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1996 | Buch

Informationsökonomische Fundierung von Austauschprozessen

Eine nachfragerorientierte Analyse

verfasst von: Jost Adler

Verlag: Gabler Verlag

Buchreihe : neue betriebswirtschaftliche forschung (nbf)

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Mikroökonomische Theorie und Marketing
Zusammenfassung
Das Kernanliegen des Marketing besteht in der Analyse und Ausgestaltung von Austauschprozessen.1 Diese inzwischen allgemein anerkannte Fokussierung im Objektbereich des Marketing wurde erstmals von Alderson explizit herausgestellt.2 Kotler und Levy nutzten diese Betrachtungsweise, um eine Ausweitung des Marketing-Konzeptes auch auf Nicht-Business-Organisationen, wie z. B. Kirchen, Polizei oder Schulen, zu begründen.3 Später präzisierte Kotler diese Vorstellung nochmals in seinem „generic concept of marketing“, indem er das Marketing-Konzept generell auf den Austausch von Werten zwischen zwei Parteien erweitert. Im einzelnen führt er hierzu aus:
„What is the diciplinary focus of marketing? The core concept of marketing is the transaction. A transaction is the exchange of values between two parties.... Marketing is specifically concerned with how transactions are created, stimulated,faciliated, and valued. This is the generic concept of marketing.“4
Jost Adler
2. Modelle der mikroökonomischen Theorie unter Unsicherheit
Zusammenfassung
Insbesondere die Kritik an der Annahme vollständiger Informationen hat im Rahmen der Mikroökonomie zu einer Weiterentwicklung der traditionellen Ansätze geführt. Hierbei werden die der klassischen mikroökonomischen Modellanalyse zugrundeliegenden Prämissen entsprechend modifiziert und Austauschprozesse unter Unsicherheit und unvollständiger Information der Marktpartner betrachtet. Derartige Modellansätze finden sich in der sog. Ungewißheits- und Informationsökonomie. Im folgenden wird zunächst eine Systematisierung der bestehenden mikroökonomischen Ansätze unter Unsicherheit vorgenommen, wobei zwischen verschiedenen Arten der Unsicherheit unterschieden wird. Darauf aufbauend werden anschließend die wichtigsten Modellvarianten in diesem Bereich vorgestellt, die für die Abbildung von Austauschprozessen zwischen Anbieter und Nachfrager von entscheidender Bedeutung sind.
Jost Adler
3. Informations- und Unsicherheitsprobleme in Austauschprozessen
Zusammenfassung
Das vorhergehende Kapitel hat gezeigt, daß die Informationsökonomie bei der Behandlung von Unsicherheiten über Marktfaktoren nicht auf die zur Verfügung stehende Informationsmenge, sondern auf die ungleiche Verteilung von Informationen (Informationsasymmetrie) zwischen potentiellen Austauschpartnern abstellt. Um diese Überlegungen für Erklärungstheorien im Marketing nutzbar zu machen, ist es zunächst erforderlich, eine geeignete Systematisierung möglicher Informationsasymmetrien in Austauschprozessen vorzunehmen und diese in entsprechender Weise zu adaptieren. Die Adaption ist dabei so vorzunehmen, daß sich die strengen Annahmen bezüglich des Rationalverhaltens der Wirtschaftssubjekte möglichst gut den realen Gegebenheiten annähern.
Jost Adler
4. Abbildung von Kaufprozessen aus informationsökonomischer Sicht
Zusammenfassung
Der Grundgedanke der Typenbildung im informationsökonomischen Dreieck bestand darin, daß den drei Typen von Austauschprozessen jeweils unterschiedliche Kauf- bzw. Verkaufsprozesse zugrunde liegen.240 Aufbauend auf diesen Überlegungen verfolgt dieses Kapitel das Ziel, die einzelnen Austauschprozesse aus Sicht der Nachfrager einer genaueren Analyse zu unterziehen und den Einsatz von Strategien der Unsicherheitsreduktion im Kaufprozeß in Abhängigkeit von der Wahrnehmung der Ausmaße einzelner Eigenschaftstypen zu erklären.
Jost Adler
5. Empirische Analyse des Einsatzes von Unsicherheitsreduktionsstrategien bei einzelnen informations-ökonomischen Kauftypen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird das soeben aufgestellte Strukturmodell einer empirischen Prüfung unterzogen. Hierzu ist es zunächst erforderlich, für die einzelnen hypothetischen Konstrukte geeignete Meßitems abzuleiten, die den Inhalt der latenten Variablen möglichst gut zu erfassen vermögen. An die Aufstellung der Meßindikatoren für die einzelnen theoretischen Konstrukte schließt sich die Beschreibung des verwendeten Erhebungsdesigns an. Zum Abschluß werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung vorgestellt, wobei die einzelnen Hypothesen mit Hilfe des LISREL-Ansatzes einer kausalanalytischen Prüfung unterzogen werden.
Jost Adler
6. Zusammenfassende Beurteilung und Implikationen
Zusammenfassung
Die vorangegangenen Analysen haben gezeigt, daß auf der Basis informations-ökonomischer Überlegungen eine Typologisierung von Kaufprozessen möglich ist. Es wurde dargelegt, daß sich unterschiedliche Kauftypen anhand ihres Ausmaßes an Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften differenzieren und im sog. informationsökonomischen Dreieck eindeutig positionieren lassen. Hintergrund dieser Überlegung war, daß sich durch die Differenzierung nach Such-, Erfahrungs- und Vertrauenseigenschaften auch unterschiedliches Kaufverhalten und damit unterschiedliche Kauftypen begründen lassen. Die verschiedenen Kauftypen lassen sich durch den Einsatz bestimmter Unsicherheitsreduktionsstrategien voneinander unterscheiden. Insgesamt sind als zentrale Ergebnisse der Arbeit folgende Aspekte hervorzuheben:
  • Die Aussagen der Neuen mikroökonomischen Theorie können nicht uneingeschränkt auf das Marketing übertragen werden. Zur Erklärung realer Austauschprozesse sind Erweiterungen und Modifikationen erforderlich, wobei hierzu ein erster Vorschlag im Hinblick auf die Systematisierung von Informationsasymmetrien und Strategien der Unsicherheitsreduktion gemacht wurde.
  • Eine Zuordnung von Leistungsangeboten zu Such-, Erfahrungs- und Vertrauens(ver)käufen darf nicht auf der Basis objektiver Kriterien erfolgen, sondern wird durch die subjektive Wahrnehmung der Austauschpartner determiniert. Durch die Wahrnehmung dieser drei Eigenschaftstypen lassen sich Kauf- bzw. Verkaufsprozesse im informationsökonomischen Dreieck in eindeutiger Weise positionieren. Aus der Betrachtung der einzelnen Kauf- und Verkaufstypen resultiert eine generelle Typologisierung von Austauschprozessen die sich durch eine Kategorisierung der wechselseitig empfundenen Informations- und Unsicherheitsprobleme von Anbietern und Nachfragern ergibt.
  • Auf der Nachfragerseite unterteilt das vorgestellte Partialmodell den Kaufprozeß auf Basis informationsökonomischer Überlegungen in die drei Phasen: Ausgangssituation, Informationsentscheidung und Handlungsentscheidung. Dabei wurde der Einsatz von Strategien der Unsicherheitsreduktion in der Phase der Informationsentscheidung als zentrale Verhaltensvariable des Kaufprozesses von Nachfragern herausgestellt.
  • Zur Abbildung dieses (Unsicherheitsreduktions-)Verhaltens während des Kaufprozesses kristallisierten sich vier Typen von Unsicherheitsreduktionsstra tegien heraus, die als hypothetische Konstrukte aufgefaßt werden können. Dabei ist zu beachten, daß diese Strategietypen zumeist nicht isoliert verwendet werden, sondern von den Nachfragern in einem Strategie-Mix zusammengefaßt werden. Hierbei kann davon ausgegangen werden, daß die Strategien höherer Ordnung bei der Unsicherheitsreduktion im Hinblick auf die Eigenschaftstypen eine „Abwärtskompatibilität“ aufweisen.
  • Die Prüfung der abgeleiteten Hypothesen mit Hilfe des LISREL-Ansatzes der Kausalanalyse hat eine erste Bestätigung der theoretischen Zusammen hänge zwischen dem wahrgenommenen Ausmaß der informationsökonomischen Eigenschaftstypen und dem Einsatz der einzelnen Strategien der Unsicherheitsreduktion erbracht. Dabei wurde auch deutlich, daß die gewählte Operationalisierung über Selbstaussagen ein valides Meßverfahren für die hypothetischen Konstrukte darstellt.
Jost Adler
Backmatter
Metadaten
Titel
Informationsökonomische Fundierung von Austauschprozessen
verfasst von
Jost Adler
Copyright-Jahr
1996
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-663-10349-3
Print ISBN
978-3-409-12813-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10349-3