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06.02.2018 | Verwaltungsmanagement | Nachricht | Online-Artikel

Kritik an Zahlungsmoral der öffentlichen Hand

verfasst von: Alexander Ebert

2 Min. Lesedauer

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Die Wirtschaft brummt, die Zahlungsmoral ist gut in Deutschland. Nur die öffentliche Hand lässt sich lange Zeit, bevor sie eine Rechnung bezahlt. Das beklagt der Bundesverband der Inkasso-Unternehmen.

Die Steuereinnahmen sprudeln, der Staat ist flüssig wie lange nicht mehr. Manche Schuldenuhren drehen sich inzwischen rückwärts. Dennoch sei die Zahlungsmoral von Bund, Ländern und Kommunen beklagenswert, kritisiert Kirsten Pedd. Die Präsidentin des Bundesverbandes der Inkasso-Unternehmen (BDIU): "Leider gibt es erneut einen auffälligen Ausreißer bei der Rechnungstreue – nämlich die öffentliche Hand." Die Folge: "Unter anderem Handwerker und andere Dienstleister haben dann oft das Nachsehen."

Handwerker und Baufirmen bangen um jeden Cent

Die Inkasso-Verbandschefin stützt sich auf die jüngste Trendumfrage ihres Hauses zur Zahlungsmoral in Deutschland. Die Umfrage wurde im November 2017 durchgeführt; etwa 50 Prozent der 580 Mitglieder nahmen teil. Von diesen 280 Beteiligten berichteten 89 Prozent, die Rechnungstreue in Deutschland sei gut. Einziges Sorgenkind sei die öffentliche Hand.Handwerker und Baufirmen, die Aufträge etwa für Städte und Gemeinden ausführen, müssten "um jeden Cent ihrer Rechnungen bangen".

Öffentliche Hand kommt Vorbildfunktion nicht nach

88 Prozent der Inkassounternehmen melden, so der BDIU, dass sich die Zahlungsmoral der Behörden nicht verbessert habe. "Die öffentliche Hand ist ein wichtiger Auftraggeber, und sie hat eine Vorbildfunktion. Diese sollte sie auch beim Zahlungsverhalten ausüben." Pressesprecher Marco Weber ergänzte im Gespräch mit der Redaktion: "Es gibt keine regionalen Auffälligkeiten, was die Zahlungsmoral angeht." Aber leider zeige die Erfahrung, dass die öffentliche Hand häufig ihre Macht als wichtige Auftraggeberin missbrauche, um Teilaufträge nachzuverhandeln. "Es gibt hierfür auch eine Zahl: Dieser Nachverhandlungsrabatt beläuft sich auf 10 Prozent."

Hilfe bei Forderungsmanagement

Auch das staatliche Forderungsmanagement sieht der BDIU kritisch. Der Optimierungsbedarf belaufe sich "auf mehr als 70 Milliarden Euro Außenstände". Geld, das den Steuerzahlern zustehe. Es sei "jede Anstrengung wert, diesen Fehlbetrag zu reduzieren", so BDIU-Chefin Pedd. Als Ursache sieht der Verband den Personalmangel in vielen öffentlichen Verwaltungen. Expertise von außen könne helfen: Für die öffentliche Hand böte sich das Modell der Verwaltungshilfe an. "Inkassounternehmen agieren dann sozusagen als verlängerter Arm der Behörde, die stets Herrin des Verfahrens bleibt", erklärt Pedd, "die Mitarbeiter der Behörde würden in einem Bereich entlastet, der ohnehin nicht zu ihren Kernaufgaben gehöre."

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