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1996 | Buch

Interkulturelle Kommunikation

Zur Interaktion zwischen Menschen verschiedener Kulturen

verfasst von: Gerhard Maletzke

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Vorwort
Zusammenfassung
Ina Jahr 1966 fand im Deutschen Institut für Entwicklungspolitik in Berlin ein Symposium zum Thema „Internationale und interkulturelle Kommunikation zwischen Industrie- und Entwicklungsländern“ statt. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter dieses Instituts hatte ich die Leitung übernommen, und es gelang uns, etliche namhafte Sozialwissenschaftler aus verschiedenen Ländern als Teilnehmer zu gewinnen, so unter anderem W. Phillips Davison, Michael Flack, Edmund S. Glenn, Léo Hamon, Daniel Lerner, Richard L. Merritt, Ithiel de Sola Pool, Bryant Wedge und Ralph White. Damals war das Thema nahezu unbekannt. Unsere Hoffnung, mit dieser Veranstaltung der deutschen Forschung eine neue, auch für die Praxis höchst bedeutsame Thematik schmackhaft zu machen und damit neue Impulse zu geben, hat sich dann freilich nur in recht bescheidenem Umfang erfüllt.
Gerhard Maletzke
Einleitung
Zusammenfassung
Begegnungen zwischen Menschen verschiedener Kulturen hat es immer schon gegeben; und seit alters her hat man sich über dieses aus dem Rahmen des Alltäglichen herausfallende Phänomen Gedanken gemacht. Während jedoch in früheren Zeiten derartige Begegnungen relativ selten stattfanden, hat sich in den letzten etwa 150 Jahren das Ausmaß vervielfacht, insbesondere durch die Entwicklung moderner Verkehrs- und KomrnunikationsmitteL Ob sich durch diese quantitative Ausweitung auch die Qualität, das „Wie“interkultureller Kommunikation verändert hat, ist eine Frage, die vorerst noch offenbleiben muß. Jedenfalls hat das Interesse an der interkulturellen Interaktion und Kommunikation ständig zugenommen. Immer mehr Menschen wollen wissen, was eigentlich vor sich geht, wenn Personen, die verschiedenen Kulturen angehören, einander begegnen und miteinander zurechtkommen sollen; und was es bedeutet, für eine längere Zeit in einer fremden Kultur zu leben.
Gerhard Maletzke
1. Grundlagen
Zusammenfassung
Das Phänomen „Kultur“in seinen vielfältig schillernden Erscheinungsformen hat zahlreiche erlauchte Geister beschäftigt, so etwa — um nur eine kleine Auswahl zu nennen — Leibniz, Voltaire, Herder, Wilhelm von Humboldt, Kant, Freud, Jung, Adorno, Marcuse, Luhmann.
Gerhard Maletzke
2. Strukturmerkmale von Kulturen
Zusammenfassung
Jeder Mensch wird durch die Kultur, in der er aufwächst, entscheidend geprägt. Allerdings, im normalen Alltag weiß er davon nichts. Die kulturspezifischen Eigenarten sind für ihn Selbstverständlichkeiten, und da für die Menschen seiner Umgebung die gleichen Selbstverständlichkeiten gelten, gibtes keinen Anlaß, darüber nachzudenken. Begegnet man jedoch Menschen anderer Kulturen, so stellt man fest, daß es auch andere Arten und Formen des Erlebens, Denkens und Verhaltens gibt, Formen, die sich mit den gewohnten, eingefahrenen Schemata nicht vereinbaren lassen. Diese Begegnungsprobleme werden im vierten Kapitel erörtert. In diesem zweiten Kapitel geht es — gleichsam in einer Vorstufe zu den Fragen der Begegnung — darum zu klären, worin sich überhaupt, grundsätzlich, allgemein Kulturen (und damit auch die von ihrer Kultar geprägten Menschen) unterscheiden. Den Ausgangspunkt dieser Überlegungenbildet somit die These, daß jede Kultur auf eine eigene, spezifische Weise ausgeformt ist. Die Kategorien, in denen sich Kulturen voneinander abheben und die in ihrer strukturierten Gesamtheit das spezifische Profil einer Kultur bilden, nennen wir „Strukturmerkmale“.
Gerhard Maletzke
3. Vorstellungen und Einstellungen
Zusammenfassung
Von vielen Ländern, Völkern und Kulturen haben wir Vorstellungen, Bilder, Images — manchmal nur recht vage und allgemein, manchmal aber auch sehr detailliert und farbig. Und diese Vorstellungen sind in der Regel mit Einstellungen verbunden, das heißt mit wertendem Stellungnehmen. Wenn nun Menschen verschiedener Kulturen einander begegnen, sind fast immer auf beiden Seiten derartige Vorstellungen und Einstellungen mit im Spiel und bestimmen den Begegnungsprozeß mit. Zwar existieren sie „nur“in den Köpfen der Beteiligten, sie sind subjektive Konstrukte, und als solche können sie mehr oder weniger richtig oder falsch sein, sie sagen über objektive Sachverhalte oft nur wenig aus; doch helfen sie dem Menschen bei der Orientierung in seiner Lebens welt und wirken sich im Verhalten so aus, als seien sie objektiv zutreffend. „The way in which the world is imagined determines at any particular moment what men will do“132; „If they believe a situation to be real, they will act as though it is real“.133
Gerhard Maletzke
4. In einer fremden Kultur
Zusammenfassung
Wenn Menschen verschiedener Kulturen sich begegnen, treffen unterschiedliche Weltsichten aufeinander. Damit werden Mißverständnisse, Fehlinterpretationen, Schwierigkeiten unvermeidlich, zumal jeder Partner es für selbstverständlich hält, daß seine Weltsicht die einzig „richtige“ und „normale“ ist.
Gerhard Maletzke
5. Vorbereitung auf die Fremde
Zusammenfassung
„Es war auf einer Party des mexikanischen Botschafters in den USA. Ich fragte ihn etwas. Er nahm meine Hände in seine und hielt sie fest. Meine kulturell programmierte Regel sagte mir, ich müßte meine Hände zurückziehen. Bei uns halten sich Männer normalerweise nicht die Hände. Aber dann fiel mir etwas ein, was ich gelernt hatte: Mexiko gehört zu den kontaktfreudigen Kulturen, und so entsprach das Verhalten des Botschafters den dort gültigen Normen. Also ließ ich meine Hände in seinen. Wir hatten ein höchst fruchtbares Gespräch, während wir ständig die Hände hielten. Der entscheidende Punkt ist, daß mein Wissen von kulturellen Variationen mir half, eine neue und für mich zunächst schwierige Situation zu bewältigen“.190
Gerhard Maletzke
Backmatter
Metadaten
Titel
Interkulturelle Kommunikation
verfasst von
Gerhard Maletzke
Copyright-Jahr
1996
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-80350-4
Print ISBN
978-3-531-12817-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80350-4