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2001 | Buch

Marktpsychologie

Grundlagen und Anwendung

verfasst von: Gerhard Raab, Fritz Unger

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Marktpsychologie im Rahmen wissenschaftlicher Systematik

1. Marktpsychologie im Rahmen wissenschaftlicher Systematik
Zusammenfassung
Marktpsychologie als Wissenschaft erklärt und prognostiziert menschliches Verhalten auf Märkten. Von einem Markt wollen wir immer dann sprechen, wenn irgend etwas von Wert für irgend jemanden regelmäßig getauscht wird.
Gerhard Raab, Fritz Unger

Kognitionstheorien

2. Theorien sozialer Wahrnehmung und sozialer Urteilsbildung als Ausgangspunkte
Zusammenfassung
Hypothesen sind alle Annahmen oder Vermutungen, die eine Person über sich und ihre Umwelt aufrecht hält. Wenn wir die Aussage akzeptieren, daß Menschen nichts mit Sicherheit wissen können, sondern daß unsere ganze Erkenntnis nichts anderes ist, als ein System mehr oder weniger gut bewährter Vermutungen, dann können wir auch sagen, daß Hypothesen unser gesamtes Wissen umfassen.
Gerhard Raab, Fritz Unger
3. Theorie sozialer Vergleiche
Zusammenfassung
Personen wären sich als isolierte Wesen hinsichtlich der Bewertung ihrer eigenen Leistungen, Fähigkeiten oder Überzeugungen extrem unsicher. Woran erkennen wir, ob unsere Fähigkeit, 100 m in 24,5 Sekunden zu laufen ziemlich gut oder ziemlich schlecht zu bewerten ist? Woran erkennen Studierende, ob die Bewertung ihrer Klausur in Psychologie mit 2,7 eine ordentliche Leistung dokumentiert oder nicht? Das Nächstliegende könnte darin gesehen werden, daß Personen das anhand ihrer eigenen Ziele entscheiden. Ziele wiederum sind der Ausdruck eines individuellen Anspruchsniveaus. Dann stellt sich aber die Frage, woraus das jeweilige Anspruchsniveau resultiert. Wann bewerten Personen welches individuelle Anspruchsniveau als angemessen? Das Bedürfnis der Menschen, eigene Fähigkeiten, Leistungen oder Überzeugungen und die damit im Zusammenhang bestehenden Anspruchsniveaus bewerten zu wollen, ist Gegenstand der Theorie soziale Vergleiche von Festinger (1954), einer Theorie, die trotz ihres Alters nichts an Aktualität verloren hat (vgl. Frey, Dauenheimer, Parge & Haisch, 1993). Diese Theorie beschreibt, welchen Mechanismen diese sozialen Vergleiche unterliegen.
Gerhard Raab, Fritz Unger
4. Die Theorie kognitiver Dissonanz
Zusammenfassung
Die Theorie der kognitiven Dissonanz ist eine Konsistenztheorie. Darunter wird eine Klasse von Theorien verstanden die das Streben der Menschen nach Widerspruchsfreiheit erklären. Menschen empfinden Spannungen unterschiedlichster Art als unangenehm, verbunden mit dem Bedürfnis diese Spannung abzubauen. Die Theorie kognitiver Dissonanz ist eine „kognitive Konsistenztheorie”, da es hier um Widersprüche zwischen Kognitionen geht und das Bedürfnis, kognitive Konsistenz herzustellen. Diese Theorie geht ursprünglich auf Festinger (1957) zurück, der Kognitionen als Ausgangspunkt der Dissonanztheorie wie folgt definiert: „By the term cognition ... I mean any knowledge, opinion, or belief about the environment, about onself, or about one’s behavior” (ebenda, S. 3). Kognitionen sind also alle Wünsche, Annahmen, Kenntnisse, Erinnerungen, wahrgenommenes eigenes Verhalten und die wahrgenommenen Folgen eigener Verhaltensweisen, ebenso aber auch Annahmen über andere Personen und deren Verhaltensweisen sowie empfundene Beziehungen zu anderen Personen. Die Menge aller Kognitionen einer Person bildet ihr kognitives System. Das bedeutet, daß zwischen vielen Kognitionen mehr oder weniger vielfältige und intensive Beziehungen bestehen. So besteht beispielsweise eine enge Beziehung zwischen möglichen Kognitionen, die das Streben nach Gesundheit betreffen und der Einnahme bestimmter Medikamente. Keine kognitive Beziehung besteht hingegen zwischen Präferenz gegenüber bestimmten Weinsorten und der soeben erfahrenen Lufttemperatur in Moskau. Empfundene kognitive Dissonanz führt zu Aktivitäten, die dahin gerichtet sind, Dissonanz zu reduzieren, ebenso, wie Menschen das Bedürfnis haben, empfundenen Hunger zu reduzieren.
Gerhard Raab, Fritz Unger
5. Die Theorie psychologischer Reaktanz
Zusammenfassung
Die Theorie der psychologischen Reaktanz ist eine Motivationstheorie, die beschreibt, wie Personen auf empfundene Einengung ihrer Freiheitsspielräume reagieren. Reaktanz ist die Motivation zur Wiederherstellung eingeengter oder eliminierter Freiheitsspielräume. Voraussetzung für das Entstehen psychologischer Reaktanz ist a) die Vorstellung zu besitzen, über einen Freiheitsspielraum zu verfügen, b) diesen Freiheitsspielraum für einigermaßen wichtig zu halten und c) eine Bedrohung oder Eliminierung dieses Freiheitsspielraumes wahrzunehmen. Die Theorie der psychologischen Reaktanz geht auf Brehm (1966) zurück, eine neuere Darstellung findet sich bei Dickenherger, Gniech und Grabitz (1993).
Gerhard Raab, Fritz Unger
6. Attributionstheorien
Zusammenfassung
„Der fundamentale Attributionsfehler bezieht sich auf die allgemeine menschliche Tendenz, Persönlichkeits- und dispositionelle Faktoren im Vergleich zu situativen Einflüssen oder Umwelteinflüssen in ihrer Bedeutung zu überschätzen, wenn sie die Ursachen sozialen Verhaltens beschreiben und erklären” (Aronson, 1994, S. 170). Wir wollen das aber noch etwas genauer darstellen.
Gerhard Raab, Fritz Unger
7. Cognitive Response
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt des „Cognitive-Response”-Ansatzes stehen Richtung und Intensität der Verarbeitung von beeinflussenden Informationen. Mit „Richtung der Informationsverarbeitung” ist gemeint, in wie weit die Verarbeitung in Richtung der Beeinflussung erfolgt — was Voraussetzung für jeden Beeinflussungserfolg ist — oder ob die Beeinflussung in das Gegenteil von dem umschlägt, was durch die Beeinflussung erreicht werden sollte. Der zweite Fall wird als Bumerangeffekt bezeichnet. Die Intensität der Informationsverarbeitung ist für die Stabilität der Beeinflussung maßgeblich. Diese Thematik ist Gegenstand der „Cognitive Response”-Theorie (Petty & Cacioppo, 1984, 1986), wonach die Möglichkeiten der Infor-mationsverarbeitung in einem Modell dargestellt werden, dem „Elaboration Likelihood Model” (ELM). Dabei ist die Unterscheidung von zwei unterschiedlichen Arten der Informationsverarbeitung wesentlich: einem zentralen Weg der Beeinflussung („central route to persuasion”) und einem oberflächlichen Weg der Beeinflussung („peripheral route to persuasion”).
Gerhard Raab, Fritz Unger
8. Theorien zur Informationsverarbeitung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird das menschliche Gedächtnis aus der Perspektive des sogenannten Informationsverarbeitungsansatzes betrachtet. Diese Sichtweise definiert geistige (kognitive) Prozesse in erster Linie als spezielle Form der Transformation (Verarbeitung) von Informationen. Unter dem Begriff Gedächtnis bezeichnet dieser Ansatz die Fähigkeit eines Organismus, Informationen aufzunehmen, zu speichern und bei Bedarf wieder abzurufen. Diese Prozesse vollziehen sich, so wird angenommen, in einem Gedächtnissystem, welches aus Speichern besteht (Zimbardo & Gerrig, 1999, S. 234). Gegenwärtig werden in der Psychologie zwei Gedächtnismodelle unterschieden, das Mehr-Speicher-Modell und das Ein-Spei-cher-Modell, die aus verschiedenen Perspektiven die Informationsverarbeitung zu beleuchten versuchen.
Gerhard Raab, Fritz Unger
9. Urteilsheuristiken
Zusammenfassung
Menschliches Verhalten ist in vielen Situationen dadurch charakterisiert, daß Urteile und Entscheidungen unter Unsicherheit getroffen werden müssen. So muß ein Verbraucher ein Urteil darüber fällen, welche Waschmaschine die beste für ihn ist, und ein Unternehmer steht vor der Entscheidung, ein neues Produkt zu einem bestimmten Zeitpunkt im Markt einzuführen oder nicht. Die Unsicherheit in solchen Situationen resultiert daraus, daß zu wenig entscheidungsrelevante Informationen vorhanden sind, die Situation besonders komplex ist, zukünftige Entwicklungen vorhergesagt werden müssen und/oder eine Entscheidung unter Zeitdruck herbeigeführt werden muß. Forschungsbefunde aus der experimentellen Psychologie zeigen, daß bei Entscheidungen unter Unsicherheit häufig sogenannte Urteilsheuristiken angewendet werden (Kahneman & Tversky, 1973; Kahneman, Slovic & Tversky, 1982; Tversky & Kahnemann, 1974). Unter einer Urteilsheuristik versteht man eine allgemeine, einfach anwendbare, uns meistens aber nicht bewußte Regel, die es gestattet, Urteile und Entscheidungen auch unter ungünstigen Informationsbedingungen schnell und einigermaßen treffsicher zu fällen (Stephan, 1999, S. 103). Der Vorteil der einfachen Anwendbarkeit und Schnelligkeit dieser Urteilsheuristiken ist allerdings mit dem Nachteil verbunden, daß die auf diesen Regeln basierenden Urteile und Entscheidungen häufig mit Fehlern verbunden sind.
Gerhard Raab, Fritz Unger

Von der Entwicklung der Persönlichkeit über die Wahrnehmung zum Gedächtnis

10. Entwicklungspsychologie
Zusammenfassung
Die moderne Entwicklungspsychologie befaßt sich mit der lebenslangen Entwicklung des Menschen unter Einbeziehung der Interaktion von Person und Umwelt (Rinde, 1992, S. 1019; Montada, 1995, S. 1–24). Die Entwicklungspsychologie berücksichtigt dabei sowohl genetische Dispositionen als auch den Einfluß von Umweltbedingungen auf die Entwicklung des menschlichen Denkens, Fühlens und Verhaltens. In diesem Zusammenhang wird immer wieder die Frage gestellt, inwieweit bestimmte Fähigkeiten und Verhaltensweisen angeboren sind oder erworben werden. Wir wollen uns in diesem Beitrag nicht mit dieser Diskussion (Anlage-Umwelt-Kontroverse) befassen, denn sie wird seit langem in unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen, wie der Biologie, Philosophie, Psychologie und Soziologie, diskutiert. Letztendlich greift eine solche Diskussion auch zu kurz, denn es dürfte außer Frage stehen, daß Menschen mit bestimmten genetischen Voraussetzungen auf die Welt kommen. Eine ganz andere Frage ist es, wie diese Voraussetzungen genutzt werden. Die Vererbung stellt das Potential bereit, und die Erfahrung und Auseinandersetzung mit der Umwelt bestimmt die Art und Weise, wie dieses Potential genutzt wird.
Gerhard Raab, Fritz Unger
11. Persönlichkeitstheorien
Zusammenfassung
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es keine allgemein anerkannte Definition des Begriffs Persönlichkeit in der Psychologie. Die Vielzahl verschiedenster Definitionsversuche dokumentiert dies (Amelang & Bartussek, 1997; Fissent, 1998). Vielen dieser Definitionen ist jedoch gemeinsam, daß mit dem Begriff Persönlichkeit die Einzigartigkeit und die über die Zeit und Situation hinweg relative Stabilität von Strukturen und Prozessen angesprochen wird, mit denen das Verhalten von Individuen beschrieben, erklärt und vorhergesagt werden soll. Pervin schlägt eine mögliche Definition des Begriffs Persönlichkeit vor: „Persönlichkeit repräsentiert solche Eigenschaften einer Person oder der Menschen generell, die ein beständiges Verhaltensmuster ausmachen” (Pervin, 1987, S. 15). Dabei existieren unterschiedliche theoretische Ansätze zur Bestimmung dieser Eigenschaften. Einige Persönlichkeitsforscher studieren die biochemischen und physiologischen Persönlichkeitsaspekte. Andere befassen sich mit direkt beobachtbaren Verhaltensweisen. Wieder andere betrachten die Interaktionsprozesse und welche Rolle das Individuum in der Gesellschaft einnimmt. Der fruchtbarste Ansatz der Persönlichkeitspsychologie liegt in einer interaktionistischen Perspektive. Der interaktionistische Gedanke betont, daß das menschliche Verhalten, und damit auch das Verhalten auf Märkten, durch die Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt determiniert wird. Die Wurzeln dieser Perspektive beruhen auf den Arbeiten von Lewin (1935).
Gerhard Raab, Fritz Unger
12. Wahrnehmungspsychologie
Zusammenfassung
Unter dem Begriff Wahrnehmung versteht man einen mformationsverarbeitungsprozeß, durch den ein Individuum Kenntnis von sich selbst und von seiner Umwelt erhält (Kroeber-Riel & Weinberg, 1999, S. 265). Der Mensch ist in seiner alltäglichen Umgebung einer nie versiegenden Flut von Umweltreizen ausgesetzt, die kontinuierlich auf seine Sinnesorgane einwirken. Diese beinhalten eine Fülle von Informationen. Die Aufnahme bzw. der Verar-beitungsprozeß dieser Informationen wird beim Menschen durch drei unterschiedliche Aspekte beeinflußt: durch Subjektivität, Selektivität und Aktivität (Kroeber-Riel & Weinberg, 1999, S. 266). Subjektivität bedeutet, daß jeder Mensch seine Umwelt individuell wahrnimmt. Die meisten Menschen sind der Meinung, die Wirklichkeit so wahrzunehmen, wie sie tatsächlich ist. Zahlreiche Experimente zeigen jedoch, daß das Ergebnis der Wahrnehmung nur zum Teil der tatsächlich existierenden Wirklichkeit entspricht. Dies hat zur Folge, daß sich die wahrgenommene Umwelt einer Person deutlich von der einer anderen Person unterscheiden kann. Darüber hinaus nimmt das menschliche Informationssystem selektiv wahr. Aus der Flut von Informationen, die auf unsere Sinnesorgane auftreffen, wählen wir nur ganz bestimmte aus. Was wir sehen, hören, riechen oder schmecken, ist demnach kein tatsächliches Abbild der Realität. Die Wahrnehmung ist zahlreichen Faktoren ausgesetzt, die sie verzerren oder sogar verfälschen können. Der Begriff Aktivität drückt letztendlich die aktive Aufnahme und Verarbeitung von Reizen und Informationen durch den Menschen aus.
Gerhard Raab, Fritz Unger
13. Lerntheorien
Zusammenfassung
Lernen ist immer mit Wahrnehmungen verbunden. Lernen setzt Wahrnehmung unabdingbar voraus. Lernen bezieht sich auf den langfristigen Erwerb von Informationen, also deren Speicherung im Gedächtnis. Je oberflächlicher eine Informationsverarbeitung erfolgt, in um so stärkerem Maße ist deren Wiederholung erforderlich. Je intensiver die Informationsverarbeitung erfolgt, um so grundsätzlicher ist der Lernprozeß. Das können wir aus Kapitel 7 zur „Cognitive Response”-Forschung leicht ableiten. Botschaften, die einmal gelernt, jedoch nicht mehr genutzt werden, können von anderen Botschaften überlagert werden und sind dann schwerer oder gar nicht mehr abrufbar. Wenn scheinbar vergessene Gedächtnisinhalte wieder aktiviert werden sollen, so kann das dadurch gelingen, daß sie mit anderen aktuelleren Informationen assoziiert werden. Nehmen wir an, Person X hat mit Person Y gemeinsam vor einigen Jahren einen Urlaub verbracht. Die meisten Details scheinen vergessen. Nach einigen Jahren trifft X auf Y, man beginnt zu erzählen und plötzlich ist alles, als sei es „gestern gewesen”. X nimmt Y wahr und assoziiert damit viele Details aus dem gemeinsamen Urlaub. Ein anderes Beispiel: Person X (X sei Münchener) lebte vor Jahren für einige Zeit in Hamburg, jetzt wieder in München. Er könnte uns den Weg vom Hamburger Hauptbahnhof zum Hotel nicht mehr beschreiben. Zufällig wieder in Hamburg würde X den Weg zum Hotel leicht finden.
Gerhard Raab, Fritz Unger

Motivation und Emotion

14. Motivation
Zusammenfassung
„Wenn es nach einem ersten Motivationsstadium, in dem Wünsche auf ihre Wünschbarkeit und Realisierbarkeit elaboriert und geprüft worden sind, genügend Grund gibt durch eigene Handlungen die Realiserung des Erwünschten zu verursachen, kommt es zur Bildung einer Intention, zu einem Willensakt. Sobald sich danach eine geeignete Gelegenheit ergibt, erhält die Intension Zugang zum Handeln und steuert eine entsprechende Handlung bis zur Zielerreichung an (Heckhausen, 1989, S. 4). Die Bildung einer Intention wird in der Motivationspsychologie als Volition bezeichnet. Eine solche Volition wird u. a. durch Erwartungen hinsichtlich der Konsequenzen eigenen Verhaltens gebildet. Menschen bewerten die Folgen ihres Tuns (B). Menschen hegen ferner Vermutungen über die Instrumentalität einer bestimmten Verhaltensweise, bezogen auf einen angestrebten Nutzen (I) und sie leben mit bestimmten Erfolgserwartungen (E). Das beschreibt den Wert-Erwartungs-Ansatz der Motivation nach Vroom, (1964). Verhaltensabsicht (V) ist dann abhängig von Wert, Erwartung und Instrumentalität:
$$ V = f(B \times I \times E) $$
Das alleine erklärt aber noch nicht die Vielzahl möglicher Verhaltensunterschiede. Offen bleibt in dem Modell von Vroom, wie sich Erwartungen bilden und welche Rolle frühere Erfahrungen, Selbstwert, situative Faktoren wie Führungsstil spielen (vgl. Weinert, 1981, S. 276).
Gerhard Raab, Fritz Unger
15. Emotionen
Zusammenfassung
Es gibt kaum ein psychologisches Konzept, das so vielfältig behandelt worden ist, wie das der Emotion. Gemeinsam ist den vorliegenden Ansätzen die Annahme innerer Erregung, d.h. einer sogenannten affektiven Reaktion und subjektiver Empfindungen. Wir wollen vier ausgewählte Konzepte darstellen: a) Duffy (1934, 1962), b) hard (1994), c) Scherer (1990) sowie d) Schachter & Singer (1962).
Gerhard Raab, Fritz Unger

Macht, Kontrolle, Austausch

16. Macht
Zusammenfassung
„Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“(Weber, 1972, S. 28). Diese Auffassung ist wissenschaftlich wertfrei. Sie ist in der Formulierung nach Weber „amorph“.
Gerhard Raab, Fritz Unger
17. Kontrolltheorien — Die Sehnsucht der Kunden nach Kontrolle
Zusammenfassung
Kontrolltheoretische Ansätze haben sich zu einem wichtigen Forschungsbereich der Psychologie und Verhaltenswissenschaft entwickelt (Frey & Irle, 1993, S. 126; Wiswede, 1991, S. 92; Wong, 1992, S. 143). Dies liegt vor allem darin begründet, daß die psychologische Kontrollforschung eine hohe Anwendungsrelevanz besitzt, da sich die Wahrnehmung und Ausübung von Kontrolle in den unterschiedlichsten Lebensbereichen (z.B. Arbeit, Gesundheit) als wichtige Ursache fur das physische sowie psychische Wohlbefinden und Verhalten erwiesen hat (Bungard & Schultz-Gambard, 1990, S. 145; Osnabrügge, Stahlberg & Frey, 1993, S. 164). Dies betrifft insbesondere auch wirtschaftliches Handeln, da es hierbei häufig um kontrolliertes, geplantes und systematisches Verhalten geht. So müssen z.B. Konsumenten ihre Ausgaben unter Kontrolle haben, und Unternehmen müssen in der Lage sein, Versprechungen gegenüber ihren Kunden einzuhalten.
Gerhard Raab, Fritz Unger
18. Austauschtheorien — Gerechtigkeit als Voraussetzung dauerhafter Kundenbeziehungen
Zusammenfassung
Nach dem Prinzip der klassischen Austauschtheorie verfolgen Personen das Ziel, die Ergebnisse (Outputs) einer Interaktion in eine angemessene (gerechte) Beziehung zu den gemachten eigenen Aufwendungen (Inputs) zu stellen. Die Austauschtheorie wird in diesem Sinn auch als Gerechtigkeitstheorie oder im Englischen als Equity-Theory bezeichnet.
Gerhard Raab, Fritz Unger

Laien als Psychologen und die Suche nach Erkenntnis

19. Laienepistemologie
Zusammenfassung
Alle Menschen sind im sozialen Kontakt ständig darum bemüht, sich das Verhalten der anderen Personen zu erklären. Sie möchten wissen, warum Personen ein bestimmtes Verhalten zeigen, weil sie angemessen darauf reagieren möchten. Worin unterscheiden sich diese Versuche von wissenschaftlichen Erklärungen? Sind sie einfacher, aber dafür brauchbarer, als wissenschaftliche Erklärungen, weil sie am täglichen Leben ausgerichtet sind oder sind sie vielleicht sogar falsch und damit unangemessen, vielleicht sind sie lediglich der Ausdruck von Vorurteilen? Kruglanskis Theorie der laienhaften Erkenntnissuche (Theorie der Laienepistemologie) hat diese Thematik zum Gegenstand (Kruglanski, 1989 und Kruglanski, Baldwin & Towson, 1993).
Gerhard Raab, Fritz Unger
Backmatter
Metadaten
Titel
Marktpsychologie
verfasst von
Gerhard Raab
Fritz Unger
Copyright-Jahr
2001
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-92968-6
Print ISBN
978-3-409-11596-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-92968-6