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2015 | Buch

Mobilitätsverhalten verstehen und verändern

Psychologische Beiträge zur interdisziplinären Mobilitätsforschung

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Über dieses Buch

​Marcel Hunecke erklärt die Mobilität von Menschen aus psychologischer Perspektive. Hierzu werden die innerpsychischen Einflussfaktoren des Mobilitätsverhaltens benannt und in ihrer Interaktion mit situationsbezogenen Merkmalen dargestellt. Eine wesentliche Voraussetzung zur erfolgreichen Veränderung von Mobilitätsverhalten besteht in der Segmentierung von NutzerInnengruppen. Die hierfür entwickelten Ansätze werden vorgestellt und jeweils hinsichtlich ihrer spezifische Vor-und Nachteile bewertet. Weiterhin werden personenfokussierte Interventionen zur Förderung nachhaltiger Mobilitätsmuster systematisiert und in ihren psychologischen Wirkmechanismen beschrieben.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Warum sind Menschen mobil?
Zusammenfassung
Eine selbstbestimmte Fortbewegung ermöglicht dem Menschen eigene Bedürfnisse zu befriedigen und sich dabei an die Anforderungen seiner Umwelten anzupassen. Die Formen der Fortbewegung sind dabei so vielfältig wie die Bedürfnisse und Umwelten des Menschen. Die Möglichkeit zur Fortbewegung ist dabei als inhaltlicher Kern des Mobilitätserhaltens aufzufassen, der eng mit dem grundlegenden menschlichen Bedürfnis nach selbstbestimmtem Handeln und der damit einhergehenden Umweltkontrolle verbunden ist. Da sich die menschlichen Bedürfnisse nicht nur auf die Sicherung des biologischen Überlebens reduzieren lassen, sondern in vielfältigen Lebensbereichen zum Ausdruck kommen, z. B. im sozialen Zusammenleben, im Wohnen oder in der Freizeitgestaltung, erfüllt das Mobilitätsverhalten vielfältige Funktionen und kann dabei sehr unterschiedliche Formen annehmen.
Marcel Hunecke
2. Psychologische Einflussfaktoren
Zusammenfassung
Aus einer historischen Perspektive hat sich die Psychologie schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts mit den individuellen Voraussetzungen für die Nutzung von Verkehrsmitteln bzw. die Teilnahme am Straßenverkehr beschäftigt. Im Anwendungsfeld der Verkehrspsychologie werden auch heute noch vorwiegend Fragen hinsichtlich der Fähigkeiten zur Steuerung von Fahrzeugen und damit verbundener Sicherheitsaspekte behandelt (Krüger, 2009). Die Mobilitätspsychologie nimmt hier eine breitere Erklärungsperspektive ein, indem sie die psychologischen Einflussfaktoren des gesamten räumlich-zeitlichen Verhaltens untersucht. Hierunter fallen nicht nur die realisierten, sondern auch die potenziellen Formen des Mobilitätsverhaltens, die erst einmal nur in einem Möglichkeitsraum gedacht werden (Canzler & Knie, 2000). Für die Analyse dieser potenziellen Formen von Mobilität kommt der Psychologie eine besondere Bedeutung zu, weil sie sich ausführlich individuumsinternen Bewertungsprozessen widmet, die sich aus dem realisierten Mobilitätsverhalten nicht erschließen lassen.
Marcel Hunecke
3. Zusammenwirken von personenbezogenen und situativen Einflussfaktoren
Zusammenfassung
Als situativ werden im Folgenden alle Einflussfaktoren einer Entscheidungssituation bezeichnet, die unabhängig von den Eigenschaften einer Person auf das Mobilitätsverhalten einwirken. Hierzu zählen vor allem die Merkmale der physikalischen Umwelt, einschließlich der Raum- und Verkehrsinfrastruktur, die ordnungsrechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen sowie mobilitätsbezogenene Angebote und Dienstleistungen. Insgesamt herrscht in den Verkehrswissenschaften kein Mangel an Studien, in denen Zusammenhänge zwischen situativen Merkmalen und dem Mobilitätsverhalten untersucht werden. Hinsichtlich raumstruktureller Merkmale konnte dabei vor allem für die drei Faktoren der Dichte, Kompaktheit und Nutzungsmischung von Siedlungsstrukturen ein Einfluss auf das Verkehrsaufkommen bzw. die Verkehrsmittelnutzung nachgewiesen werden (Lanzendorf & Scheiner, 2004).
Marcel Hunecke
4. Ansätze zur Segmentierung von NutzerInnengruppen
Zusammenfassung
Eine zielgruppenspezifische Planung und Gestaltung erhöht die Effektivität von Interventionsmaßnahmen zur Förderung umweltschonenden Verhaltens (Geller, 1989; McKenzie-Mohr, 2000). Informations- und Marketingkampagnen, die nach dem „Gießkannenprinzip“ an die Gesamtbevölkerung gerichtet sind, haben in modernen, hoch ausdifferenzierten Sozialstrukturen nur wenig Chancen, umweltbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen zu ändern. So müssen die Inhalte von Informations- und Kommunikationskampagnen immer auf die Sprachsemantiken und Kommunikationskanäle unterschiedlicher Zielgruppen abgestimmt werden, um dort die notwendige Aufmerksamkeit erreichen zu können. Zielgruppensegmentierungen stellen eine Möglichkeit dar, die Komplexität heterogener Population durch die Identifikation von homogenen Subgruppen zu reduzieren.
Marcel Hunecke
5. Personenfokussierte Interventionen
Zusammenfassung
Das Ziel von Interventionsmaßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität besteht darin, das Mobilitätsverhalten umwelt- und sozialverträglicher zu gestalten. Hierzu sind individuelle Verhaltensänderungen notwendig, die in ihrer Summe zu messbaren Entlastungen der Umwelt und zu einer Erhöhung der Lebensqualität beitragen sollten. In dieser allgemeinen Zielrichtung unterscheiden sich strukturfokussierte Interventionen, die auf eine Veränderung der Raum- und Verkehrsinfrastruktur sowie der dafür relevanten politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abzielen und personenzentrierte Interventionen nicht. Das Spezifische der personenzentrierten Interventionen liegt vielmehr in der expliziten Berücksichtigung von innerpsychischen Prozessen der Informationsverarbeitung und -bewertung, die individuellen Mobilitätsentscheidungen zugrunde liegen.
Marcel Hunecke
Backmatter
Metadaten
Titel
Mobilitätsverhalten verstehen und verändern
verfasst von
Marcel Hunecke
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-08825-5
Print ISBN
978-3-658-08824-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-08825-5