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1999 | Buch

Die öffentliche Begründung politischen Handelns

Zur Argumentationsrationalität in der politischen Massenkommunikation

verfasst von: Christoph Kuhlmann

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Im Juni 1998 berichtete die ZEIT über eine Umfrage unter 6600 Berliner Jugendlichen. Ein Drittel der Erstwähler unter ihnen gab an, nicht zur Bundestagswahl gehen zu wollen. Als Hauptgrund nannten sie: “Die da oben in Bonn machen ja doch, was sie wollen”. Zur selben Zeit lief im deutschen Fernsehen ein Werbespot eines bekannten Herstellers von Milchprodukten. In diesem Spot sitzt ein Hinterbänkler im Bundestag, löffelt ein Milchprodukt des besagten Herstellers und lobt es mit der Bemerkung: “Außerdem braucht man hier ab und zu mal was Ehrliches”.
Christoph Kuhlmann
2. Zur Theorie der Rationalität
Zusammenfassung
Als sich die abendländische Philosophie entwickelte, gehörte zu ihren ersten Themen auch die Frage, was es denn eigentlich ist, das den Menschen zum Menschen macht. Diese Frage lag nahe, weil mit dem Reflexivwerden des Denkens in Form der Philosophie die Sonderstellung des Menschen in der Welt erst wirklich augenfällig wurde: Der Mensch ist vor allem deshalb anders, weil er sich nach diesem Anderssein fragt. Und so war es nicht der aufrechte Gang oder der Gebrauch von Werkzeugen, sondern die Vernunftbegabung, die als artbildender Unterschied zwischen Mensch und Tierwelt angesehen wurde: Der Mensch als das “animal rationale”, diese aristotelische Formel zieht sich bis heute durch die philosophische Literatur zur Vernunft10. Das Thema der menschlichen Vernunft dominiert die Philosophie in einer Weise, die Schnädelbach zu der Behauptung zuspitzte: “Von einer Bereichsabgrenzung, die der Theorie der Rationalität ein spezielles Untersuchungsfeld anweist, konnte keine Rede sein; die Philosophie der Vernunft war die ganze Philosophie” (Schnädelbach 1984, 8f.)11. Vernunft als anthropologische Konstante zu verstehen, also als spezifisches Merkmal des Menschen, kann jedoch nicht bedeuten, den Menschen prinzipiell für vernünftig zu erklären. Deshalb ist die Bestimmung des “animal rationale” zunächst nur die Feststellung einer Begabung zur Vernunft: Der Mensch ist das eine Wesen, das zumindest vernünftig sein kann, aber deshalb noch keineswegs immer vernünftig ist12.
Christoph Kuhlmann
3. Rationalität in der politischen Massenkommunikation
Zusammenfassung
Wir haben gesehen, daß Rationalität wesentlich an die Begründung bzw. Begründbar-keit von Handlungen, Entscheidungen und Argumenten gebunden ist. Und wir haben zu zeigen versucht, daß Rationalität über die Optimierung von Mitteln für gegebene Zwecke hinausgehen kann und muß, ohne am Letztbegründungsproblem zu scheitern. Diese Erkenntnisse gilt es zu berücksichtigen, wenn wir nun die Rationalität der politischen Massenkommunikation untersuchen.
Christoph Kuhlmann
4. Untersuchungsdesign und Methode
Zusammenfassung
Die Abbildungen zu den Formen politischer Begründungen (Abbildung 8, S. 123) und zu den Einflußfaktoren auf die politische Argumentation (Abbildung 9, S. 138) enthalten die Dimensionen, die für die empirische Umsetzung unserer Fragestellung relevant sind. Diese umfaßt zwei Aspekte: Erstens wollen wir generell untersuchen, in welchem Umfang und wie politisches Handeln in der politischen Massenkommunikation begründet wird. Zweitens wollen wir die Begründungsanstrengungen der politischen Akteure mit der Präsenz von Begründungen in der Medienberichterstattung vergleichen. Diese noch sehr allgemein formulierten Ziele gilt es nun zunächst zu konkretisieren (Kapitel 4.1). Anschließend sind die für die Durchführung angemessenen Methoden zu bestimmen (Kapitel 4.2) sowie das Forschungsdesign (insbesondere die Stichprobe) festzulegen (Kapitel 4.3). Schließlich gilt es, die theoretisch entwickelten Dimensionen der Begründung politischen Handelns im Rahmen der gewählten Methode zu opera-tionalisieren (Kapitel 4.4).
Christoph Kuhlmann
5. Strukturen der politischen Argumentation
Zusammenfassung
Mit unserer empirischen Untersuchung verfolgen wir zwei Interessen: Zum einen wollen wir allgemein die Argumentationsrationalität in der politischen Massenkommunikation auf Bundesebene beschreiben, zum anderen wollen wir die Argumente in politischen Pressemitteilungen und Medienberichterstattung einem Vergleich unterziehen. Um die Daten der entsprechenden Analysen sinnvoll interpretieren zu können, ist es jedoch zunächst nötig, sich anhand der erhobenen Dimensionen ein Bild von den Strukturen der politischen Argumentation zu machen. Deshalb beginne ich die Ergebnisdarstellung mit einer Beschreibung, die der Logik unseres Analysemodells folgt (vgl. Abbildung 9).
Christoph Kuhlmann
6. Begründungen politischen Handelns
Zusammenfassung
Im letzten Kapitel haben wir zunächst die Struktur der politischen Massenkommunikation beschrieben, um uns ein Bild von unserem Gegenstandsbereich zu verschaffen. Nun kommen wir zum zentralen Konstrukt, den Begründungen politischen Handelns. Dabei folgen wir zunächst der bereits eingeführten Differenzierung nach Textsorten, Textstrukturen, Akteuren und Realitätsbezügen.
Christoph Kuhlmann
7. Zusammenfassung und Schlußfolgerungen
Zusammenfassung
Wir haben mit unserem Projekt zwei Ziele verfolgt: Zunächst ging es uns darum, eine Theorie rationaler Argumentation für die politische Massenkommunikation zu entwik-keln. Die daraus erwachsenden normativen Ansprüche an die politische Argumentation sollten dann mit der empirischen Realität konfrontiert werden.
Christoph Kuhlmann
8. Literaturverzeichnis
Christoph Kuhlmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Die öffentliche Begründung politischen Handelns
verfasst von
Christoph Kuhlmann
Copyright-Jahr
1999
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-91625-9
Print ISBN
978-3-531-13254-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-91625-9