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2002 | OriginalPaper | Buchkapitel

Talkshowisierung als Element moderner Politikvermittlung

verfasst von : Jens Tenscher

Erschienen in: Talk auf allen Kanälen

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Die Liste erinnerungswürdiger Fernsehauftritte von Politikern, die sowohl auf öffentlich-publizistische als auch auf wissenschaftliche Resonanz gestoßen sind, ist lange. Sie beginnt mit vier als Great Debates in die (Wahlkampf)Geschichte eingegangenen Rededuellen des Jahres 1960 zwischen den beiden Kandidaten für das US-Präsidentschaftsamt, John F. Kennedy und Richard Nixon. Einem Mythos gleich, hält sich bis heute die Annahme, dass der Wahlsieg des zunächst national weithin unbekannten Kennedy nicht zuletzt auf dessen souveräne, schlagfertige und jugendlich-dynamische wirkende Fernsehperformance gegen einen schlecht vorbereiteten, kränkelnden — und schlichtweg nicht telegenen — Vizepräsidenten Nixon zurückzuführen sei (vgl. Kraus 1962 sowie den Beitrag von Brosda in diesem Band). Ungeachtet der Frage nach der empirischen Evidenz dieser Vermutung, stoßen die unterschiedlichsten Adaptionen derartiger Wahlkampfdebatten seit den sechziger Jahren in einer Vielzahl von Ländern regelmäßig nicht nur auf besonderes Interesse auf Seiten der verantwortlichen Wahlkampfmanager, sondern sorgen vor allem auch für eine für politische Sendungen außergewöhnlich hohe Zuschauerresonanz. So verfolgten — allerdings noch zu Zeiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunkmonopols — bis zu 84 Prozent der Fernsehzuschauer die jeweils drei Tage vor den Bundestagswahlen der Jahre 1972 bis 1987 durchgeführten so genannten Elefantenrunden der Partei-und Fraktionsvorsitzenden der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien (vgl. Schrott 1990; Tenscher 1998).

Metadaten
Titel
Talkshowisierung als Element moderner Politikvermittlung
verfasst von
Jens Tenscher
Copyright-Jahr
2002
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-87341-5_3