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1996 | Buch

Das Einsparkraftwerk

- eingesparte Energie neu nutzen

verfasst von: Peter Hennicke, Dieter Seifried

Verlag: Birkhäuser Basel

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Das Ende der »Versorgungs«-Wirtschaft
Zusammenfassung
Was sind Energieunternehmen und worin besteht ihr Geschäft? Die Antwort scheint klar zu sein: Energieunternehmen verdienen ihr Geld, indem sie Energie mit Gewinn verkaufen. Energie wäre demnach ein Ware wie jede andere. Verkauft und gekauft werden bestimmte Einheiten von Energie, also zum Beispiel Kilowattstunden. Die Fachleute unterscheiden die gehandelte Energie nach Arbeit (gemessen in Kilowattstunden) und nach Bezug einer bestimmten Leistung (gemessen in Kilowatt). Preise und Mengen regeln sich auf dem Markt durch Angebot und Nachfrage. Daran scheint nichts Ungewöhnliches oder gar Anstößiges zu sein. Oder doch?
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Kapitel 2. Der Wandel zum Energiedienstleistungsunternehmen
Zusammenfassung
Der Sprung von den Szenarien in die Welt der Hauptakteure der leitungsgebundenen Energiewirtschaft, zu den EVU, ist auf den ersten Blick ernüchternd: Bei aktuellen Investitionsentscheidungen, aber auch bei der mittel- und langfristigen Kapazitäts- und Ausbauplanung handeln viele EVU noch immer nach der Devise »Business as usual«. Die staatliche Klimaschutzpolitik wird zwar verbal von der Mehrheit der EVU und ihren Verbänden (z.B. vom VKU und der ASEW) unterstützt. Aber so mancher EVU-Manager scheint zu denken: Klimaschutz betrifft die große Politik, aber nicht die zukünftigen Geschäftsfelder meines Unternehmens! Wer so denkt und handelt, könnte allerdings ein geschäftliches Desaster erleben. Denn vom Staat ernst genommener Klimaschutz bedeutet für jedes EVU, ob das Management will oder nicht, einen Zwang zum Handeln. Hinzu kommt, daß in der leitungsgebundenen Energieversorgung nationale und internationale Formen des direkten Wettbewerbs zwischen Energieanbietern zunehmen werden. Mehr Wettbewerb auf schrumpfenden Märkten wird daher den Anpassungsdruck für die EVU verschärfen. Zentrale Fragen für den Vorstand eines EVU sind daher: Welche Chancen und Risiken bestehen für mein Unternehmen,
  • den Strukturwandel aufzuhalten,
  • im »main stream« der Entwicklung mitzuschwimmen oder
  • als Vorreiter den eigenen Markt mitzugestalten?
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Kapitel 3. Der Bau eines Einsparkraftwerks:Vom Bauplan bis zum Richtfest
Zusammenfassung
Das modernste Kraftwerk der Welt hat keine Schornsteine, keine Kühltürme und keinen gefährlichen Reaktor für die Kernspaltung. Es benötigt auch keine Infrastruktur für den Antransport der Brennstoffe. Der Strom, den dieses Kraftwerk produziert, muß nicht über Hunderte von Kilometern zu den Kunden transportiert werden. Umspannstationen braucht das Kraftwerk nicht, und Netzverluste werden durch das Kraftwerk ebenso vermieden wie der Ausstoß von Schadstoffen.
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Kapitel 4. »Stadtwerke der Zukunft«
Zusammenfassung
Von MEGAWatts hat jedermann eine bildhafte Vorstellung. Je nach Ausbildung und Wahrnehmung sehen die einen modernste Kraftwerkstechnik, imposante Turbinenhallen, eindrucksvolle Leitwarten, und die anderen rauchende Schornsteine, dampfende Kühltürme und Wälder voller Hochspannungsmasten; aber woran erkennt man NEGAWatts? Wir haben lange mit Freunden und Kollegen darüber diskutiert, wie das »Vermeiden von Energie« anschaulicher dargestellt werden kann. Vermiedene Energie ist nicht zu visualisieren, vielleicht noch am einfachsten die Effizienztechniken. Aber auch dabei mangelt es an »spektakulärer« Technik. Während das innovative Heizkraftwerk »Römerbrücke« der Stadtwerke Saarbrücken (vgl. Abb. 49) durch Form, Design und Farbgebung bereits heute ein Industriedenkmal darstellt, fehlt energieeffizienten Haushaltsgeräten, Beleuchtungssystemen, der Superwärmedämmung, der Isolierverglasung, dem energiesparenden Druckluftsystem und der Regelung von Elektromotoren das »High-Tech-Appeal«. Mehr noch: Das Zusammenwirken einer fast unüberschaubaren Vielfalt von Einzeltechniken ist nur notwendige »Hardware« eines Einsparkraftwerks, die Seite der technischen Innovationen. Mindestens so wichtig ist aber die »Software«, die Seite der sozialen Innovationen. Soziale Innovationen beginnen mit dem Wandel der Motivationen und Kompetenzen der EDU-Mitarbeiter und finden in allen Haushalten und Betrieben statt, wo ein neues Energiespar- und Umweltbewußtsein, innovatives Investitionsverhalten und ein haushälterischer Umgang mit Energiespartechniken gefordert sind.
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Kapitel 5. Deregulierung oder das Nirwana des vollkommenen Marktes
Zusammenfassung
Im Rückblick auf die neunziger Jahre werden scharfzüngige Chronisten einmal feststellen: Der wirtschafts- und energiepolitische Zeitgeist dieser Jahre war wie von einem Vodoo-Zauber besessen: »Deregulierung« hieß das Zauberwort. Der Zauber half gegen jede Art von wirtschaftlicher Fehlentwicklung und offenbar auch gegen Energiemonopole. Eine gläubige Verehrung des Markts und seiner Segnungen war weit verbreitet. Die Sehnsucht nach dem Nirwana des vollkommenen Marktes verwandelte im Bewußtsein seiner Protagonisten hochkonzentrierte Energiekonzerne in eine virtuelle Vielfalt heftig konkurrierender Tante-Emma-Läden, die sich zum Wohle aller und der Umwelt um größtmögliche Effizienz und Billigstenergie bemühten.
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Kapitel 6. Lehren aus dem Einsparkraftwerk: Die »Ökonomie des Vermeidens«
Zusammenfassung
»Einsparkraftwerke« sind ökonomisch realisierbare Projekte, von denen EDUs, neue NEGAWatt-Akteure, die Hersteller von Effizienztechniken, die Kunden und auch die Umwelt profitieren können; vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen und die Anreizstrukturen stimmen, und vor allem, die Kunden können zur Teilnahme motiviert werden. Wir hoffen, daß uns auch skeptische Leser bis hierher gefolgt sind.
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Kapitel 7. Chancen und Grenzen der Effizienzrevolution
Zusammenfassung
Als »Revolution« bezeichnet man im weiteren Sinne den radikalen Bruch mit kulturellen Wertsystemen, überkommenen Wissensbeständen und Organisationsstrukturen. »Revolution« nennt man generell auch Prozesse, die durch einen umfassenden und schnellen Wandel gekennzeichnet sind. In diesem Sinne wird der Begriff Effizienzrevolution hier verwendet. Er charakterisiert eine Umwälzung im Bereich der Technik, der wissenschaft und der Wirtschaft. Ein wesentliches Element dieser Effizienzrevolution ist nicht technischer Natur: Die Umwälzung der Technik findet nur statt, wenn viele gesellschaftliche Gruppen, neue Allianzen und die Hauptakteure im Energiesystem umfassend an diesen Veränderungen beteiligt werden.
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Kapitel 8. Die Bürde des Bauherrn — »Wir sind keine ökonomischen Hasardeure«
Ein Gespräch mit Dr. Erich Deppe
Zusammenfassung
Herr Dr. Deppe, Sie haben sich an einem Projekt beteiligt, in dem es im weiteren Sinne ums Energiesparen ging. Sie sind aber Managerin einem Unternehmen, das sein Geld damit verdient, den Kunden Energie zu verkaufen. Wie können Sie die Beteiligung an so einem Projekt gegenüber den Eignern und Geldgebern des Unternehmens rechtfertigen?
Zwei Überlegungen dazu. Zum einen müssen wir in Frage stellen, ob es stimmt, daß ein Energieversorgungsunternehmen auf jeden Fall sein Geld mit dem Verkauf von Energie verdient, oder ob es seine Aufgabe und seine Geschäftsbasis nicht viel richtiger darin sehen sollte, die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen. Wenn das Unternehmen die Kundenbedürfnisse in den Vordergrund stellt, löst es sich von diesem ursprünglichen, konservativen Versorgungsauftrag und orientiert sich mehr am Dienstleistungsgedanken; das Versorgen im klassischen Sinne wird ergänzt durch eine weitergehende, eine darüber hinausgehende Interpretation des Geschäftsfeldes.
Peter Hennicke, Dieter Seifried
Backmatter
Metadaten
Titel
Das Einsparkraftwerk
verfasst von
Peter Hennicke
Dieter Seifried
Copyright-Jahr
1996
Verlag
Birkhäuser Basel
Electronic ISBN
978-3-0348-6022-2
Print ISBN
978-3-0348-6023-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-0348-6022-2