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2021 | Buch

Kommunikationsstrategien zur Machtakkumulation in der Kommunikationswissenschaft

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Über dieses Buch

Dauerstellen sind in der Wissenschaft rar gesät. Daher sind Nachwuchswissenschaftler*innen gut beraten, ihre Karriere strategisch zu planen und in ihrem Forschungsfeld frühzeitig sichtbar zu werden. In der Wissenschaft, wie auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen, wird zur Erzeugung von Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit zunehmend auf soziale Medien zurückgegriffen. Das wirft die Frage auf, ob es für eine wissenschaftliche Karriere mittlerweile notwendig ist, in sozialen Medien wie Blogs, Twitter, Facebook, Academia.edu oder ResearchGate präsent zu sein. Die Autorin dieser Arbeit untersucht dies anhand qualitativer Interviews mit Kommunikationswissenschaftler*innen. Sie vergleicht die Relevanz verschiedener Kommunikationsstrategien zur karrierebezogenen Machtakkumulation, wie das Schreiben von Publikationen, Halten von Vorträgen oder die Präsenz in den Massenmedien mit der Bedeutung der Nutzung sozialer Medien.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Es lassen sich gesamtgesellschaftliche Trends feststellen, in Onlinemedien anhand von perfekt inszenierten Selbstdarstellungen Aufmerksamkeit zu erzeugen und ein positives Image von sich zu entwerfen (Vorderer et al., 2015). Diese Entwicklungen finden sich auch im wissenschaftlichen Bereich, in dem aufgrund eines zunehmend „marktorientierten Wissenschaftssystem[s] […] ‚Sichtbarkeit‘ und ‚Auffälligkeit‘“(Schwanitz, 2009, S. 453) immer mehr in den Fokus gerückt werden. Reichertz (2005, S. 232) ist der Ansicht, dass es daher für eine akademische Karriere nicht mehr ausreiche, nur in Büchern oder Zeitschriftenartikeln innerhalb der wissenschaftlichen Community für sich und seine Ideen zu werben, sondern, dass wissenschaftliche Erkenntnisse zum Reputationsgewinn auch an wissenschaftsexterne Personenkreise weitertragen werden müssten. Dies geschieht unter anderem anhand von Onlinemedien zur Selbstdarstellung, deren Rolle für den wissenschaftlichen Reputationserwerb in dieser Arbeit untersucht wird.   
Franziska Thiele
Kapitel 2. Neuere Entwicklungen im Wissenschaftsfeld
Zusammenfassung
 Die gesamte Gesellschaft ist stetig voranschreitenden, miteinander verbundenen Wandlungsprozessen ausgesetzt, die der Kommunikationswissenschaftler Friedrich Krotz (2012) als Metaprozesse bezeichnet. Diese, wie auch die Reformierung der Universitäten im Rahmen der New Public Management-Bewegung, haben das Wissenschaftsfeld in den letzten 20 Jahren transformiert. Davon ist auch das Berufsbild des*r Wissenschaftler*in nicht unberührt geblieben, so dass „einigen klassischen Praktiken der Karrierepolitik ihre Kraft genommen“ (Reichertz, 2005, S. 223) und neue gestärkt wurden. In diesem Abschnitt werden die Wandlungsprozesse des Wissenschaftsfeldes sowie ihre Auswirkungen auf wissenschaftliche Karrieremöglichkeiten sowie Reputationslogiken dargestellt.
Franziska Thiele
Kapitel 3. Das Feld der Kommunikationswissenschaft in Deutschland
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt wird das Feld der Kommunikationswissenschaft in Deutschland sowie fachspezifische Karrierewege dargestellt. Dafür wird zunächst die Genese des Fachs skizziert, auf seine Position innerhalb der universitären Hierarchie eingegangen sowie das dominante Selbstverständnis der Fachteilnehmer*innen beschrieben. Anschließend wird auf die Berufungsaussichten im Fach eingegangen und eine Übersicht über Karrierestrategien im Fach gegeben.
Franziska Thiele
Kapitel 4. Kommunikationsstrategien im Rahmen der Feldtheorie Bourdieus
Zusammenfassung
In diesem Kapitel liegt der Fokus auf der Darstellung der theoretischen Basis der Arbeit, die vornehmlich auf Bourdieus Theorie der sozialen Felder fußt. Sie bildet die Grundlage für die Erstellung eines Prozessmodells der Kommunikationsstrategien zur Machtakkumulation, auf das in Kapitel 5 näher eingegangen wird.
Franziska Thiele
Kapitel 5. Kommunikationsstrategien zur Machtakkumulation
Zusammenfassung
Ziel des Kapitels ist es, zentrale Kommunikationsstrategien zur Machtakkumulation und ihre Anwendung beeinflussende Faktoren im Wissenschaftsfeld zu identifizieren. Dafür leitet dieser Abschnitt zunächst mit einer Definition der Kommunikationsstrategie ein und beschreibt, in welchem Verhältnis sie zur Machtakkumulation steht. Anschließend werden zentrale Kommunikationsstrategien und ihre Anwendung beeinflussende Faktoren im Wissenschaftsfeld erarbeitet.
Franziska Thiele
Kapitel 6. Methode
Zusammenfassung
Ziel dieser Arbeit ist es, zu ermitteln, inwiefern Onlinemedien zur Selbstdarstellung von Kommunikationswissenschaftler*innen verwendet werden, um berufliche Macht zu erlangen und welchen Stellenwert der Einsatz der Medien im Verhältnis zu anderen Kommunikationsstrategien zur Kapitalakkumulation hat. Zu diesem Zweck wurden qualitative Interviews mit Kommunikationswissenschaftler*innen geführt. In diesem Abschnitt wird die methodische Herangehensweise bei der Vorbereitung, Durchführung und Auswertung der Interviews erläutert.
Franziska Thiele
Kapitel 7. Individuumsinterne Einflussfaktoren
Zusammenfassung
In den Kapiteln 7 bis 9 werden die Ergebnisse der Auswertung der Interviews dargestellt. Die Beschreibung orientiert sich an dem theoretischen Prozessmodell der Kommunikationsstrategien zur Machtakkumulation. Da die Akteur*innen bei der Untersuchung im Fokus stehen, erfolgt in Kapitel 7 zunächst die Darstellung der persönlichen Merkmale der Befragten, die auf ihre Anwendung von Kommunikationsstrategien Einfluss nehmen.
Franziska Thiele
Kapitel 8. Kommunikationsstrategien
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Kommunikationsstrategien dargestellt, die die befragten Kommunikationswissenschaftler*innen verfolgten, um berufliche Macht zu akkumulieren.
Franziska Thiele
Kapitel 9. Individuumsexterne Einflussfaktoren
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt werden individuumsexterne Faktoren dargestellt, von denen in den Interviews deutlich wurde, dass sie sich auf die Karriere der Befragten sowie die Erfolgswahrscheinlichkeit der von ihnen anvisierten Kommunikationsstrategien zur Machtakkumulation auswirkten.
Franziska Thiele
Kapitel 10. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
In der vorliegenden Forschungsarbeit wurden Kommunikationsstrategien zur Akkumulation von Macht im Feld der Kommunikationswissenschaft untersucht. Es lässt sich festhalten, dass die Kommunikationsstrategien des Austausches mit Kolleg*innen sowie des Schreibens von Publikationen und des Haltens von Vorträgen auf Konferenzen für die befragten Kommunikationswissenschaftler*innen im Mittelpunkt ihrer strategischen Bemühungen standen. Dabei diente Letzteres vor allem dazu, die Kommunikationsstrategie des Austausches mit Kolleg*innen zu fördern. Eine Einordnung der Relevanz des Schreibens von Drittmittelanträgen fiel schwerer. Trotzdem wurde ersichtlich, dass eingeworbene Drittmittel den Befragten vielfach den Weg in die Wissenschaft ermöglicht hatten. Auch sind Drittmittel, anders als die Präsenz in den Onlinemedien, ein Bewertungskriterium bei Berufungen. Die Nutzung von Onlinemedien zur Selbstdarstellung kann also als weniger wichtig, als die vier eben genannten kommunikativen Praktiken eingeschätzt werden. Allerdings wurde der Präsenz im digitalen Raum eine größere Relevanz für das Ansehen in der Kommunikationswissenschaft beigemessen, als die Wissensvermittlung an Studierende und das Auftreten in den Massenmedien. Dies hängt mit großer Wahrscheinlichkeit damit zusammen, dass die Zielgruppen, die bei den letzten beiden Strategien adressiert werden, nicht (primär) andere Wissenschaftler*innen sind.
Franziska Thiele
Backmatter
Metadaten
Titel
Kommunikationsstrategien zur Machtakkumulation in der Kommunikationswissenschaft
verfasst von
Franziska Thiele
Copyright-Jahr
2021
Electronic ISBN
978-3-658-35924-9
Print ISBN
978-3-658-35923-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35924-9

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