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2018 | Buch | 2. Auflage

Motivation und Emotion

Allgemeine Psychologie für Bachelor

verfasst von: Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Springer-Lehrbuch

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Über dieses Buch

Dieses Lehrbuch beantwortet die wichtigsten Fragen der Motivations- und Emotionspsychologie, zweier inhaltlich miteinander verknüpfter Themenfelder der Allgemeinen Psychologie, auf kompakte und verständliche Weise. Gleichzeitig liefert es solide Grundlageninformationen für alle psychologischen Anwendungsfächer, in denen Fragen der Motivation und Emotion meist eine tragende Rolle spielen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

I Motivation

Frontmatter
1. Einführung – Motivation in Alltag, Wissenschaft und Praxis
Zusammenfassung
Im wissenschaftlichen Verständnis umschreibt Motivation die Vielfalt an Prozessen, die die Ausrichtung, Ausdauer und Intensität beim zielgerichteten Handeln bestimmen, wobei in der Person und in der Umwelt liegende Faktoren zusammenwirken. In der Motivationspsychologie geht es um Fragen wie z. B.: Welche Ziele verfolgen Menschen? Wie gelingt es Menschen, trotz Schwierigkeiten und Unterbrechungen ein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und ausdauernd weiterzuverfolgen? Wovon hängt es ab, ob eine Person für ein Ziel Energie mobilisiert und die Zielverfolgung dabei als mehr oder weniger anstrengend erlebt? Die Motivationspsychologie verfügt über eine Vielzahl an Theorien, die mittels verschiedenster Methoden empirisch überprüft werden. Motivation spielt in vielen Lebensbereichen (z. B. Beruf, Schule, Sport, Gesundheit) eine Rolle, weswegen motivationspsychologische Erkenntnisse von hoher praktischer Relevanz sind.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
2. Klassische psychologische Ansätze als Vorläufer der modernen Motivationsforschung
Zusammenfassung
Ein Blick in die Geschichte einer Forschungsdisziplin schärft das Bewusstsein für die Vielfalt an existierenden theoretischen und methodischen Ansätzen und trägt zu einem vertieften Verständnis aktueller Forschungsfragen bei. Die moderne Motivationsforschung basiert auf zentralen theoretischen Konzepten und methodischen Vorgehensweisen klassischer Theorien. Von besonderer Bedeutung sind hier die Psychoanalyse von Sigmund Freud, Clark L. Hulls behavioristische Verhaltenstheorie, Kurt Lewins Feldtheorie, Henry A. Murrays Konzept der Person-Umwelt-Bezüge sowie die Willenstheorie von Narziss Ach.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
3. Leistungsmotivation
Zusammenfassung
Herausforderungen zu suchen, eine Sache gut zu machen, sich zu bewähren oder bei schwierigen Aufgaben nicht versagen zu wollen – dies ist der Kern der Leistungsmotivation. Lange war sie das dominierende Forschungsthema der Motivationspsychologie. Ausgehend von der Annahme, dass sich Menschen in diesem Bestreben unterscheiden, wurden zunächst Messverfahren für das sog. Leistungsmotiv entwickelt und an realem Leistungsverhalten (auf individueller und gesellschaftlicher Ebene) zu validieren versucht. Mit dem Risikowahl-Modell rückte das Zusammenwirken von Person und Umwelt in den Fokus; es erlaubt Vorhersagen, wer sich welche Aufgabenziele unterschiedlicher Schwierigkeit setzt. Eine theoretische Weiterentwicklung erbrachte die attributionale Theorie der Leistungsmotivation, nach der die rückblickende Ursachenzuschreibung für ein Leistungsergebnis das weitere Leistungsverhalten bestimmt. Die grundlagentheoretischen Erkenntnisse finden sich in Trainingsansätzen zur Motivationsförderung.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
4. Anschlussmotivation
Zusammenfassung
Das Anschlussmotiv beschreibt das Bedürfnis nach positiven sozialen Bindungen und ist in Phylogenese und Ontogenese (7 4.2.1 und 7 4.2.2) tief verwurzelt. Nach einer kurzen Einführung in den Gegenstandsbereich der Anschlussmotivforschung (7 4.3) findet die grundlegende Unterscheidung in eine aufsuchende und meidende Motivationsform statt (Hoffnung auf Anschluss und Furcht vor Zurückweisung; 7 4.4). Der 7 Abschnitt 4.5 fasst die wichtigsten Korrelate des Anschlussmotivs in den Domänen Sensibilität für anschlussthematische Anreize, Anschlussverhalten, Leistung und Gesundheit zusammen. Nach einer Abgrenzung des Anschlussmotivs von ähnlichen Konstrukten (7 4.6) werden seine physiologischen Korrelate (z. B. Progesteron, Oxytocin) dargestellt (7 4.7). Der Praxisbezug in 7 Abschnitt 4.8 prüft, ob die Nutzung sozialer Medien eine Form anschlussthematischen Handelns darstellt.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
5. Machtmotivation
Zusammenfassung
Der Gegenstandsbereich der Machtmotivationsforschung stimmt nur teilweise mit dem überein, was im Alltagssprachgebrauch unter »Macht« verstanden wird. Zunächst wird das Machtmotiv definiert (7 5.2) und dann in verschiedene Quellen der Macht differenziert (z. B. Belohnungs- oder Expertenmacht; 7 5.2). In den 7 Abschnitten 5.4 und 5.5 wird erläutert, wie Unterschiede in der Machtmotivausprägung entstehen und wie sich diese im Denken, im Wahrnehmen und im Verhalten ausdrücken. 7 Abschnitt 5.6 zeigt die enge Anbindung des Machtmotivs an physiologische Prozesse und teilweise daran gebundene gesundheitliche Konsequenzen. Es folgt die Unterscheidung in die Hoffnungs- und Furchtkomponente des Machtmotivs (7 5.7). Unter der Überschrift »Machtmotivation, Krieg und Politik« wird das Machtmotiv in einem größeren Zusammenhang mit gesellschaftlichen und politischen Prozessen analysiert (7 5.8). Die Erläuterungen zur praktischen Bedeutsamkeit des Führungsmotivmusters schließen dieses Kapitel (7 5.9).
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
6. Implizite und explizite Motive: Zwei voneinander unabhängige Motivationssysteme
Zusammenfassung
Im sechsten Kapitel wird die Unterscheidung in implizite und explizite Motive dargestellt (7 6.1 und 7 6.2). Diese ist insofern interessant, da sich die Motivarten in ihren Verhaltenskorrelaten (7 6.3.1), den sie anregenden Anreizen (7 6.3.2), in ihrer Entstehung (7 6.3.3) und in der Art ihrer Messung (7 6.4) voneinander unterscheiden. Vor allem aber können implizite und explizite Motivationssysteme miteinander in Konflikt geraten, was zahlreiche negative Konsequenzen für das Befinden nach sich zieht (7 6.5). Im 7 Abschnitt 6.6 wird erläutert, welche unmittelbare praktische Relevanz die Unterscheidung in implizite und explizite Motive hat.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
7. Annäherungs- und Vermeidungsmotivation
Zusammenfassung
Annäherung und Vermeidung sind grundsätzliche Bewegungsrichtungen, die biologisch verankert sind (7 7.2). Sie werden zum einen als stabile Merkmale einer Person, also z. B. als Temperamente (7 7.3.1) oder als Motive (7 7.3.2) betrachtet, in denen sich Menschen voneinander unterscheiden. Zum anderen werden sie als relativ stabile Strategien der Selbstregulation, z. B. als chronischer Promotions- und Präventionsfokus gesehen (7 7.5). Ein breites und differenziertes Forschungsfeld sind Annäherungs- und Vermeidungsziele (7 7.6), für die überwiegend positive (Annäherung) bzw. negative Konsequenzen (Vermeidung) für Befinden und Motivation im Leistungskontext (7 7.6.1) und im zwischenmenschlichen Kontext (7 7.6.2) ermittelt wurden. Ziele sind zudem nicht immer bewusst, sondern können auch unbewusst aktiviert und verfolgt werden (7 7.6.4). Der 7 Abschnitt 7.7 zeigt abschließend, wie dispositionelle und situative Annäherung und Vermeidung zusammenspielen.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
8. Intrinsische Motivation
Zusammenfassung
Intrinsische Motivation meint das Ausführen einer Tätigkeit um ihrer selbst willen. In diesem Kapitel werden einflussreiche Theorien der intrinsischen Motivation erläutert. Zu diesen zählen die Selbstbestimmungstheorie (Deci u. Ryan, 2000; 7 8.2) mit ihren Subtheorien. Rheinbergs (1989) Unterscheidung in Tätigkeits- und Zweckanreize betont die Grundannahme der intrinsischen Motivationsforschung, dass die zum Verhalten motivierenden Kräfte aus zwei Quellen stammen können: aus der Tätigkeit selbst (Freude bei der Ausführung) und aus deren Ergebnis (z. B. Belohnung). In 7 Abschnitt 8.2.3 wird argumentiert, dass Zielsetzungen die intrinsische Motivation bestimmen. Es wird das Interessenskonzept von intrinsischer Motivation abgegrenzt (7 8.2.4) und mit »Flow« ein Prototyp intrinsischer Motivation eingeführt (7 8.2.5). 7 Abschnitt 8.3 zeigt die Messung von intrinsischer Motivation und Flow. Das Kapitel endet mit der Schilderung des praktischen Nutzens des Korrumpierungseffekts (7 8.4).
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
9. Ziele, Volition und Handlungskontrolle
Zusammenfassung
Ziele geben dem Leben Sinn und Struktur und sind damit eine wesentliche Facette der persönlichen Identität. Was Menschen denken, tun und fühlen, wird von ihren Zielen bestimmt. Die Bedeutsamkeit von Zielen zeigt sich in einer Vielzahl an Theorien zu den Determinanten und Prozessen der Zielsetzung, Zielverfolgung und Zielablösung. So geht es einerseits um die Fragen, welcher Art Ziele Wohlbefinden und Leistung fördern, und wie man sich verbindliche Ziele setzen kann, die attraktiv und realistisch sind. Andererseits wird thematisiert, welche volitionalen Strategien einer Person zur Verfügung stehen, um die ausdauernde Verfolgung ihrer Ziele sicherzustellen. Dies verlangt nicht selten Selbstdisziplin und Willenskraft, was bisweilen als anstrengend erlebt wird. Doch nicht nur die Ausdauer ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Zielstreben, sondern auch die Fähigkeit, von einem Ziel abzulassen, wenn es sich als unerreichbar, unattraktiv oder zu kostenreich erweist.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo

II Emotion

Frontmatter
10. Emotion als psychologisches Konzept
Zusammenfassung
Zentrale Fragen der Emotionspsychologie sind, welche Komponenten, Funktionen und physiologischen Grundlagen Emotionen haben. Es werden Basisemotionen (z. B. Freude, Traurigkeit, Furcht) von komplexen Emotionen (z. B. Schuld, Stolz) unterschieden. Emotionen bestehen aus einer subjektiven (Gefühl), einer physiologischen, einer kognitiven (Bewertung) und einer Verhaltenskomponente (z. B. Mimik, Gestik), die nicht immer zusammen auftreten müssen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei Motivationsprozessen und haben über die Aktivierung des vegetativen Nervensystems zudem verhaltensvorbereitende und -steuernde Funktion. Emotionen dienen auch der Kommunikation. Der Emotionsausdruck signalisiert anderen z. B., wie man sich fühlt oder wie man eine Situation bewertet. Sie können durch äußere Ereignisse, Tätigkeiten, Gedanken, soziale Interaktion oder Substanzen wie Alkohol und Drogen entstehen und beeinflussen eine Vielzahl kognitiver Funktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis oder Entscheidungen.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
11. Emotionspsychologische Forschungsmethoden
Zusammenfassung
Emotionspsychologische Forschungsmethoden schließen einerseits Verfahren zur Induktion von Emotionen und andererseits Verfahren zur Erfassung von Emotionen ein. Zu den gebräuchlichsten Verfahren zur Auslösung von Emotionen unter Laborbedingungen gehören die Darbietung von Filmausschnitten, Bildern oder Musik, die Velten-Technik, die Imaginationsmethode, das Erinnern eigener Emotionserlebnisse, die Erzeugung körperlicher Veränderungen (z. B. Nachstellen von Gesichtsausdruck) und die Inszenierung von emotionsauslösenden Situationen in experimentellen Settings. Messverfahren können je nachdem, welche Emotionskomponente sie erfassen, drei Ansatzpunkte haben: subjektives Erleben, physiologische Reaktionen und Verhalten (v. a. Mimik). Auf dem dimensionalen Ansatz basierende Messinstrumente erfassen allgemeine affektive Zustände. Verfahren, denen ein kategorialer Ansatz zugrunde liegt, versuchen einzelne spezifische Emotionen zu messen.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
12. Forschungsansätze und Emotionstheorien
Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Erforschung von Emotionen hat in den letzten dreißig Jahren ihren bisherigen Höhenpunkt erfahren. Es folgt ein kurzer Überblick über wichtige theoretische Ansätze der Emotionspsychologie: Evolutionsbiologische Ansätze sehen in Emotionen und ihrem Ausdruck angeborene, infolge der natürlichen Selektion evolvierte Merkmale. Behavioristisch-lerntheoretische Ansätze nehmen an, dass Emotionen im Laufe der individuellen Lerngeschichte durch klassisches oder instrumentelles Konditionieren, Beobachtungslernen etc. erworben werden. Neuro- und psychophysiologische Ansätze beschäftigen sich mit der Rolle der organischen Strukturen bei der Entstehung von Emotionen. Ferner ist die Frage von Bedeutung, ob körperliche Vorgänge die Ursache oder die Folge von Emotionen sind. Kognitive Bewertungstheorien gehen davon aus, dass Emotionen durch unsere subjektive Einschätzung von Situationen auf der Basis unserer Bedürfnisse, Ziele und Bewältigungsmöglichkeiten entstehen.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
13. Emotionsregulation
Zusammenfassung
Emotionsregulation kann als eine Sammlung von kognitiven und verhaltensbasierten Strategien zur Beseitigung, Aufrechterhaltung und Veränderung von emotionalem Erleben und Ausdruck aufgefasst werden. Dabei kann die Intensität von sowohl positiven als auch negativen Emotionen in jede Richtung beeinflusst werden. Diese Prozesse können, müssen aber nicht bewusst zugänglich sein und können kontrolliert, aber auch automatisch ablaufen. Im Umgang mit anderen Menschen sind soziale Kontrolle, prosoziale Motive und Selbstdarstellung wichtige Regulationsfaktoren. Auf der intra-individuellen Ebene werden negative affektive Zustände vermieden oder beseitigt und positive aufrechterhalten oder herbeigeführt. Der deskriptive Ansatz zur Klassifikation von Regulationsstrategien von Parkinson und Totterdell (1999) sowie das Prozessmodell der Emotionsregulation von James Gross (1998) sind zwei Ansätze, anhand derer sich die Vielzahl verschiedener Emotionsregulationsstrategien systematisieren lässt.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
14. Emotionsentwicklung
Zusammenfassung
Emotionen verändern sich im Laufe des Lebens. Einige qualitativ unterschiedliche Emotionen wie Wut und Trauer lassen sich bereits im ersten Lebensjahr im Ausdruck erkennen, andere wie z. B. Überraschung oder Stolz entwickeln sich erst später. Kinder müssen lernen, Gefühle mit Gesichtsausdrücken, Begriffen und Situationen in Verbindung zu bringen, Emotionen zu erkennen sowie ihre Erregung und ihren Emotionsausdruck zu steuern. Mit zunehmendem Alter nehmen sowohl das Emotionswissen und -verständnis als auch die Fähigkeit zur Emotionsregulation zu. Im ersten Lebensjahr sind Kinder bei der Emotionsregulation noch auf Bezugspersonen angewiesen (interpersonale Emotionsregulation). Erwachsene füttern, trösten, lindern Schmerzen etc. Später entwickeln Kinder eigenständige Strategien (intrapersonale Regulation). Je sicherer Kinder in den ersten Lebensjahren an ihre Bezugspersonen gebunden sind, desto besser können sie später im Jugend- und Erwachsenenalter ihre Emotionen selbst regulieren.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
15. Emotionen: Kulturelle und geschlechtsspezifische Unterschiede
Zusammenfassung
Wie wir Emotionen erleben und ausdrücken, hängt u. a. von unserem kulturellen Hintergrund und Geschlecht ab. Die kulturvergleichende Psychologie schafft einen theoretischen Rahmen, der eine systematische Untersuchung von kulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden bzgl. verschiedener Emotionsaspekte erlaubt. Heute geht man von einer Koexistenz von kulturellen und universellen bzw. biologischen Grundlagen des Emotionsausdrucks aus. Viele Studien scheinen Geschlechterunterschiede im Erleben und Ausdruck von Emotionen gut zu belegen. Diese Studien sind dann kritisch zu sehen, wenn durch ihre methodische Ausrichtung die Ergebnisse anfällig für eine Verfälschung durch Stereotype sein könnten. Das ist mit höherer Wahrscheinlichkeit dann der Fall, wenn retrospektive und nicht aktuelle Emotionseinschätzung gegeben ist, wenn nach globalem Affekt und nicht nach spezifischen Emotionen gefragt wird und wenn Emotion in hypothetischen und nicht real stattfindenden Situationen eingeschätzt wird.
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
16. Anwendungsaspekte der Emotionspsychologie
Zusammenfassung
Emotionen sind für alle psychologischen Anwendungsgebiete relevant. Sie sind wichtig bei der Diagnose und Therapie psychischer Störungen. Bei einigen Störungen ist die Beeinträchtigung von Emotionen der Kern der Störung, bei anderen ist sie ein Symptom. Emotionen sind auch Gegenstand der Arbeits- und Organisationspsychologie. Sie können während des Arbeitsprozesses oder der sozialen Interaktion im Arbeitsleben entstehen. Dabei muss man oft Emotionsarbeit leisten, d. h. andere Emotionen zeigen als man tatsächlich hat. Die pädagogisch-psychologische Forschung fokussiert auf Emotionen in Erziehungs- und Lernsituationen. Es werden Emotionen bei Lernenden und Lehrenden und ihr Einfluss auf Lernergebnisse und Wohlbefinden untersucht. Emotionen sind auch in der Konsumentenpsychologie wichtig. Produkte können durch ihre Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit usw. Emotionen hervorrufen. Verbraucher erwarten von Produkten außerdem, dass sie gefallen und Spaß machen (emotionaler Zusatzwert).
Veronika Brandstätter, Julia Schüler, Rosa Maria Puca, Ljubica Lozo
Backmatter
Metadaten
Titel
Motivation und Emotion
verfasst von
Veronika Brandstätter
Julia Schüler
Rosa Maria Puca
Ljubica Lozo
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-56685-5
Print ISBN
978-3-662-56684-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-56685-5

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