2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wohlfahrtsverbände, Dritter Sektor und Zivilgesellschaft
verfasst von : Joachim Merchel
Erschienen in: Handbuch Soziale Dienste
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Soziale Dienste werden in einer außerordentlich komplexen Trägerstruktur organisiert, die für die Nutzer in der Regel mit einem hohen Maß an Unübersichtlichkeit verbunden ist. Öffentliche Träger treten zum einen als Gewährleistungsträger auf, die sozialplanerisch für die Infrastruktur verantwortlich sind (Merchel 2005) und die Gewährleistung für die Realisierung von Rechtsansprüchen auf soziale Leistungen übernehmen müssen, und zum anderen als Erbringer sozialer Dienstleistungen. Auf Seiten der freien gemeinnützigen Träger wirken vielfältige Verbände und Vereinigungen: Wohlfahrtsverbände, Jugendverbände, Vereinigungen mit Selbsthilfecharakter, Träger unterschiedlicher Größe als Mitglieder von Wohlfahrtsverbänden. Und durch die Öffnung des „Marktes“ der sozialen Dienstleistungen streben vermehrt gewerbliche Träger in das Feld der soziale Dienste hinein und sind in einigen Arbeitsfeldern (insbesondere in der Pflege und in der stationären Altenhilfe) mit einem markanten Marktanteil vertreten (als Überblick zu den Trägerstrukturen vgl. Merchel 2008a; Nikles 2008). Im Bereich der freien gemeinnützigen Träger fungieren die Wohlfahrtsverbände als die quantitativ größten Akteure: Der Anteil der Wohlfahrtsverbände bei der Erbringung sozialer Dienstleistungen wird auf ca. 42 Prozent taxiert, wohingegen die öffentlichen Träger ca. 33 Prozent und die gewerblichen Träger ca. 23 Prozent erbringen (Ottnad et al. 2000: 67). Schon bei dieser Rechnung ist deutlich, dass die Wohlfahrtsverbände nicht nur als unmittelbare Träger für soziale Dienste auftreten, sondern auch eine Bündelungsfunktion für unterschiedliche freie gemeinnützige Träger wahrnehmen: Unter ihrem Dach sammeln sich unterschiedliche große Träger, die sich den Wohlfahrtsverbänden als Mitglieder angeschlossen haben.