2003 | OriginalPaper | Buchkapitel
Zivilisationsprozess und Mediatisierung: Zum Zusammenhang von Medien- und Gesellschaftswandel
verfasst von : Friedrich Krotz
Erschienen in: Medienentwicklung und gesellschaftlicher Wandel
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Der Zusammenhang zwischen Medienwandel und Gesellschaftswandel ist gerade heute ein wichtiges Thema. Jedoch existieren dazu zwar Detailuntersuchungen und auch theoretische Entwürfe, aber insgesamt ist er noch weitgehend unverstanden. Abstrakt gesehen, lassen sich mindestens drei Typen von Ansätzen voneinander unterscheiden: Medienwandel kann als Teil und Ausdruck des Gesellschaftswandels begriffen werden. Die Frage nach der Individualisierung in der Mediennutzung (vgl. z.B. Krotz 2001) und die These von der Globalisierung als dem derzeitig zentralen Prozess sozialen Wandels, der sich auch mit Macht in der Medienentwicklung ausdrückt, sind dem zuzurechnen.Medienwandel kann als Folge gesellschaftlichen Wandels angesehen werden — z.B. wenn man zur Kenntnis nimmt, dass die Druckmaschine schon Jahrhunderte vor Gutenberg in China erfunden, sie dort damals aber gesellschaftlich nicht gebraucht und deshalb nicht angewandt und nicht weiterentwickelt wurde, so wird deutlich, dass Medientechnologien und ihre Entwicklung von den gesellschaftlichen Verhältnissen abhängen.Und schließlich kann Medienwandel als Ursache gesellschaftlichen Wandels verstanden werden — die Arbeiten von Meyrowitz (1990) sind ein empirisch basiertes Beispiel derartiger Thesen, wonach die medienvermittelte Kommunikation (und nicht notwendiger Weise die von ihnen, den Medien, transportierten Inhalte) massiven Einfluss auf die Formen des Zusammenlebens und auf die psychischen Strukturen der Menschen hat.