Welche Rolle spielt Design im Werkzeugmaschinenbau? Darf eine Maschine schön sein? Die Form soll der Funktion folgen, lautet ein gängiger Gestaltungsgrundsatz. Aber was bedeutet das in der Praxis? "Bedienelemente, Bedienhöhen, Beleuchtung, Lärm, Stäube und Flüssigkeiten sind die typischen Parameter, denen das heutige Maschinendesign gerecht werden sollte", sagt dazu Jürgen Walz, Geschäftsführer Entwicklung der Gebr. Heller Maschinenfabrik GmbH, Nürtingen. Und: "Gehörte in der Vergangenheit zur Ergonomie nur das Thema Maschinenbedienung, so gewinnt heute zunehmend die Software-Ergonomie an Bedeutung", fügt Walz hinzu.
"Übergeordnetes Ziel des Industriedesigns ist die umfassende Verbesserung der Qualität des Produktes", ordnen die Autoren um Christian Brecher und Manfred Weck in "Werkzeugmaschinen Fertigungssysteme 2" das Industriedesign im Kontext des Konstruktionsprozesses grundsätzlich ein (Seite 432). Im Folgenden erläutern sie die Entwicklungsabfolge im Designprozess und geben einen Überblick über die wesentlichen Arbeitsgegenstände des Designers im Werkzeugmaschinenbau, und zwar Maschinenverkleidung und Ergonomie.
Ergonomisch verbesserte Maschinenbedienung
Heller habe bei der Entwicklung einer neuen Maschinenbaureihe eine Bedienphilosophie mit neuer Hardware entwickelt, berichtet Geschäftsführer Walz; das Ergebnis war jüngst auf der Messe Metav in Düsseldorf zu sehen: Die komplette Bedienung erfolgt mit Multitouch-Bildschirmen. Viele in der Vergangenheit hardwareseitig realisierte Funktionen können jetzt über Software gestaltet werden. Zur Erhöhung der Bedienergonomie wurde das Bedienpult mit einem Doppelgelenkarm ausgestattet, der sowohl von der Belade- als auch von der Bedien-Seite eingesehen werden kann.