2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Islamische Verbände in verbandsökonomischer Perspektive Begrenzte staatliche Formung durch endogene Ressourcenbildung
verfasst von : Andreas Blätte
Erschienen in: Politik und Islam
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Ein einheitlicher Ansprechpartner, der in der Lage wäre, „den Islam“ in Deutschland zu repräsentieren, ist ein fortwährender Wunsch der deutschen Politik. Dieser erscheint zum Beispiel als erforderlich, um verbindliche Absprachen zum politisch durchaus gewollten bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht treffen zu können. Auch für weitere Fragen, die Auslöser wiederkehrender Kontroversen sind und die einer Regelung bedürfen, wird ein Ansprechpartner gesucht. Es geht um Klärungen zur Teilnahme von Mädchen am Schwimmunterricht, das Schächten und islamische Speisevorschriften oder um Bestattungsordnungen. Dabei entsprechen Ansprechpartnersuche und Ansprechpartnerwunsch einer korporatistischen Tradition der Bundesrepublik, bei der eine Kooperation des Staates mit verpflichtungsfähigen Verbänden eine eingeübte Praxis zur politischen Steuerung und Problemregulierung ist. (Benz 1994) So ist auch im Islamdiskurs die Erforderlichkeit eines einheitlichen Ansprechpartners eine regelmäßig wiederkehrende und wirkmächtige Aussage. Sie entspricht gängigen Mustern und ist also gewissermaßen „typisch deutsch“.