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2003 | Buch

Kompetenzentwicklung in Netzwerken

Eine typologische Studie

verfasst von: Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einführung
Zusammenfassung
Für eine Wissensgesellschaft ist Kompetenzentwicklung konstitutiv. Die Entwicklung von Kompetenzen scheint in zunehmendem Maße auf Eigeninitiative angewiesen zu sein (vgl. Heyse/Erpenbeck 1997; Erpenbeck 2002). Sie findet auf und zwischen unterschiedlichen Ebenen statt, allen voran auf den Ebenen des Individuums und der Organisation. Zunehmend kommt jedoch die Netzwerkebene in den Blick, denn Kompetenzentwicklung, sei es auf personaler, organisationaler oder aber auch institutioneller Ebene (z.B. im organisationalen Feld einer bestimmten Region oder Branche), findet heute — geplant und ungeplant — oftmals in Netzwerken statt bzw. wird von diesen entscheidend unterstützt. Netzwerke sind tendenziell polyzentrisch ausgerichtet, können zudem informaler Natur sein, wie etwa im Falle sozialer Beziehungsgeflechte im familialen Umfeld oder in professionsbezogenen Expertennetzwerken zwischen kleineren und mittelständischen Unternehmungen (vgl. Zündorf 1994). Sie können aber auch, wie im Fall öffentlich geförderter „Qualifizierungsnetzwerke“ (Wegge 1996) oder durch eine Public-Private-Partnership getragene Ausbildungsakademie, stärker formalisiert sein. Trotz einer eher polyzentrischen Ausrichtung entbehren Netzwerke in aller Regel nicht mehr oder weniger systematischer Bemühungen um eine (Netzwerk-) Steuerung. Dies zeigen oftmals von Individuen initiierte Netzwerke zur Verwirklichung einer „Bürgergesellschaft“ (Beck 1993) ebenso wie die Führung „strategischer Netzwerke“ (Jarillo 1988) durch eine fokale Unternehmung oder die kollektiven Bemühungen um die Entwicklung eines „innovativen Milieus“ (Maillat 1991) in einer bestimmten (Förder-) Region.
Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch
2. Kompetenzen und Kompetenzentwicklung: Ein Mehrebenenphänomen
Zusammenfassung
Eine Literaturrecherche zu den beiden im Rahmen dieser Arbeit relevanten Phänomenen Kompetenz und Netzwerk macht sehr schnell eine Gemeinsamkeit deutlich: Es herrscht eine geradezu babylonische Begriffsvielfalt (vgl. u.a. Arnold 1997; Weiß 1999). Konkret auf den Kompetenzbegriff bezogen, dem wir uns zuerst zuwenden wollen, ist festzustellen, dass die wissenschaftlichen Disziplinen, die sich mit der Kompetenzthematik auseinander setzen, wie etwa Linguistik, Erziehungswissenschaft, Soziologie, Psychologie, Politikwissenschaft und Wirtschaftswissenschaft, durch jeweils erkenntnisspezifische und somit zumeist differierende Verständnisweisen gekennzeichnet sind.2 Gleichzeitig finden sich überdies auch innerhalb der jeweiligen Disziplinen unterschiedliche Definitionen und Verständnisweisen (vgl. etwa Weinert 1999, S. 4). In diesem Kapitel wollen wir dieser schier unübersehbaren Vielfalt gerecht werden, indem wir den Kompetenzbegriff zumindest ein Stück weit in seiner interdisziplinären Varietät darstellen. Wir wollen die vorhandene Bandbreite jedoch von vornherein in konstruktive Bahnen lenken, indem wir die Verständnis weisen nach den in der Literatur vorzufindenden primären Analyseebenen (Individuum, Organisation usw.) sowie den zentralen Gemeinsamkeiten ordnen (vgl. Abschnitt 2.1).
Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch
3. Typen und Typologien sozialer Netzwerke
Zusammenfassung
Unter Typologien verstehen wir die systematische Darstellung und Anwendung von Unterscheidungsmerkmalen und die Gesamtheit der sich daraus ableitenden Typen, denen Untersuchungsobjekte zugeordnet werden können (vgl. Hempel 1965; Rieh 1992). Man ist sich allerdings in der einschlägigen Literatur einig, dass Uneinigkeit über die genaue Definition von Typologie und ähnlichen Begriffen sowie deren jeweilige Abgrenzung voneinander besteht (vgl. insbesondere McKelvey 1975, S. 509; außerdem Bailey 1973; Carper/Snizek 1980).27 Im Gegensatz zu Theorien, deren primäre Funktion die Erklärung ist, kommt Typologien in erster Linie eine beschreibende Funktion zu (vgl. Hempel 1965; Chafetz 1986; Bacharach 1989, S. 496 f.; Marshall 1994, S. 530; Scott 1986).28 Netzwerktypologien bezeichnen entsprechend Klassifizierungssysteme für die Zuordnung und damit Unterscheidung von Netzwerken.
Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch
4. Typologien sozialer Kompetenzentwicklungsnetzwerke
Zusammenfassung
In den folgenden Abschnitten geht es — gemäß der zweiten Zielsetzung dieser Studie (vgl. Kapitel 1) — um die Prüfung der Zweckmäßigkeit und Tragfähigkeit vorhandener Netzwerktypologien. Diese Prüfung geschieht im Hinblick auf die Analyse und Gestaltung von Netzwerken im Anwendungsbereich Kompetenzentwicklung. Berücksichtigung findet auch hier die Vorstellung der Kompetenzentwicklung als Mehrebenenproblem, wobei vom (interorganisationalen) Netzwerk aus auf die Kompetenzentwicklung auf personaler, organisationaler und regionaler bzw. institutioneller Ebene geblickt wird. Aus dem Abschnitt 3.2 werden von uns ausgewählte Netzwerktypologien herangezogen, um sie — unter Rekurs auf die in Kapitel 2 entwickelte Annäherung eines Verständnisses von Kompetenz und Kompetenzentwicklung — hinsichtlich ihrer Unterscheidungskraft und Anwendbarkeit zu überprüfen.
Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch
5. Anwendung einer mehrdimensionalen Typologie im Feld optischer Technologien
Zusammenfassung
Im Rahmen der Anwendung und Überprüfung der Zweckmäßigkeit der in dieser Untersuchung entwickelten dreidimensionalen Typologie sozialer Kompetenzentwicklungsnetzwerke wurden vier leitfadengestützte Interviews mit Vertretern von Unternehmen im Feld optischer Technologien geführt. Darüber hinaus wurden zwei weitere Interviews genutzt, die im Rahmen einer vorangegangenen Studie (im gleichen Feld) ebenfalls zum Thema der Kompetenzentwicklung erhoben wurden. Zudem hat die Forschungsgruppe „Unternehmungsnetzwerke“ schon seit mehr als zwei Jahren Forschungszugang zu diesem Feld — vornehmlich über OpTec-Berlin-Brandenburg e.V. (OpTecBB), einer im Rahmen des Programms „OptecNet Deutschland“ (www.optecnet.de) geförderten regionalen Vernetzungsinitiative (www.optecbb.de). In dieser Zeit wurden neben Literatur- und Dokumentenanalysen diverse Expertengespräche geführt und Vernetzungstreffen beobachtend begleitet. Vor diesem Hintergrund ergaben sich die Auswahl und der Zugang zu den in der Anwendung der Typologie zu untersuchenden Fällen.
Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch
6. Zusammenfassung und Ausblick
Zusammenfassung
Die über hundert unterschiedlichen, zumeist eindimensionalen Netzwerktypologien, die in diesem Buch dokumentiert werden, verweisen zum einen darauf, wie richtig die Einschätzung ist, dass man es mit einem „Netzwerkdschungel“ zu tun hat — und dies schon seit vielen Jahren. Zum anderen macht die Zusammenstellung aber auch deutlich, wie man im Dickicht der Netzwerkrealitäten Durchblick schaffen kann, nicht zuletzt durch Nutzung eben dieser vorhandenen Typologien und die Entwicklung neuer, konzeptionell wohlüberlegter und zugleich problemadäquater Typologien. Dies gilt nicht nur, aber eben auch im Zusammenhang mit Fragen der Kompetenzentwicklung in verschiedenen Formen von Netzwerken.
Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch
7. Literaturverzeichnis
Jörg Sydow, Stephan Duschek, Guido Möllering, Markus Rometsch
Backmatter
Metadaten
Titel
Kompetenzentwicklung in Netzwerken
verfasst von
Jörg Sydow
Stephan Duschek
Guido Möllering
Markus Rometsch
Copyright-Jahr
2003
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-80492-1
Print ISBN
978-3-531-14091-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80492-1