Skip to main content

2009 | Buch

Vom Nachrichtenvermittler zum Nachrichtenthema

Metaberichterstattung bei Medienereignissen

verfasst von: Christine Drentwett

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die überarbeitete Fassung meiner Dissertation, die im März 2008 an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München angenommen wurde. Eine Promotion kann man kaum ganz ohne Hilfe erfolgreich abschließen. An dieser Stelle möchte ich mich daher bei all denjenigen bedanken, die mein Vorhaben unterstützt haben. An erster Stelle steht dabei mein Doktorvater Prof. Dr. Hans-Bernd Brosius, der mir mit seiner konstruktiven Kritik und seinem Wissen geholfen hat, so manche Klippe zu umfahren. Daneben danke ich Prof. Dr. Wolfram Peiser für die fachliche und organisatorische Unterstützung. Auch ohne die zahlreichen Studenten, die in stundenlanger Arbeit die große Menge an Zeitungsbeiträgen mit Sorgfalt erfasst und codiert haben, wäre diese Arbeit nicht entstanden. Meinen Eltern danke ich für ihr Vertrauen und die Unterstützung in allen Lebenslagen. Für das Lektorat und den Zuspruch danke ich Susanne Baus und Bernhard Bornheim. Besonders verbunden bin ich Barbara Drentwett, die mir so viel Zeit geopfert hat, damit ich Zeit für diese Arbeit gefunden habe. Für all die großen und die kleinen Dinge danke ich von Herzen meinem Mann Johannes Drentwett. München, Dezember 2008 Christine Drentwett Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung.................................................................................................13 1.1 Forschungsinteresse.........................................................................13 1.2 Systematisierung zentraler Begriffe.................................................16 1.3 Aufbau der Studie............................................................................19 2 Mediale Selbstthematisierung................................................................23

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Die Berichterstattung der Medien ist in hohem Maße selbstbezüglich. Diese These scheint in der Publizistikwissenschaft mittlerweile unbestritten (vgl. z.B. Esser 2004, 317; Imhof 2006, 204). Die Selbstthematisierung als besondere Form der Selbstbezüglichkeit ist in den letzten Jahren zu einem der populärsten Konzepte innerhalb der kommunikationswissenschaftlichen Forschung avanciert. Nach jedem Ereignis, das über einen längeren Zeitraum einen hohen Grad an medialer Aufmerksamkeit hervorruft, wird das Ausmaß der journalistischen Selbstthematisierung auf ein Neues konstatiert (vgl. z.B. Cleve et al. 2002, 174 über den Kosovokonflikt; Löffelholz 2003b, 13 über den Irakkrieg 2003; Weichert 2003, 87 über den 11. September 2001).
Christine Drentwett
2. Mediale Selbstthematisierung
Das folgende Kapitel bietet zunächst einen kurzen Überblick über Geschichte, Entwicklung und Strukturen der Berichterstattung über die Medien in den Medien. Im zweiten Abschnitt werden verschiedene Konzepte gegenübergestellt, die das Phänomen der Medienselbstthematisierung aus der Perspektive unterschiedlicher kommunikationswissenschaftlicher Theorien heraus zu erklären versuchen. Etwa seit Mitte der 90er Jahre fand das Thema verstärkt Eingang in die empirische Forschung, wo es seitdem mit Hilfe vornehmlich quantitativer Methoden untersucht und im Feld der politischen Kommunikationswissenschaft diskutiert wird. Die wichtigsten Studien aus diesem Bereich werden überblicksartig vorgestellt und bilden den Ausgangspunkt für eine begriffliche Differenzierung und theoretische Einordnung des Konzeptes medialer Selbstthematisierung für die Untersuchung im zweiten Teil dieser Arbeit.
Christine Drentwett
3. Selbstverständnis der Medien
Grundlage für die Auseinandersetzung mit medialer Selbstthematisierung und damit der Rolle, in der sich die Medien bei Medienereignissen selbst sehen, ist zunächst ein kurzer Überblick darüber, welche Funktionen und Aufgaben den Medien innerhalb demokratischer Ordnungen von außen zugeschrieben werden. Im Folgenden soll daher darauf eingegangen werden, welche Bedeutung den Massenmedien in der parlamentarischen Demokratie zukommt. Wie sich diese von Seiten der Politik und Justiz zugeschriebenen Aufgaben im Selbstverständnis der deutschen Journalisten – auch in Abgrenzung zu Medienmachern anderer Länder – widerspiegeln, erläutert ein weiterer Abschnitt dieses Kapitels.
Christine Drentwett
4. Medialisierung als Triebfeder für mediale Selbstthematisierung
Politik als die Herstellung allgemeinverbindlicher Entscheidungen lässt sich von politischer Kommunikation nicht trennen, denn die Herstellung und die Darstellung von Politik sind eng miteinander verbunden. „Insofern ist politische Kommunikation nicht nur Mittel der Politik. Sie ist selbst auch Politik“ (Jarren, Donges 2002a, 22). Während in absolutistischen Staatsformen die Politik weitestgehend autark agieren konnte und die Presse als reines Vermittlungsorgan diente, ist das politische System in der parlamentarischen Demokratie auf die Leistungen der Massenmedien angewiesen22 (vgl. Bennett, Entman 2001, 1; Berka, 1993, 19; Donsbach 1993b, 227; Glotz, Langenbucher 1969, 26; Jarren 1988b, 619f; Kepplinger 1998, 157; Sarcinelli 2001, 469; Sarcinelli, Tenscher 2003, 9; Schulz 1997, 25). Im Wettbewerb um politische Aufmerksamkeit müssen sich die politischen Akteure an den publizistischen Selektionskriterien und Darstellungsformen orientieren, um ihre Ziele zu erreichen.
Christine Drentwett
5. Medienereignisse als Indikatoren einer medialisierten Gesellschaft
Aus mehreren Gründen eignen sich Medienereignisse für die Untersuchung von Metaberichterstattung besonders gut als Analyseobjekt. Zunächst einmal bietet die Konzentration auf Medienereignisse die Möglichkeit zur Verdichtung des Untersuchungsgegenstandes. Die Medien sind für die Entstehung und den Verlauf eines Medienereignisses von großer Bedeutung und werden somit zum eigenen Subthema in der Berichterstattung über das Ereignis. Der zu erwartende Anteil der Metaberichterstattung höher als in der Routineberichterstattung. Aus forschungsökonomischen Gesichtspunkten ist eine breite Datenbasis so schon nach Abdeckung eines relativ kurzen Zeitraums zu erreichen. Die Studie kann als Querschnittsanalyse angelegt werden. Eine Längsschnittanalyse ohne die vorherige Beschränkung auf bestimmte, zeitlich begrenzte Ereignisse würde in der Erhebungsphase den jeweiligen Berichterstattungsanlass der Metaberichterstattung mit erfassen. In Abschnitt 1.2 wurde deutlich gemacht, dass sich Metaberichterstattung von Medienjournalismus unterscheidet, weil sie mit anderen Aspekten und Themen eines außerhalb des Mediensystems liegenden Berichterstattungsanlass stehen kann. Eine a posteriori Verknüpfung von Metaberichterstattung mit diesen Anlässen würde vermutlich wiederum Medienereignissen aufdecken, nur mit erheblich höherem Codieraufwand. Zudem stellt sich ein weiteres Problem. Soll die Untersuchung nicht vorab auf ausgewählte Ereignisse beschränkt werden, muss bei der Abdeckung eines längeren Berichterstattungszeitraums eine Stichprobe gezogen werden. Erklärtes Ziel der Studie ist aber die ereignisübergreifende Anwendung des Metaberichterstattungskonzepts. Dies ist bei einer zufälligen Auswahl des Datenmaterials kaum vorab sicherzustellen.
Christine Drentwett
6. Untersuchungsgegenstand
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, das Konzept der medialen Selbstthematisierung auf verschiedene Arten von Medienereignissen anzuwenden und empirisch fruchtbar zu machen. Die Definition und wissenschaftliche Einordnung von Medienereignissen ist in Kapitel 5 ausführlich dargelegt worden. Um dem erklärten Ziel näher zu kommen, nämlich Metaberichterstattung neben Wahlkämpfen und Kriegen auch bei anderen Medienereignissen nachzuweisen und zu analysieren, ist es an dieser Stelle nötig, eine Auswahl an Medienereignissen zu treffen, die in die Untersuchung einfließen sollen. Da es unmöglich ist, eine repräsentative Stichprobe an Ereignissen zu ziehen, muss diese auf anderem Wege, gleichwohl systematisch erfolgen. Grundlage hiefür ist die in Kapitel 5.5 entwickelte Kategorisierung.
Christine Drentwett
7. Anlage der Untersuchung
Gegenstand der folgenden Untersuchung ist die selbstreferentielle Berichterstattung deutscher Printmedien bei Medienereignissen. Die Analyse beschränkt sich auf Medienereignisse und ist somit themengebunden. Als Referenz dient die allgemeine Berichterstattung der fünf Untersuchungsmedien während eines Routinemonats, der nicht durch ein oder mehrere Medienereignisse dominiert wird. Medienereignisse bieten sich deshalb für die Analyse von Metaberichterstattung bevorzugt an, weil aufgrund der besonderen Bedeutung der Medien für ihre Entstehung, Entwicklung und Rezeption ein erhöhtes Maß an selbstreferentieller Berichterstattung zu erwarten ist. Die Analyse wird bewusst auf diese Phasen hochkonzentrierter Medienthematisierung beschränkt, weil es sich hierbei um eine explorative Studie handelt. Bisherige Untersuchungen zu medialer Selbstthematisierung, deren Erkenntnisse in die spätere Operationalisierung der Forschungsfragen und Hypothesen mit einfließen, haben sich jeweils auf einen bestimmten Ereignistyp beschränkt.
Christine Drentwett
8. Untersuchungsergebnisse
Nachdem in den vorhergehenden Kapiteln die theoretischen Vorüberlegungen zu Medienereignissen und journalistischer Selbstreflexion sowie die methodische Vorgehensweise eingehend dargestellt wurden, geht der folgende Teil auf die Ergebnisse der Inhalts- und Frameanalyse ein und beantwortet die zuvor genannten Forschungsfragen.
Christine Drentwett
9. Zusammenfassung und Ausblick
Im abschließenden Teil dieser Arbeit sollen zunächst die theoretischen und empirischen Befunde zusammengefasst werden. Hierbei soll auch auf Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten in der methodischen Umsetzung der Untersuchung eingegangen werden. Die Ergebnisse werden anschließend in ein allgemeines Modell für die Frameanalyse von Metaberichterstattung bei Medienereignissen überführt. Dies enthält eine These zu generischen Frames der Metaberichterstattung und deren allgemeine Verwendung in der Berichterstattung über Medienereignisse. Außerdem wird ein ereignisunabhängiger Ansatz für die Frameanalyse modelliert, der im Zusammenspiel von induktiver und deduktiver Vorgehensweise die Ergebnisse der empirischen Studie berücksichtigt und Erhebungsschwierigkeiten vermeidet.
Christine Drentwett
Backmatter
Metadaten
Titel
Vom Nachrichtenvermittler zum Nachrichtenthema
verfasst von
Christine Drentwett
Copyright-Jahr
2009
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-91474-9
Print ISBN
978-3-531-16551-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-91474-9