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2019 | Buch

Journalismus und Presse- bzw. Medienarbeit im 21. Jahrhundert

Erweiterung des Intereffikationsmodells im Rahmen von zwei Fallstudien

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Über dieses Buch

In diesem Buch wird das hoch komplexe Beziehungsgeflecht der Presse- und Medienarbeit von Organisationen und journalistischen Massenmedien detailliert untersucht. Im Zentrum steht das Intereffikationsmodell, welches weiterentwickelt und durch die Integration von Giddens Strukturationstheorie und Schimanks Vorstellung einer Akteur-Struktur-Dynamik im soziologischen Diskurs anschlussfähig gemacht wird. Detailliert erfahren die Leser, wie die Zusammenarbeit von Pressesprechern und Journalisten funktioniert (Mikro-Ebene). Sie erhalten einen Blick hinter die organisatorischen Kulissen (Meso-Ebene) und die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge (Makro-Ebene). Die beiden Fallstudien (Leipzig und Nürnberg), welche die Methoden der Beobachtung, Inhaltsanalyse und Befragung kombinieren, zählen zu den anspruchsvollsten und umfangreichsten Arbeiten in diesem empirischen Forschungsfeld.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einführung in den Forschungskontext
Zusammenfassung
Es ist zunehmend stiller geworden um die Auseinandersetzung mit der Frage, wie journalistische Nachrichten entstehen. Handelte es sich in den 90er-Jahren noch um einen heftig debattierten Schwerpunkt kommunikationswissenschaftlicher Forschung, stehen aktuelle Arbeiten nicht mehr im Zentrum des Erkenntnisinteresses. Auf der einen Seite lässt sich diese Entwicklung zwar durchaus nachvollziehen: Vor allem der Zeitungsjournalismus verliert in Anbetracht sinkender Auflagen- und somit auch Leserzahlen unbestritten an gesellschaftlicher Relevanz (vgl. dazu u. a. Zerfaß/Piwinger 2014: 2).
Ronny Fechner
Kapitel 2. Theoretisch-analytische Grundlagen
Zusammenfassung
Weil sich öffentliche Kommunikation nach wie vor zu großen Teilen in journalistischen Massenmedien vollzieht, gehören sie zu den entscheidenden Instanzen der öffentlichen Meinungsbildung. Unter dem Einfluss von PR/OK-Quellen formen sie zunächst nicht die öffentliche, sondern die veröffentlichte Meinung. Dabei handelt sich um einen gemeinsamen Entwurf öffentlicher Meinung (Lloyd/Toogood 2015: 71; vgl. Merten 1992: 43), welcher einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die öffentliche Meinung besitzt, aber sich nicht mit ihr gleichsetzen lässt. Die Wissenschaft durchdringt diese Materie aus drei Perspektiven (vgl. Pfetsch 2003: 15f.; Pürer 2003: 135): Die hier im Schwerpunkt erörterte a) kommunikationswissenschaftliche Perspektive nimmt die Rollen und Beziehungen von Journalismus und PR/OK als zentrale, am Prozess der Nachrichtengenese beteiligte Kommunikatoren unter die Lupe, während b) die öffentlichkeitssoziologische Perspektive das Entstehen der öffentlichen Meinung betrachtet.
Ronny Fechner
Kapitel 3. Empirischer Forschungsstand
Zusammenfassung
Erste, rudimentäre Formen von Presse- bzw. Medienarbeit etablierten sich Anfang des 19. Jahrhunderts (vgl. Bentele 2017: 42f.; Szyszka 2015: 491, Szyszka/Christoph 2015: 807). Wuttke (1875) beschreibt vom preußischen Pressebüro ausgehende Einflüsse auf Zeitungen, um die veröffentlichte Meinung und damit die öffentliche Meinungsbildung zu steuern. Die Instrumente (u. a. bezahlte für Zeitungsredaktionen tätige Mittelsmänner) unterschieden sich freilich noch grundsätzlich von der modernen Presse- bzw. Medienarbeit.
Ronny Fechner
Kapitel 4. Der Intereffikationsansatz
Zusammenfassung
Zu einem Zeitpunkt, wo Cameron et. al. (1997: 139f.) die fehlenden theoretischen Grundlagen der US-amerikanischen Forschung zum PR/OK-Journalismus-Verhältnis beklagten, entwickelte ein Forscherteam um Günter Bentele (et. al. 1997, 1998a und b) das Intereffikationsmodell. Es entstand im Rahmen empirischer Auftragsforschung (vgl. Abschnitt 4.1) und geht von einer reziproken Abhängigkeit und wechselseitigen Einflussnahmen aus (vgl. Abschnitt 4.2). Das Intereffikationsmodell etablierte sich in den Folgejahren im kommunikationswissenschaftlichen Diskurs (vgl. Abschnitt 4.3) und diente als Grundlage empirischer Forschungen (vgl. Abschnitt 4.4.).
Ronny Fechner
Kapitel 5. Fallstudien in Leipzig und Nürnberg im Paralleldesign
Zusammenfassung
Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts konnte die kommunikationswissenschaftliche Forschung die Interdependenz von PR/OK und Journalismus relativ gut durchdringen. Mittlerweile – so die These Neubergers (2006: 115) – befindet sich die Gesellschaft am Ende des „Gatekeeper“-Zeitalters. Professionelle Journalisten entscheiden zwar nicht mehr maßgeblich darüber, welche Themen öffentlich kommuniziert werden; jedoch sind nur sie in der Lage, in Anbetracht einer zunehmenden Dichte öffentlicher Kommunikation Aufmerksamkeit zu fokussieren und „Informationsmüll“ auszusortieren (ebd.: 125).
Ronny Fechner
Kapitel 6. Fazit
Zusammenfassung
Unbestritten herrscht im betrachteten Forschungsfeld der von Röttger et. al. (2011: 91) beklagte Mangel „an umfassenden Studien, die im Hinblick auf ihren methodischen Ansatz in der Lage wären, die komplexen Beziehungen adäquat zu erfassen.“ Hoffjann (2004: 50) bezweifelt gar, ob eine der Materie entsprechend „komplexe Untersuchungsanlage aus forschungsökonomischen Gründen in absehbarer Zeit zu erwarten ist“, und wartet auf der empirischen Ebene auf „einen würdigen Nachfolger“ für die Pionierstudie von Baerns (1991). Ohne diesen Anspruch für sich proklamieren zu wollen, hat die vorliegende, auf dem Intereffikationsansatz aufbauende Arbeit nicht nur empirisch, sondern auch theoretisch einen Schritt in diese Richtung getan.
Ronny Fechner
Backmatter
Metadaten
Titel
Journalismus und Presse- bzw. Medienarbeit im 21. Jahrhundert
verfasst von
Ronny Fechner
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-23407-2
Print ISBN
978-3-658-23406-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-23407-2