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2016 | OriginalPaper | Buchkapitel

4. Konzeptuelle Modellierung: Obsoleter Kostentreiber oder zentraler Erfolgsfaktor der digitalen Transformation?

verfasst von : Ulrich Frank

Erschienen in: Geschäftsprozessorientierte Systementwicklung

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Dieser Beitrag ist einem Kollegen gewidmet, der sich wie kaum ein anderer in Forschung und Lehre um die Förderung der konzeptuellen Modellierung betrieblicher Informationssysteme verdient gemacht hat. Da die konzeptuelle Modellierung zu den tragenden Säulen unserer Disziplin gehört und damit zur identitätsstiftenden Profilbildung der Wirtschaftsinformatik beiträgt, hat er so auch einen wesentlichen Beitrag zur Konsolidierung des Fachs geleistet. In den letzten Jahren sind nun Entwicklungen zu verzeichnen, die den Eindruck nahelegen mögen, dass die konzeptuelle Modellierung in Wissenschaft und Praxis an Bedeutung verliert. So ist der Anteil der Forscher in der Wirtschaftsinformatik, die im Bereich der konzeptuellen Modellierung arbeiten, seit einigen Jahren rückläufig. Noch deutlicher wird dieser Schwund, wenn man sich in den Reihen junger Wissenschaftler umschaut. Hier findet man nur noch ganz wenige, zu deren zentralem Forschungsprofil Themen der konzeptuellen Modellierung gehören. Auch wenn wohl eine Reihe unterschiedlicher Aspekte zu dieser Entwicklung beigetragen hat, scheint sie im Wesentlichen auf die Neuausrichtung der Wirtschaftsinformatik zurückzuführen sein, die gegen Ende des letzten Jahrhunderts begann. Dieser Prozess einer Neuorientierung der Disziplin, der noch nicht abgeschlossen ist, ist vor allem durch zwei miteinander verwobene Entwicklungen gekennzeichnet. So haben sich einerseits in der deutschen Universitätslandschaft traditionelle Legitimationsmuster anwendungsorientierter Disziplinen geändert. Während früher das Einwerben beachtlicher Drittmittelvolumina aus der Industrie Ansehen und Unabhängigkeit zur Folge hatten, werden nun mehr und mehr andere Indikatoren wissenschaftlicher Leistungsfähigkeit in den Mittelpunkt gerückt (Schauer 2010). Dabei kommt Publikationen in angesehenen Zeitschriften eine wichtige Rolle zu. Andererseits sah sich die Wirtschaftsinformatik der Forderung gegenüber, ihre Forschung stärker international auszurichten, was nicht zuletzt durch Publikationen in international angesehenen Zeitschriften nachzuweisen sei. Während beide Aspekte für sich genommen überaus sinnvoll erscheinen, sind sie allerdings mit einer bedenklichen Konsequenz verbunden. So hatte das nordamerikanische „Information Systems“ eine andere Entwicklung genommen als die Wirtschaftsinformatik. Anstatt die Forschung auf die Gestaltung betrieblicher Informationssysteme auszurichten, wurde die Disziplin eher als eine spezielle Sozialwissenschaft konzipiert, die Voraussetzungen und Folgen des Einsatzes von Informationstechnologie in Organisationen vor allem empirisch nach Maßgabe eines behavioristischen Forschungsmodells untersucht. Gleichzeitig hatten die Kollegen in USA früher damit begonnen, die Reputation ihrer Zeitschriften und Konferenzen gezielt zu fördern (Frank et al. 2008). In der Folge erschien es einer zunehmenden Zahl von jungen Wissenschaftlern sinnvoll, die Wissenschaftskonzeption von „Information Systems“ zu adaptieren, um so einen besseren Zugang zu international hoch angesehenen Zeitschriften und Konferenzen zu finden.

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Literatur
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Metadaten
Titel
Konzeptuelle Modellierung: Obsoleter Kostentreiber oder zentraler Erfolgsfaktor der digitalen Transformation?
verfasst von
Ulrich Frank
Copyright-Jahr
2016
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-14826-3_4

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