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2000 | OriginalPaper | Buchkapitel

Lebenslanges Lernen von Religiosität

verfasst von : Anton A. Bucher

Erschienen in: Lebenslanges Lernen im Beruf — seine Grundlegung im Kindes- und Jugendalter

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Entgegen den Prophezeiungen der Religionskritik blieben Religion und Religiosität auch in der sogenannten Postmoderne ausgesprochen virulent. Im religionssoziologischen Diskurs ist weniger von einer fortschreitenden Säkularisierung als vielmehr von einer Transformation des Religiösen die Rede; sogar „religionsproduktive Tendenzen“ werden diagnostiziert (Höhn 1994). Nach wie vor mobilisieren Religionen gewaltige Menschenmassen. Dezidierte AtheistInnen sind Minoritäten, Jörns (1998, S. 106) zufolge in der Bundesrepublik um die 10%. Selbst von jenen Personen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, versteht sich gut die Hälfte als gottgläubig (ebd.). Mehrheitlich qualifizieren sich die MitteleuropäerInnen als religiös und (gott-) gläubig: gemäß der europäischen Wertestudie von 1990 55% der Deutschen und 70% der ÖsterreicherInnen (aus Zulehner & Denz 1993, S. 19; vgl. auch Jörns 1997). Nach wie vor geraten Menschen, unabhängig ob bzw. welchem Religionssystem sie angehören, in solche Situationen der Kontingenz (unverhofftes Glück, Tod von Angehörigen etc.), die die Frage nach Transzendenz bzw. einem Letztgültigen (Ultimaten; Oser & Gmünder 1996) unweigerlich aufwerfen. Religiosität wurde denn auch als der Umgang des Menschen mit Kontingenz bestimmt, insbesondere als „Kontingenzbewältigung“, eine „Praxis“, die Lübbe (1986) zufolge „aufklärungs- und säkularisierungsresistent“ sei. Nach wie vor werden Menschen, solange sie leben, mit religiösen Phänomenen konfrontiert, interindividuell freilich sehr verschieden, in einzelnen Lebensabschnitten stärker als in anderen.

Metadaten
Titel
Lebenslanges Lernen von Religiosität
verfasst von
Anton A. Bucher
Copyright-Jahr
2000
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80864-6_6

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