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2015 | Buch

Netzwerke im Bildungswesen

Eine Einführung in ihre Analyse und Gestaltung

verfasst von: Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

‚Netzwerke im Bildungswesen‘ liefert als Einführung und Lehrbuch einen umfassenden Überblick über die Methoden und Befunde sozialwissenschaftlicher Netzwerkanalysen mit Bezug auf Bildungsinstitutionen und Bildungsprozesse. Zudem werden Ansätze und Erfolgskriterien zur Gestaltung von Netzwerkprojekten aufgezeigt, wie sie im deutschen Bildungssystem aktuell wichtig und verbreitet sind. In der Auseinandersetzung mit den zum Teil konkurrierenden und konzeptionell widersprüchlichen Ansätzen zielen die Autor_innen dieser Einführung auf eine sensiblere Verwendung des Netzwerkbegriffs im öffentlichen wie auch im wissenschaftlichen Diskurs zur Schulreform.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
0. Einleitung
Zusammenfassung
Das Thema Netzwerke ist vielfältig und vieldeutig. Die Einen denken beim Begriff Netzwerk möglicherweise an das Computernetzwerk an ihrem Arbeitsplatz. Andere mögen sich an Internetseiten wie Facebook erinnern, die sich selbst als soziales Netzwerk beschreiben und so in Bildungsnetzwerken einen Chatroom oder Online-Lernplattform vermuten (vgl. Ullman & Stepancik 2009; Diewalb & Sattler 2010). Wieder Andere mögen, in einer freieren Assoziation, eher an ihre Bekannten und Verwandten denken, mit denen Sie sich verbunden fühlen (ihr eigenes soziales Netzwerk: vgl. Rosenbaum & Timm 2008), oder an Strategien des „networking“, die für die Karriereförderung empfohlen werden (Fey 2008). Auch bezogen auf Eltern und insbesondere Alleinerziehende wird über mehr oder weniger hilfreiche Unterstützungsnetze von Angehörigen oder Freunden berichtet (vgl. Fasang, Mangino & Brückner 2014).
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake

Netzwerke als Analysegegenstand

Frontmatter
1. Grundlagen der sozialen Netzwerkanalyse
Zusammenfassung
Im Folgenden geben wir Einblick in Grundbegriffe der sozialen Netzwerkanalyse als einer bestimmten Form der Aufbereitung und Analyse von Daten über Personen oder Organisationen und ihrer Beziehungen. Dabei wird auch Thema, was sich konkret beobachten lässt, wenn soziale Praxen auf diese Weise aufbereitet werden.
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
2. Grundlegende Befunde sozialwissenschaftlicher Netzwerkforschung
Zusammenfassung
Im Folgenden möchten wir zentrale Befunde der sozialwissenschaftlichen Netzwerkforschung vorstellen. Ziel ist es, die im letzten Kapitel vorgestellten Konzepte der Netzwerktheorie in den Kontext empirischer Forschung einzuordnen. Es sollen Rückbezüge zu den bisherigen Darstellungen hergestellt werden, um deutlich zu machen, dass netzwerkanalytische Konzepte für die Bearbeitung sozialwissenschaftlicher Probleme eine hohe Relevanz entfalten können. Die Auswahl der hier vorgestellten Untersuchungen beschränkt sich auf die wohl bekanntesten Studien, die im Rahmen der Netzwerkforschung immer wieder rezipiert wurden (Kilduff & Tsai 2003). Dazu zählen Stanley Milgrams Studie „A Small World“ (1967), Mark Granovetters Studie „Getting a job – A Study of Contacts and Careers“ (1974) und Ronald Burts Studie „Structural Holes“ (1992).
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
3. Bildungswissenschaftliche Netzwerkforschung: Netzwerke als soziales Kapital
Zusammenfassung
Überblicksbeiträge, die sich in den letzten Jahren mit der erziehungswissenschaftlichen Forschung zu sozialen Netzwerken auseinandergesetzt haben, kommen regelmäßig zu einer nüchtern-defizitären Einschätzung (vgl. Gruber & Rerl 2009; Berkemeyer & Bos 2010; Kulin u. a. 2012): Es gäbe recht wenige Beiträge und kaum systematisch fortentwickelte Themenstränge. Auszunehmen von dieser Einschätzung sind Begleit- bzw. Evaluationsforschungen zu Netzwerkprojekten wie z. B. zu „Lernenden Regionen“ (vgl. Tippelt u. a. 2009), „Lokalen Bildungslandschaften“ (vgl. Huber 2014) oder „Schulen im Team“ (Berkemeyer u. a. 2011).
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
4. Netzwerke als Form der Handlungskoordination
Zusammenfassung
Neben der Frage, wie sich Netzwerke als Phänomen methodologisch eingrenzen und empirisch beschreiben lassen, spielt für sozial- und erziehungswissenschaftliche Bezugnahmen auf das Konzept des Netzwerkes noch ein weiterer, für seine aktuelle Popularität besonders ausschlaggebender Aspekt eine wichtige Rolle: Netzwerkanalysen können Beziehungsstrukturen sichtbar machen, die jenseits der offiziellen und offensichtlichen Formen der Koordination von Akteuren und Handlungen in der Gesellschaft liegen, denen möglicherweise aber eine hohe Bedeutung für die Koordinationsleistung überhaupt zukommt.
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
5. Von der Netzwerkforschung zur Netzwerktheorie
Zusammenfassung
Netzwerke als alternative Form gesellschaftlicher Ordnungsbildung neben Markt und Hierarchie zu betrachten, das ist eine Untersuchungsperspektive, die zwar auf Forschungsergebnissen zu sozialen Netzwerken aufbaut (nicht zuletzt durch die Nutzung von auch handlungspraktisch orientierenden Konzepten wie Embeddedness und Proximity), die aber genauer besehen, nicht mehr in den Bereich der empirischen Netzwerkforschung gehört. Es handelt sich um Netzwerktheorien, die – vor allem in Abgrenzung zu den Darstellungen in den Kapiteln 1 und 2 dieses Lehrbuchs – nicht mehr jegliche Beziehung zwischen Akteuren als Vernetzung betrachten, sondern Netzwerke als besondere, nähe- und vertrauensbasierte Beziehungen kennzeichnen.
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake

Netzwerkgestaltung im Bildungswesen

Frontmatter
6. Praxen der Netzwerkgestaltung im Bildungsbereich
Zusammenfassung
Netzwerke im Bildungswesen sind spätestens seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre im politisch-administrativen Kontext und in der interessierten Öffentlichkeit ein wichtiges Reformthema. Ausschlaggebend für diese zeitliche Einordnung ist – wie so oft – dass ein schon länger in der Weiterbildung oder beruflichen Bildung vorhandener Diskussionsgegenstand und Gestaltungsansatz nun auch im allgemein bildenden Schulwesen aufgegriffen wird (Emmerich & Maag Merki 2009, 13; Kuper 2004; Czerwanski 2003c, S. 19). Insbesondere die Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung zum Aufbau eines Netzwerkes innovativer Schulen in den Jahren 1998 bis 2003 bzw. innovativer Schulsysteme (1997 bis 2005) können als eigentlicher Beginn bildungs- und schulbezogener Netzwerkgestaltung in Deutschland angesehen werden (vgl. Stern 2001; Dedering 2007).
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
7. Konzepte der Netzwerkgestaltung
Zusammenfassung
Indem wir im vorherigen Kapitel Beispiele für Netzwerke im deutschen Bildungswesen vorgestellt haben, dürfte vor allem ein Sachverhalt aufgefallen sein: diese Netzwerke gibt es nicht zufällig. Einzelne Akteure mit bestimmten Gestaltungsinteressen – Bildungsministerien, Stiftungen, Kommunen – entscheiden sich, Netzwerke einzurichten und diese mit besonderen Zuwendungen (Geldmitteln, einem organisatorischen Apparat, Entlastungsstunden für Lehrkräfte) in ihrer Arbeit zu unterstützen. Daraus folgt noch mehr: Netzwerke, wie sie im deutschen Bildungswesen überwiegend eingerichtet werden, stehen unter einer zentralen, durch den Netzwerkinitiator vorgegebenen Themenstellung und sollen über einen begrenzten Zeitraum bestimmte Ergebnisse erzielen.
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
8. Evaluationsbefunde zur Netzwerkarbeit
Zusammenfassung
Im folgenden Kapitel wollen wir uns mit vorliegenden Evaluationsdaten zu Netzwerken im – deutschen – Bildungswesen beschäftigen.
Schon mit dieser Formulierung deuten wir eine mehrfache Einschränkung unseres Darstellungsanliegens an. Sie beruht im Wesentlichen auf dem aktuell noch wenig befriedigenden Stand der bisherigen Forschungsarbeit (vgl. Gruber & Rehrl 2009, Rehrl & Gruber 2007).
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
9. Netzwerke als Instrument, Programm und Ideologie
Zusammenfassung
Netzwerke, so wurde in den letzten drei Kapiteln dargestellt, sind eine aktuell im deutschen Bildungswesen verbreitete Praxis. Es gibt sie dem Grundsatz und dem Namen nach; sie werden aktiv konzipiert und gemanagt sowie wissenschaftlich begleitet und beforscht.
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake

Netzwerke zwischen Theorie und Praxis

Frontmatter
10. Vergleiche und Konsequenzen
Zusammenfassung
Es muss womöglich kaum extra hervorgehoben werden, aber zwischen unseren Darstellungen in Teil 1 und 2 dieses Lehrbuchs, gibt es Widersprüche und Ungereimtheiten – nicht alles was wir als Netzwerkforschung und Netzwerkgestaltung präsentiert haben, passt eins-zu-eins zusammen. Dass dies nicht unser Fehler als Autorinnen und Autoren dieses Lehrbuchs ist, sondern eben Ausdruck und Stand des aktuellen Redens über Netzwerke in Wissenschaft und Praxis, wollen wir im folgenden Schlusskapitel noch hervorheben und diskutieren. In Abschnitt 10.1 gehen wir den theoretischen Implikationen nach und suchen nach dem gemeinsamen Begriffsverständnis von Theorie und Praxis (die obigen Fragen 1 bis 3). Mit Abschnitt 10.2 beleuchten wir dann mögliche praktische Ableitungen (die obigen Fragen 4 bis 6).
Matthias Rürup, Heinke Röbken, Marcus Emmerich, Imke Dunkake
Backmatter
Metadaten
Titel
Netzwerke im Bildungswesen
verfasst von
Matthias Rürup
Heinke Röbken
Marcus Emmerich
Imke Dunkake
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-06737-3
Print ISBN
978-3-658-06736-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06737-3

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