2009 | OriginalPaper | Buchkapitel
Zum Umgang mit fehlenden Daten in großzahligen empirischen Erhebungen
verfasst von : Stephan E. Göthlich
Erschienen in: Methodik der empirischen Forschung
Verlag: Gabler Verlag
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Großzahliges, quantitativ auswertbares Datenmaterial stellt heute die Grundlage zahlreicher, wenn nicht gar der meisten Studien und Forschungsarbeiten in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften dar. Typisch in Bereichen wie beispielsweise der Organisations- und Marketingforschung oder der Volkswirtschaftslehre sind Umfragen, Panels oder Zeitreihen, die diese Grundlage bilden. Werden Daten nicht in einem kontrollierten oder experimentellen Umfeld gewonnen, geht mit der Datenerhebung regelmäßig das Problem fehlender Werte einher: Die Probanden antworten nicht auf alle gestellten Fragen, sodass Lücken in den für die Auswertung vorgesehenen Datenmatrizen verbleiben. Diese Lücken bergen die Gefahr, dass es bei der Analyse zu Verzerrungen und in der Konsequenz zu Fehlschlüssen und Fehlentscheidungen kommt. Die Standardverfahren der Statistiksoftware ignorieren dieses Problem und nehmen implizit an, der Anwender hätte eine vollständige Datentabelle geliefert. Fehlende Daten stellen damit eines der fundamentalen Probleme empirischer Arbeit dar und sind zudem ein Problem, das durch den Einsatz von Statistiksoftware allein nicht gelöst werden kann. Dennoch werden noch immer zahlreiche großzahlige empirische Studien veröffentlicht, ohne dass darin über das Ausmaß fehlender Werte und die Art und Weise, wie mit ihnen umgegangen wurde, berichtet wird. In der Folge verlieren diese Arbeiten an Überzeugungskraft. Der folgende Aufsatz will dazu beitragen, die Problematik fehlender Daten stärker in das Bewusstsein der Anwender zu rücken, und eröffnet — unter bewusstem Verzicht auf mathematische Ausführungen — einen schnellen Einstieg in die Thematik.