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2000 | Buch

Strategisches Investitionscontrolling in internationalen Konzernen

Konzeption und Umsetzung in der chemischen Industrie

verfasst von: Frank M. Ott

Verlag: Deutscher Universitätsverlag

Buchreihe : Rechnungswesen und Controlling

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Über dieses Buch

Geleitwort Zweifellos gehören investitionspolitische Entscheidungen zu den Kernfunktionen des betrieblichen Managements. Investitionen sind die Voraussetzung für die Sicherung der Wettbewerbsfahigkeit. Unzureichend vorbereitete Investitionsentscheidungen können insofern nachhaltig den Unternehmenserfolg beeinträchtigen und - nicht zuletzt weil sie auch finanzielle Ressourcen binden - die betriebliche Existenz gefahrden. Durch die Aggregationsprozesse und die damit verbundenen Internationalisierungs­ tendenzen in der Wirtschaft sowie durch die zunehmende Dynamik in der betrieblichen Umwelt hat sich in den vergangenen Jahren die Komplexität investitionspolitischer Entscheidungssituationen nicht unwesentlich erhöht, so daß sich die Frage stellt, wie sich in Anbetracht dieser grundlegenden Veränderungen die Gefahr falscher Investitionsent­ scheidungen verringern läßt. Auf diese Problematik bezieht sich die vorliegende Arbeit, wobei sich die Untersuchun­ gen auf strategische Investitionen in international tätigen Konzernen der chemischen Industrie konzentrieren. Der Verfasser unterstellt zu Recht, daß die anvisierte Problematik sich durch ein darauf abgestimmtes Controlling bewältigen läßt. Dementsprechend entwickelt er mit einer überzeugenden Argumentation ein in sich geschlossenes Controlling-Konzept für den ausgewählten Untersuchungsbereich. Dieses Konzept wird anschließend mit den Ergeb­ nissen einer explorativen Studie, in die neun der größten deutschen chemischen und pharmazeutischen Konzerne einbezogen wurden, konfrontiert. Die dabei gewonnenen Ergebnisse sind außerordentlich aufschlußreich und dürften im wesentlichen für die gesamte Branche repräsentativ sein. Die Arbeit bietet dem Leser eine Vielzahl theoretisch bedeutsamer und - darüber hinau- auch unmittelbar umsetzbarer Anregungen und Vorschläge.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Erkenntnis, daß Veränderungen im Umfeld von Unternehmen immer häufiger, schneller und überraschender auftreten, ist im Grunde nicht neu.1 Die zunehmende Dynamik des wirtschaftlichen Umfeldes2 erzwingt allerdings eine noch stärkere Konzentration auf das strategische Management in bezug auf die zielorientierte Unternehmensentwicklung. Daraus kann gleichzeitig gefolgert werden, daß das Management der strategischen Investitionstätigkeit in Zukunft noch verstärkt notwendig werden wird. Dies belegt die sicherlich zutreffende Aussage “Investieren ist die Kernfunktion jedes Wirtschaftens”3, die gleichzeitig die Bedeutung des systematischen Managements von zukunftsorientierten strategischen Investitionen sehr prägnant kennzeichnet. Innerhalb des strategischen Investitionsmanagements kommt der Planung und Kontrolle von Investitionsstrategien sowie von strategischen Investitionen eine besondere Bedeutung zu. Infolgedessen ist davon auszugehen, daß durch die gedankliche Vorwegnahme der zukünftigen Entwicklung des Konzerns im Rahmen der strategischen Investitionsplanung auf lange Sicht die Größe und Struktur des Konzerns, die Art der Produktion bzw. die Art der erbrachten Dienstleistungen, das Vertriebsprogramm und alle wesentlichen Grundlagen jeglicher Leistungserstellungsprozesse gesteuert werden können.4 Zusammenfassend dargestellt, kann das strategische Investitionsmanagement zu Recht als ein zentrales Element des strategischen Managementprozesses und als eines der Zentren der strategischen Entscheidungsbildung angesehen werden.5 Aufgrund der elementaren Bedeutung der durch Investitionsstrategien und strategische Investitionen begründeten langfristigen Ressourcenallokationen müssen strategische Investitionsmanagementprozesse auch als äußerst kritische EntScheidungsprozesse eingestuft werden6
Frank M. Ott
2. Grundlagen
Zusammenfassung
Der Konzern34 wird im deutschen Recht als eine vielfältig ausgestaltbare Verbindung mehrerer rechtlich selbstständiger Unternehmen unter einer einheitlichen Leitung definiert.35 Die einzelnen im Konzern zusammengefaßten rechtlich selbstständigen Unternehmen werden als Konzernunternehmen bezeichnet. Das deutsche Konzernrecht ist primär in den §§ 15 ff. und 291 ff. des Aktiengesetzes (AktG) kodifiziert. Unmittelbare Anwendung findet das im Aktiengesetz enthaltene Konzernrecht aber nur dann, wenn mindestens eines der verbundenen Unternehmen eine Kapitalgesellschaft, also eine Aktiengesellschaft (AG) oder eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) ist.36 Weiterhin sind Konzerne aber auch in anderen Rechtsformen, beispielsweise in Form der Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), möglich,37 wobei der GmbH-Konzern auch in der Praxis von großer Bedeutung ist.38 Ein eigenständiges GmbH-Konzernrecht ist nicht explizit als Gesetz kodifiziert und somit Ergebnis richterlicher Rechtsfortbildung.39 Die §§ 15-19 AktG sind allerdings als rechtsformneutrale Regelungen anzusehen, so daß diese nach herrschender Auffassung auch außerhalb des Aktienkonzern- rechts Anwendung finden.40
Frank M. Ott
3. Theoretische Konzeption des strategischen Investitionscontrolling in internationalen Konzernen der chemischen Industrie
Zusammenfassung
Das Investieren kann grundsätzlich als eine der Kernfunktionen jedes unternehmerischen Wirtschaftens und Handelns zur Erreichung der strategischen Konzernziele angesehen werden.1 Nachhaltiges Wachstum von Konzernen als Ergebnis der unternehmerischen Investitionstätigkeit gilt langfristig als ein Maß für den Unternehmenserfolg.2 Dabei ist im Regelfall anzunehmen, daß die erfolgreichen Unternehmen ständig mehr investieren als die weniger erfolgreichen Unternehmen.3 Auch wenn die Höhe der Konzerninvestitionen als Maßstab für zukünftige Erfolge angesehen werden kann, so ist für einzelne Investitionen und Investitionsprogramme ein möglichst optimierter Kapitaleinsatz mit maximaler Rendite anzustreben, so daß die langfristige Kapitalbindung minimiert werden kann.
Frank M. Ott
4. Strategische Investitionsplanung in internationalen Konzernen der chemischen Industrie
Zusammenfassung
Der Planungsprozeß1 von Investitionsstrategien und strategischen Investitionen ist in den Prozeßphasen der Investitionsanregung, -bewertung und -entscheidung untrennbar mit dem Planungsablauf der Konzernstrategieplanung verbunden. Die Konzernplanungssysteme bestehen dabei aus den Planungsträgern2 und Planungen der Konzernführungs- einheit sowie der Konzernbasiseinheiten.3 In nach Geschäftseinheiten strukturierten Konzernen als Basiseinheiten mit zentraler und dezentraler Aufgabenverteilung4 ist davon auszugehen, daß der Konzernplanungsprozeß je nach Ausgestaltung in mehr- periodigen Zyklen oder Kreisläufen, die sowohl eine hierarchische als auch eine chronologische Dimension aufweisen, verläuft.5 Im Hinblick auf das generische Konzernmodell erfolgt auf horizontaler und vertikaler Konzernebene jeweils eine in den Zyklen oder Kreisläufen verlaufende Abstimmung zwischen der Konzernzentrale als zentrale leitende Konzerneinheit und den Konzerngeschäftseinheiten als dezentrale abhängige Konzerneinheiten. Die Planungsinhalte der Zyklen, die die chronologische Dimension des Planungsprozesses repräsentieren, erreichen dabei ausgehend von visionären und strategischen Elementen zum Abschluß des Prozesses einen operativ und gleichsam kurzfristig geprägten Charakter.6
Frank M. Ott
5. Strategische Investitionskontrolle in internationalen Konzernen der chemischen Industrie
Zusammenfassung
Die Funktion der Kontrolle wird in der Controllingliteratur als zentrales Gegenstück zur Planung angesehen.1 Während die Planung als die systematische und zukunftsorientierte gedankliche Vorwegnahme von Maßnahmen zur Zielerreichung verstanden werden kann, bildet die Kontrolle ganz allgemein die Basis für die Sicherstellung der Erreichung der gesetzten Ziele. Das regelmäßig auftretende Problem der Zielerreichung besteht häufig darin, daß die Umsetzung der Planung durch Störungen und ungeplante Ereignisse negativ beeinflußt werden kann.2 Die genaue Begriffsdefinition und Inhaltsbestimmung der Kontrolle ist in der betriebswirtschaftlichen Literatur nicht eindeutig und somit in vielfältiger Ausprägung vorzufinden. Die verschiedenen Kontrollkonzeptionen weisen allerdings Einstimmigkeit darüber auf, daß die Kontrolle grundsätzlich den Vergleich von mindestens zwei Objekten beinhaltet. Dabei wird eine im Regelfall innerhalb der Planung determinierte Maßstabsgröße mit der zu prüfenden empirischen Größe verglichen.3 Somit kann die Kontrolle als eigenständiger informationsverarbeitender und wissengenerierender Führungsprozeß angesehen werden.4
Frank M. Ott
6. Strategisches Investitionscontrolling in internationalen Konzernen der chemischen Industrie - Ergebnisse einer explorativen Studie
Zusammenfassung
Ergänzend zu der Erarbeitung einer theoretischen Konzeption des strategischen Investitionscontrolling in internationalen Konzernen der chemischen Industrie sollten auch die in der Praxis zur Anwendung kommenden Investitionscontrollingkonzepte analysiert werden. Das Untersuchungskonzept der Arbeit wurde dazu so gestaltet, daß eine explorative Studie innerhalb der international tätigen, in Deutschland angesiedelten Konzerne der chemischen Industrie durchgeführt werden sollte. Das primäre, mit der Untersuchung verfolgte Ziel ist die allgemeine und konzernspezifische Analyse der potentiellen Einsatzgebiete und des Stands der praktischen Umsetzung des strategischen Investitionscontrolling. Konkreter spezifiziert, soll innerhalb der Untersuchung der Versuch unternommen werden, die möglicherweise in den Konzernen der chemischen Industrie bereits vorhandenen Ansatzpunkte, Basiskonzeptionen und Gestaltungsmöglichkeiten für ein strategisches Investitionscontrolling, dessen theoretisches Konzept in den vorigen Kapiteln dieser Arbeit ausführlich dargestellt wurde, aufzufinden. Als Grundlage für die Bewertung der in den untersuchten Konzernen möglicherweise existenten Systeme für das strategische Investitionscontrolling wurden auch die Aufgaben der allgemeinen, nicht explizit als strategisch zu bezeichnenden Investitionscontrollingkonzeptionen analysiert.
Frank M. Ott
7. Möglichkeiten der Verallgemeinerung des Konzeptes des strategischen Investitionscontrolling
Zusammenfassung
In den vorangegangenen Kapiteln wurde ein umfassendes Konzept für das strategische Investitionscontrolling in internationalen Konzernen der chemischen Industrie beschrieben. Nach der Erläuterung zentraler Begriffe des strategischen Management und der Grundlagen des auf Koordination und Managementunterstützung ausgerichteten strategischen Controlling wurden in die zentralen inhaltsbestimmenden Merkmale des strategischen Investitionsbegriffs vorgestellt. Dabei konnte im besonderen gezeigt werden, daß angesichts der in der chemischen Industrie zunehmend vorzufindenden Unternehmens- und/oder Branchenspezifität häufig davon auszugehen ist, daß die Möglichkeit zur Umkehrung der Investitionen und der Investitionsfolgen nicht existiert. Auch wurde den Investitionen regelmäßig der Charakter von Innovationen zuerkannt. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen wurde die besondere Bedeutung der Berücksichtigung der strategischen Handlungsflexibilitäten des aktiv agierenden Investors erläutert und gleichzeitig festgehalten, wie sich in unternehmensinterner und -externer Betrachtungsperspektive der Wert einer strategischen Investition aus dem passiven Wert und dem aktiven Flexibilitätswert zusammensetzt. Gleichzeitig konnte auch die Definition des Begriffes der strategischen Investition, die sowohl Investitionen in Sachanlagen und Akquisitionen sowie auch nicht bilanzierbare immaterielle Investitionen einschließen kann, erfolgen. Durch die im Prozeß der strategischen Investitionsanalyse gegenüber der klassischen Investitionsrechnung in besonderen Maße betonte Beachtung von strategischen Handlungsflexibilitäten in Form von Investitionsoptionen hinsichtlich des Zeitpunkts, der Art und des Umfangs der Investitionsdurchfuhrung können strategische Investitionen als die zentralen und wertbestimmenden strategischen Aktivitäten des Konzerns zur Schaffung und Erhaltung von strategischen Erfolgspotentialen angesehen werden. Bei Anerkennung der auch für den strategischen Investor gültigen Zielsetzung der Maximierung des Wertes des bereits investierten und zu investierenden Kapitals kann auch die Systematik der Shareholder Value Analyse in das System der strategischen Investitionsbewertung integriert werden.
Frank M. Ott
Backmatter
Metadaten
Titel
Strategisches Investitionscontrolling in internationalen Konzernen
verfasst von
Frank M. Ott
Copyright-Jahr
2000
Verlag
Deutscher Universitätsverlag
Electronic ISBN
978-3-322-92331-8
Print ISBN
978-3-8244-7221-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-92331-8