2001 | OriginalPaper | Buchkapitel
Lerntheorien
verfasst von : Gerhard Raab, Fritz Unger
Erschienen in: Marktpsychologie
Verlag: Gabler Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Lernen ist immer mit Wahrnehmungen verbunden. Lernen setzt Wahrnehmung unabdingbar voraus. Lernen bezieht sich auf den langfristigen Erwerb von Informationen, also deren Speicherung im Gedächtnis. Je oberflächlicher eine Informationsverarbeitung erfolgt, in um so stärkerem Maße ist deren Wiederholung erforderlich. Je intensiver die Informationsverarbeitung erfolgt, um so grundsätzlicher ist der Lernprozeß. Das können wir aus Kapitel 7 zur „Cognitive Response”-Forschung leicht ableiten. Botschaften, die einmal gelernt, jedoch nicht mehr genutzt werden, können von anderen Botschaften überlagert werden und sind dann schwerer oder gar nicht mehr abrufbar. Wenn scheinbar vergessene Gedächtnisinhalte wieder aktiviert werden sollen, so kann das dadurch gelingen, daß sie mit anderen aktuelleren Informationen assoziiert werden. Nehmen wir an, Person X hat mit Person Y gemeinsam vor einigen Jahren einen Urlaub verbracht. Die meisten Details scheinen vergessen. Nach einigen Jahren trifft X auf Y, man beginnt zu erzählen und plötzlich ist alles, als sei es „gestern gewesen”. X nimmt Y wahr und assoziiert damit viele Details aus dem gemeinsamen Urlaub. Ein anderes Beispiel: Person X (X sei Münchener) lebte vor Jahren für einige Zeit in Hamburg, jetzt wieder in München. Er könnte uns den Weg vom Hamburger Hauptbahnhof zum Hotel nicht mehr beschreiben. Zufällig wieder in Hamburg würde X den Weg zum Hotel leicht finden.