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26.11.2013 | Journalismus | Interview | Online-Artikel

Warum dem Journalismus Deprofessionalisierung droht

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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"Redaktionsschluss – warum Journalisten aussteigen“ lautet der Titel einer Studie unter Ex-Journalisten. Im Interview spricht die Springer-Autorin Natalie Helka über die Ergebnisse.

Unter anderem der viel gehörte Satz "Lange mache ich das nicht mehr, ich suche mir jetzt etwas anderes“, hat Sie zu Ihrer qualitativen Studie zum Berufsausstieg von Journalisten animiert, schreiben Sie im Vorwort Ihres Buches. Sagen viele Journalisten ihrem Job adé?

Es gibt in jedem Fall einige Journalisten, die sich an einem gewissen Punkt in ihrer Karriere dafür entscheiden, einen anderen Weg einzuschlagen. Das bestätigt auch ein Blick in die Medien-Fachzeitschriften der letzten Jahre. Hier finden sich viele Berichte, in denen Arbeitgeber aus PR und Unternehmenskommunikation erzählen, dass sich Journalisten vermehrt bei ihnen für einen Job bewerben. In meiner Studie geht es aber weniger um die Masse der Aussteiger, vielmehr stehen die Gründe für den Wechsel im Mittelpunkt.

Ist die Medienkrise der Hauptgrund für den Berufsaufstieg?

Die Medienkrise spielt sicherlich bei sehr vielen Aussteigern eine Rolle. Einige Redakteure haben ihre festen Stellen verloren. Für diejenigen, die weiterhin in den Redaktionen waren, ist der Druck gestiegen. Sie müssen seitdem mit weniger finanziellen Mitteln die gleiche Leistung erbringen. Eine Folge ist außerdem die Kommerzialisierung der Medien, die bei vielen Journalisten auf Kritik stößt. Dennoch sind die Folgen der Medienkrise nicht die einzigen Ausstiegsmotive. Auch der Wunsch nach geregelteren Arbeitszeiten oder nach etwas Neuem können wichtige Faktoren sein.

Was passiert zwischen dem Wunsch vieler Hochschulabsolventen irgendetwas mit Medien zu machen und dem Bedürfnis nach einigen Berufsjahren unbedingt einen neuen Beruf ergreifen zu wollen? Gibt es einen typischen Prozess?

Ich konnte in meiner Studie durchaus "typische“ Verläufe beobachten. Wenn wir von den gut ausgebildeten und motivierten Hochschulabsolventen sprechen, so gibt es unter ihnen eine Gruppe von Freiberuflern, die mit Mitte 30 einen Stillstand in ihren Karrieren feststellen. Sie wünschen sich zum Beispiel eine feste Stelle, bekommen sie aber nicht. Die Belastungen des unregelmäßigen Arbeitsalltags haben zu ersten Burnout-Anzeichen geführt. Ein geregelter, gut bezahlter Arbeitsplatz in PR oder Marketing klingt an diesem Punkt für viele verlockend.

Welche Konsequenzen haben die Aussteiger für die Branche?

Für den Journalismus selbst besteht meiner Meinung nach die Gefahr einer gewissen Deprofessionalisierung. Die Branche verliert durch seine Aussteiger einen Teil gut ausgebildeter und erfahrener Redakteure, dafür rücken junge Berufsanfänger nach. Viele Aussteiger wechseln zudem in Bereiche wie PR und Marketing. Diese artverwandten Felder profitieren anschließend vom Know-How der Journalisten.

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