.
2.
Inhaltliche Themen: Die inhaltlichen Themen finden in 11,32 % der Antworten Erwähnung. Dabei ist Führung der am meisten gewählte Begriff. Die Thematisierung und Motivation zum Führen scheint wichtig zu sein. Denn nicht selten ist gerade für Leute mit Vielfachrollen, insbesondere auch einer Vertriebsrolle, die eigentliche Mitarbeiterführung ein notwendiges Übel, das aber durch ein entsprechendes lösungsorientiertes Forum auch Spaß machen kann. Dazu ein Zitat: „Stetige Anleitung zum Führen findet statt, die auf Vertrauen und Stillschweigen begründet ist und die Entwicklung der Führungskraft begleitet.“ Andere immer wiederkehrende Themen sind insbesondere durch die Vertriebsleute der Ziel- und Zahlendruck, der sich durch die Finanzkrise noch erhöht hatte, weil die Geschäfte mit den Kunden schwieriger geworden waren. Aber v. a. die individuellen drängenden „Themen meiner Organisationseinheit“ und „meine eigenen besonderen Themen“ stehen im Vordergrund. Im Coaching und auch in seiner Unterform Gruppen-Coaching bekommt man etwas Individuelles. Das beinhaltet Lösungen für die eigenen Führungsaufgaben, aber auch die Veränderungsprozesse im Unternehmen. Die aktuellen Inputthemen halten außerdem auf dem Laufenden. Erwähnt wird in den Antworten, dass Situationen wie der Zahlendruck, der Zieldruck und Geschäftsstrategien, die in anderen Einheiten ähnlich aufgetreten sind, bedarfsorientiert bearbeitet werden. Genauso sei es wichtig, auch „Dampf ablassen“, „Frust von der Seele reden“ sowie „Luft ablassen“ bzw. auftanken zu können.
3.
Rahmenbedingungen: Das von internen Personalentwicklern in Firmen für Führungskräfte oft als wichtig erachtete – und in entsprechenden Zufriedenheitsfragebögen gerne ermittelte – Umfeld in Form von angenehmen Bedingungen spielt für die Teilnehmer einer Coaching-Gruppe nur eine geringe Rolle. Rahmenbedingungen werden nur in 5,67 % der Statements erwähnt. Und dann beziehen sich die Aussagen auf die Mischung der Gruppen, die ja gesteuert wurde, aber auch die Freiwilligkeit der Teilnahme und die Aufwands-Nutzen-Relation, insbesondere was Zeit und Output betrifft. Äußere Bedingungen wie Räumlichkeiten oder Catering wurden in keiner Aussage erwähnt. Selbst die manchmal schwierige Parkplatzsituation am Bildungszentrum bot kein Grund zur Klage. Obwohl das Coaching in der Firma, wenn auch in dem etwas außerhalb gelegenen Bildungszentrum stattfand, wird es als „außerhalb des alltäglichen Rahmens“ erlebt.
4.
Rollenspezifische Outputs und Resultate: Auf einzelne Rollen, insbesondere die Führungs- und die Vertriebsrolle bezogene Antworten machen 16,98 % aus. Insbesondere für das Thema Führung gibt es offensichtlich Input in den Gruppen, allerdings auch „Praktisches“ für das Thema Vertrieb, wie mehrfach hervorgehoben wird. In den Antworten kommt der gesamte Führungsprozess zum Ausdruck. Es beginnt damit, die Führungsrolle anzunehmen und zu gestalten. Aber auch das Zusammenspiel von Fach- und Führungsrolle sowie die eigene Rolle im Gesamtunternehmen werden erwähnt. Modernes entwicklungsorientiertes Führen, eine Führungskonzeption ein- und umzusetzen und das Kennenlernen von Führungstechniken, die direkt auf das Bedürfnis des Einzelnen abgestimmt sind, charakterisieren weitere rollenbezogenen Ergebnisse. Personalentwicklung sowie betriebswirtschaftliches Denken und Handeln unterstützen dies. Zur Rollenkompetenz gehören das Lernen von Stressbewältigung, Problemlösung und eine bessere Einschätzung der eigenen Persönlichkeit. Es beinhaltet Führungstheorien umzusetzen, konkrete Gesprächssituationen für schwierige Mitarbeitergespräche zu strukturieren und ggf. auch zu simulieren. Ideen zur Mitarbeiterführung und zum Umgang mit schwierigen Mitarbeitern und Kunden sowie zur besseren Ausrichtung meiner Organisationseinheit sind rollenspezifische Outputs.
5.
Outputqualität und Form der Umsetzbarkeit: Insgesamt 15,09 % der Antworten beziehen sich wertend (Valenzanalyse) auf die Outputqualität. Allgemeine Outputs werden in 11,32 % der Antworten thematisiert. Ganz einfach werden zunächst Stichworte wie Hilfe, Tipps und Anregungen erwähnt. Die schon unter Form des Arbeitens genannten emotionalen „Ventileffekte“ („Dampf ablassen“) oder Klärungen sind hier auch zu erwähnen. Im Einzelnen werden auch die Vorbereitung auf Situationen, aber auch Wissenszuwachs und theoretisches Rüstzeug aufgezählt. Es gebe sehr viel Aufbau und eher Neues, weniger Konservierung und Stabilisierung von Althergebrachtem oder etwa Rückschau auf glorreiche alte Zeiten. Der Fokus liege eindeutig im Entstehen von Neuem. Aktualität sei dabei ein weiterer wichtiger Punkt. Der kommt natürlich durch die von den Teilnehmern erlebten und eingebrachten aktuellen Anliegen zustande, aber auch durch das Einbringen von aktuellen Managementthemen durch den Coach. 3,77 % betonen noch andere Aspekte der Outputqualität. Es gebe schnell Realisierbares. Die Lösungsansätze seien neu. Das Eigene, Individuelle werde hervorgehoben; es gebe keine Standardlösungen, sondern solche, die auf den Einzelnen zugeschnitten seien. In der Praxis Umsetzbares und individuelle Problemlösung für Führungsthematiken werden hervorgehoben. Zitat: „Regelmäßiger Austausch wirkt sich positiv auf Belastbarkeit, Frustrationstoleranz und damit auch auf den Gesundheitszustand der Führungskräfte aus.“
6.
System- und Unternehmenskulturvariablen: In diesem Bereich scheint für die Teilnehmer ein Schwerpunkt der Effekte zu liegen. 20,75 % der Antworten gehen auf Unternehmenskultur- und Systemeffekte ein. Dazu einige typische Zitate: „Netzwerke im Haus entstehen, die bei der täglichen Arbeit helfen, bestimmte Themen schneller und damit effizienter im Interesse aller Beteiligten zu lösen“. Man lernt, Wünsche und Probleme der anderen Bereiche zu verstehen. „Es entsteht ein besseres Verständnis füreinander, ein Wir-Gefühl im Unternehmen, das über die einzelne Organisationseinheit hinausgeht.“ Ein Effekt geht auch in die Privatwelt, es ist die „Entlastung der Privatpartner“. „Das eigene Thema kann so aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden, neue Vorgehensweisen können entstehen.“ Begleitung und Erprobung einer Kommunikation von Veränderungsprozessen (Aufbau neuer Team- und Gruppenstrukturen) wird durch das Gruppen-Coaching unterstützt. „Je besser die einzelne Führungskraft fortgebildet wird, desto höher ist im besten Fall die Qualität aller Mitarbeiter.“
Damit ergab sich folgendes Bild:
Grundkonzeption der Coachinggruppe | 30,22 % |
Spezifische Themen, die behandelt wurden | 11,32 % |
Rahmenbedingungen | 5,67 % |
Rollenspezifische Outputs | 16,98 % |
Outputqualität | 15,09 % |
Unternehmenskultur- und Systemeffekte | 20,75 % |