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2013 | Buch

Visuelles Wissen und Bilder des Sozialen

Aktuelle Entwicklungen in der Soziologie des Visuellen

herausgegeben von: Petra Lucht, Lisa-Marian Schmidt, René Tuma

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

Buchreihe : Wissen, Kommunikation und Gesellschaft

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Über dieses Buch

​​​„Visuelles Wissen“ ist ein beständig wachsendes Themenfeld innerhalb der Soziologie, die sich bislang vor allem der Untersuchung von Interaktionen, Sprache und Schrift zuwandte. Der Sammelband befasst sich demgegenüber mit aktuellen Entwicklungen in der Soziologie zu den Debatten um die sozialen Praktiken der Visualisierung insbesondere des wissenschaftlichen Wissens und Expertenwissens. Er behandelt die Frage, welche Formen und Wirkungen die bewegten und unbewegten Bilder für soziale Wirklichkeit entwickeln.​

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Soziologie des visuellen Wissens – Vorläufer, Relevanz und Perspektiven
Zusammenfassung
Dieser Band trägt den Titel Visuelles Wissen und Bilder des Sozialen. Damit heben wir hervor, dass wir Visualität als Gegenstand der soziologischen Forschung begreifen, und zwar in einem doppelten Sinne: Zunächst steht das visuelle Wissen im Fokus, das sich in sozialen Handlungen und Kommunikation äußert. Akteure zeigen/stellen dar und sehen auf unterschiedliche Art und Weise und schaffen somit soziale Wirklichkeit. Das Visuelle ist ein spezifischer und zentraler Teil einer sozialen Konstruktion von Wirklichkeit. Genau diese Konstruktionsprozesse wollen wir verstehen.
René Tuma, Lisa-Marian Schmidt

Den Blick im Blick

Frontmatter
Blowing Up Society: Fotodokumentarische Bildpraktiken im Rahmen einer Visuellen Soziologie
Zusammenfassung
Den Ausgangspunkt der folgenden Überlegungen zum Einsatz fotodokumentarischer Bildpraktiken im Rahmen einer Visuellen Soziologie bildet der Film Blow Up (1966) von Michelangelo Antonioni. Darin wird Fotografie als Werkzeug, Methodeund Ressource der Erkenntnisgewinnung eingesetzt. Folglich fragt der Beitrag im ersten Teil, wie eine aktive Bildpraxis im Rahmen einer Visuellen Soziologie aussehen könnte und welche Möglichkeiten sie eröffnen würde. Folgend wird mit der Dokumentarischen Fotografie ein Bildprogramm beschrieben, welches im Rahmen einer aktiven Visuellen Soziologie nutzbar gemacht werden könnte.
Thomas Abel
Visuelles Wissen: Die Videoanalyse im Blick
Zusammenfassung
Mittels neuer immer breiter verfügbarer visueller Technologien können Bilder und vor allem auch bewegte Bilder einfacher hergestellt, geteilt und reproduziert werden. Mit der Technikentwicklung geht gleichzeitig die Entwicklung entsprechender Nutzungsweisen quer zu allen gesellschaftlichen Bereichen einher.
René Tuma
Ein Schwenk sagt mehr als tausend Worte –Die sich aus der Praxis des Zeigens entfaltenden Deutungsangebote der Kamera
Zusammenfassung
Die Videoanalyse ist ein weites Feld. Einen Bereich dieses Feldes gilt es in diesem Beitrag in den Blick zu nehmen: die Überzeugungskraft der Kamera in einer Videoproduktion des Fernsehens (kurz: Video), die sich aus dem Zusammenspiel der Praxis der Kamera, also der Praxis des Filmens und Nachbearbeitens (das Zeigende) sowie der Praxis des Darstellens (das Gezeigte) vor der Kamera heraus entfaltet.
Carina Jasmin Englert
Die unmögliche De-Visualisierung von Wissen –Über einige Sehpraktiken einer extremen Gemeinschaft
Zusammenfassung
Wovon genau spricht man, wenn von Wissen in visueller Form die Rede ist? In letzter Zeit wurden innerhalb der Wissenssoziologie verstärkt Studien zu Phänomenen des Sehens, Zeigens, und Verbildlichens vorgelegt, die einerseits die grundsätzliche Bedeutung des Visuellen als Dimension der sozialen Konstruktion der Wirklichkeit betonen (z. B. Raab, 2008) und andererseits die aktuell wachsende Bedeutung visueller Darstellungen und performativer
Niklas Woermann

Habitus und Inszenierung

Frontmatter
Die Macht in Bildern–Habitus, Bildakt & ikonische Macht
Zusammenfassung
Immer wieder wird die ‚Macht der Bilder‘ beschworen, beispielsweise in der politischen Berichterstattung, der Kunst oder auch im akademischen Diskurs der Bildwissenschaften. Es herrscht Unsicherheit im Umgang mit Bildern. Sie sind nicht leicht zu fassen, Struktur und Logik sind auf einer anderen Ebene als derjenigen von Texten zu verorten.
Heike Kanter
Milieuspezifische Sozialisationsräume visueller Praktiken Jugendlicher: Skizze einer Methode zur Mehrebenenanalyse visualisierter Sozialisationsräume
Zusammenfassung
Nach Vester u. a. werden soziale Milieus in aller Kürze zusammengefasst „als eine Gruppe von Menschen definiert, die über einen ähnlichen Typus der Lebensweise verfügen. Diese Form der Lebensführung gründet auf einem bestimmten Habitus“ (Bremer & Teiwes-Kügler 2007, S. 80), welcher die „gesamte äußere und innere Haltung eines Menschen umfasst (…): Den Geschmack und den Lebensstil, das Verhältnis zum Körper und zu den Gefühlen, die Handlungs- und Beziehungsmuster, die Mentalitäten und Weltdeutungen“ (Vester, Oertzen, Geiling, Hermann & Müller 2001, S.
Inga Hornei
„Du sollst dir (k)ein Bildnis machen“ –Zur Verwendung von Video- und Bildmaterial und ihrer Bedeutung für die emotionalen Stile christlicher Gemeinden heute
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahrzehnten hielt die Videotechnik nicht nur Einzug in die privaten Haushalte, sondern auch in diverse andere Lebensbereiche, wie Wissenschaft, Sport und Kunst. Die für den Einsatz dieser Technik erforderlichen Aufnahme-und Wiedergabegeräte wurden von Jahr zu Jahr erschwinglicher und erorberten sich infolgedessen sukzessive weitere Einsatzbereiche hinzu (Knoblauch, Schnettler & Raab 2009, S. 9). Nachdem darüber hinaus die flächendeckende Ausstattung mit schnellen Internetverbindungen soweit vorangetrieben wurde, dass die Mehrzahl der Internetnutzerinnen und -nutzer heute Videostreams in ausreichender Qualität nutzen kann, sind Videoclips auch zu einem festen Bestandteil vieler Webseiten geworden.
Regine Herbrik
Go Live! Der User-Livestream als Präsentationsbühne
Zusammenfassung
Das Dreamhack Festival in Schweden bezeichnet sich selbst als “Worlds Largest Digital Festival”. Um diesen Slogan zu untermauern, betonen die Veranstalter, dass beim Finalturnier des Computerspiels “League of Legends“, einem frei zugä;nglichen Computerspiel, über 180.000 Menschen per Livestream zugeschaltet waren. Die Definition des digitalen Festivals wird hier über die physikalische Präsenz hinaus gedeutet – in Jönköping physisch anwesend, waren laut Veranstalter lediglich 20.000 Menschen. Das Dreamhack Festival ist bei der Ausweitung seines Eventcharakters ins Netz nicht alleine.
Heiko Kirschner

Bilder der Wissenschaft

Frontmatter
„Sehen und gesehen werden.“ Visualisierungen in der Neuroinformatik
Zusammenfassung
Thema dieses Beitrages sind die sozialen Praktiken der Herstellung und Deutung von Bildern, die an den Schnittfeldern zwischen unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen im transdisziplinären Feld der Computational Neurosciences zirkulieren. Diese Bilder sind einerseits das Ergebnis von vielschichtigen und heterogenen Produktionsprozessen, andererseits erlauben gerade diese Bilder überhaupt erst die Kooperation über unterschiedliche Disziplingrenzen hinweg. Damit wird die Art und Weise, wie in den Computational Neurosciences Bilder erzeugt werden zu einem zentralen Element wissenschaftlicher Kooperation.
Lisa-Marian Schmidt
Die Beobachter des Beobachtungsinstruments Elektronenmikroskopische Laborarbeit vor und nach der digitalen Revolution
Zusammenfassung
Im digitalen Zeitalter stellt der Computer das am häufigsten genutzte Arbeitsmittel im naturwissenschaftlichen Labor dar. Bildschirm und Mausklick ergänzen und ersetzen vielerorts die klassische Werkbank des Laborwissenschaftlers. So lautet das Ergebnis einer aktuellen Trendstudie des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation.
Eric Lettkemann
Das Bild als Phänomen Visuelle Argumentationsweisen und ihre Logiken am Beispiel von Sichtbarmachungen des ‚AIDS-Virus’ und der funktionellen MRT
Zusammenfassung
Dass ein Bild nicht mit dem Gegenstand, den es abbildet zu verwechseln sei, wusste schon René Magritte, der mit seinem berühmten Bild Der Verrat der Bilder (1929) darauf hinwies, dass die Abbildung einer Pfeife mitnichten mit der Pfeife, die man stopfen und rauchen kann, gleichzusetzen sei.
Hannah Fitsch, Lukas Engelmann
Geschlechterordnungen als Sehordnungen –Mediale Repräsentationen von PhysikerInnen in Text und Bild
Zusammenfassung
Ist die Analyse der linguistischen Zeichen durch die verschiedenen Spielarten der Diskursanalyse seit langem in den Sozialwissenschaften fest etabliert, so blickt die Analyse von Bildern auf eine kürzere Geschichte zurück.
Martina Erlemann
Visualität in der Mathematik
Zusammenfassung
Das Anliegen des folgenden Beitrags besteht darin, visuelle Aspekte mathematischen Wissens aus wissenssoziologischer Perspektive zu beleuchten. Dazu werde ich eine auf empirischen Text- und Videodaten basierende Typologie vier verschiedener Visualisierungsformen in der Mathematik vorstellen und jeden einzelnen Visualisierungstypen mit seinen spezifischen Merkmalen beschreiben (2).
Christian Kiesow

Soziologische Filmanalyse

Frontmatter
Visualisierung von Wissen über den Tod
Zusammenfassung
Im interdisziplinären Forschungsprojekt Tod und toter Körper – zur Veränderung des Umgangs mit dem Tod in der gegenwärtigen Gesellschaft beschäftigt sich eines der soziologischen Teilprojekte mit der Analyse audio-visueller Darstellungen von Toten und Autopsien.
Tina Weber
Bauformen audiovisueller Selbst-Diskurse. Zur Kuratierung und Zirkulation von Amateurbildern in Film,Fernsehen und Online-Video
Zusammenfassung
Die Entdeckung der Fotografie zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der Möglichkeit ihres Abdrucks in den damaligen Massenmedien zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte eine quantitativ gesteigerte und qualitativ pluralisierte Produktion und Verbreitung von Bildern herbei. Die Erfindung des kinematografischen Apparats und die Entstehung der Filmindustrie machte die Bewegtbilder zu einer Selbstverständlichkeit des modernen Lebens.
Boris Traue
„Die Errettung der äußeren Wirklichkeit“? –Die Wirklichkeit der Realität in dokumentar(film)ischen Bildformaten
Zusammenfassung
Der Film, die Fotografie sowie der Realismus als ästhetisch-künstlerische Konzepte spielen in der Herausbildung einer realistischen Perspektive auf soziale Wirklichkeiten eine wichtige Rolle: Sie gründen auf realistischen Blick- und Seherfahrungen und dem weit verbreiteten Glauben, mithilfe technisch verbesserter Bildapparate objektive Abbildungen der Welt erschaffen zu können und damit die natürlichen Wahrnehmungsfähigkeiten des Menschen zu erweitern oder bestenfalls zu perfektionieren. Der Film als wahrnehmungsnahes Medium kommt der Realitätserfahrung am nächsten und ersetzt diese in vielen Fällen.
Carsten Heinze
„Den filmischen Rahmen vergessen lassen oder aufdecken“:Die soziologische Unterscheidung zwischen Dokumentarfilm und Reportage
Zusammenfassung
Dokumentation, Dokumentarfilm, Doku-Fiktion, Doku-Drama, Doku-Soap, ethnographischer Film, Mockumentary… . Diese lange Aufzählung ist noch um vieles erweiterbar, da die Bezugnahme auf das „Dokumentarische“ in den audio- visuellen Medien von äußerster Heterogenität geprägt ist und auch kritisch bzw. kritisch-ironisierend wie im Fall des ‚Mockumentarfilms’ in Anspruch genommen wird.
Mathias Blanc

Bilder der Gesellschaft

Frontmatter
Wirtschaftsbilder – Visualisierung wirtschaftswissenschaftlichen Wissens über Gegenwart und Zukunft
Zusammenfassung
Wie wird Wissen über die Wirtschaft visuell dargestellt? Dieser Frage widme ich mich im vorliegenden Beitrag. Ich analysiere, wie Wissen über den aktuellen und den zukünftigen Zustand der Wirtschaft von Wirtschaftswissenschaftlern und Konjunkturforschern in ihren Publikationen bildlich dargestellt wird und gehe der Frage nach, wie diese Darstellungen mit ökonomischen Wissenskulturen verbunden sind.
Werner Reichmann
Gefährlichen Klimawandel sehen –Zirkulation und Differenz in einer kollektiven Welt.
Zusammenfassung
Die Wolken verdunkeln sich hinter den Gebirgen Ladakhs. Vor dieser Kulisse steht ein ernst schauender Familienvater in verdreckter Kleidung auf der Ruine seines Hauses. Dieses wurde vor kurzem von einer Springflut niedergerissen. Neben ihm sitzt seine Frau und hält das gemeinsame Kind auf dem Schoß. Ihr Blick richtet sich direkt in die Kamera, seiner schweift daran vorbei.
Oliver Powalla
Backmatter
Metadaten
Titel
Visuelles Wissen und Bilder des Sozialen
herausgegeben von
Petra Lucht
Lisa-Marian Schmidt
René Tuma
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Fachmedien Wiesbaden
Electronic ISBN
978-3-531-19204-8
Print ISBN
978-3-531-19203-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19204-8

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