2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Kosmopolitanismus, Multikulturalismus und der Diskurs der Rechte
Erschienen in: Moderne, Staat und Internationale Politik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die nachhaltigste Veränderung des Selbstverständnisses der Moderne hat sich aus der Dynamik eines sich reflexiv radikalisierenden Verständnisses der Rechte des Individuums ergeben, also aus den normativen Grundlagen der Moderne. Die subjektivistische Wende der Erkenntnistheorie durch René Descartes stand an der Wiege der Moderne; die Formulierung und Radikalisierung des Subjektivismus in ontologischer und normativer Hinsicht ist in der Folge der epistemologischen Wende ein zentrales Merkmal der Moderne. War der Staat ursprünglich Schutzraum individueller Rechte und damit die politische Gestalt der Moderne, gerät er im Zeichen einer Radikalisierung der Moderne in eine doppelte Zwangslage. Zum einen weisen kosmopolitisch begründete Konzepte über den Staat als Ordnungsmodell hinaus, zum anderen ergeben sich aus der Frage der Anerkennung von Individuen und der ihnen eigenen, durch Gruppen vermittelten Identität, je eigene über den Staat hinausweisende (bzw. ihn unterlaufende) Problemlagen. Dabei geht es um die politischen Bedingungen und Konsequenzen von kultureller Autonomie und die Folgen sowohl für den Staat wie für die internationale Politik.