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2015 | Buch

Informationspsychologie

Wahrnehmen und Gestalten in der Medienwelt

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Über dieses Buch

Mit dem informationspsychologischen Wissen über die Prinzipien des menschlichen Umgangs mit Informationsmedien können mediale Informationsangebote so gestaltet werden, dass sie auf die Bedürfnisse und Eigenheiten der Nutzer zugeschnitten sind.

Dieses Buch bietet Ihnen wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Wahrnehmung, zum Verstehen und zum Lernen, sowie hochaktuelle Themen wie die implizite (unterschwellige) Verarbeitung und das Informationserleben (Information Experience). Zahlreiche Praxisbeispiele – z.B. wie sich die Farbe einer Bildschirmanzeige auf die Arbeit damit auswirkt - veranschaulichen die verständliche Darstellung. Zu jedem Kapitel können Sie anhand von Fragen Ihr Wissen überprüfen und erhalten Empfehlungen für die Umsetzung der dargestellten Erkenntnisse.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einführung
Zusammenfassung
Menschen sind – ungeachtet zahlreich geäußerter Befürchtungen – kaum in der Gefahr, von einer Informationsflut überschwemmt zu werden. Zur Bewältigung der auf sie einströmenden vielfältigen Informationsreize verfügen sie über leistungsfähige Wahrnehmungsmechanismen, die ausgewählte Informationen aufnehmen und irrelevante abblocken. Das Problem besteht eher darin, im Informationsdschungel die benötigten Informationen überhaupt aufzufinden. Zu den Zielen des nutzerorientierten Informationsdesigns gehört es, Informationsmedien so zu konzipieren und aufzubereiten, dass sie die Aufmerksamkeit des Nutzers auf sich ziehen und diese innerhalb des Mediums gezielt zu den wichtigen Inhalten lenken. Ein Informationsmedium sollte gut verständlich sein und den Nutzer dabei unterstützen, die dargebotenen Inhalte im Gedächtnis zu speichern und nach einiger Zeit dort wieder abzurufen, um sie für die Lösung einer Aufgabe einsetzen zu können.
Roland Mangold
2. Nutzerzentrierte Informationsgestaltung
Zusammenfassung
Bei der Konzeption und Realisation von Informationsmedien sollte auf die Besonderheiten derjenigen Personen Rücksicht genommen, die Informationen aus diesen Medien aufnehmen und verarbeiten. Das nutzerorientierte Informationsdesign kann dabei auf Erkenntnisse der Informationspsychologie zurückgreifen; dieses Fachgebiet vereint Forschungsergebnisse aus der Wahrnehmungs-, Denk- und Lernpsychologie sowie der Motivations- und Emotionspsychologie, soweit sie einen Beitrag zur nutzerorientierten Informationsgestaltung bieten können. Hierdurch entstehen Informationsmedien, die den Nutzern eine erfolgreiche Informationsnutzung ermöglichen und „Reibungsverluste“ vermeiden.
Roland Mangold
3. Informationsaufnahme
Zusammenfassung
Auf die besondere Bedeutung der Sinnesorgane des Menschen für den Austausch mit seiner Informationsumwelt wurde bereits hingewiesen. Bei der Gestaltung von Informationsangeboten sollte der Informationsdesigner zunächst darauf achten, dass die dargebotenen Informationen vom Nutzer überhaupt aufgenommen werden können. Hierzu sollte er die Voraussetzungen kennen, unter denen die Fernsinne Auge und Ohr für Informationsreize empfindsam sind: Was aufgrund der Beschränkungen der Sinnesorgane nicht aufgenommen werden kann, muss im Informationsangebot nicht berücksichtigt werden. Ein weiteres Ziel ist es, produzierte Informationsmedien so zu gestalten, dass wichtige Inhalte mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgenommen (und nicht etwa übersehen) werden und dass dieser Vorgang für den Nutzer mit einer geringen Anstrengung vor sich geht. Informationsdesigner sollten sich die wahrnehmungspsychologischen Erkenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweisen des Seh- und Hörsinns zu eigen machen, um im Sinne dieser Prinzipien wirken zu können.
Roland Mangold
4. Informationsselektion
Zusammenfassung
Informationsangebote müssen auch dann wirksam sein und die Aufmerksamkeit des Nutzers auf sich ziehen, wenn sich im Umfeld sowie innerhalb des Informationsmediums konkurrierende Informationsreize aufdrängen. Insbesondere bei einem komplexen Informationsmedium wie einem Bedienungshandbuch oder einer interaktiven Website ist es notwendig, die Inhalte so zu strukturieren, dass der Nutzer die gesuchten Informationen „auf den Punkt“ bekommt und nicht lange danach suchen muss. Bei Kenntnis der psychologischen Grundlagen, auf denen die Wahrnehmungssteuerung und die Zuwendung der selektiven Aufmerksamkeit des Menschen beruhen, lassen sich in dieser Hinsicht wirksame Informationsangebote schaffen.
Roland Mangold
5. Informationsorganisation
Zusammenfassung
Mit der Verteilung der Aufmerksamkeitskapazität auf die ablaufenden Wahrnehmungsprozesse wurde im vorangehenden Kapitel einer der Mechanismen vorgestellt, mit deren Hilfe Menschen ihre komplexe Informationsumwelt bewältigen. Dabei stellt die Filterung von bedeutsamen Informationen jedoch nur eine Vorbedingung für das erfolgreiche Verstehen der wahrnehmbaren Umwelt dar. Sobald die relevanten Informationsreize erfasst sind, steht das Wahrnehmungssystem vor der Aufgabe, Ordnung in das aufgenommene Informationschaos zu bringen. Dabei wird sich zeigen, dass bereits auf der Netzhautebene eine Vorverarbeitung der eingehenden visuellen Informationen stattfindet, die die Objekterkennung im visuellen Zentrum des Gehirns vorbereitet. Weitere Leistungen des visuellen Wahrnehmungsapparates, durch die Ordnung in das visuelle „Informationsdurcheinander“ gebracht wird, sind die Unterscheidung von Vorder- und Hintergrund, die Bildung von im Original nicht vorhandenen (subjektiven) Konturen sowie die Zusammenfassung von Elementen zu Gruppen.
Roland Mangold
6. Enkodieren und Verstehen
Zusammenfassung
Im Limited-Capacity-Modell sind drei zentrale Informationsverarbeitungsvorgänge vorgesehen: das Enkodieren, das Speichern und das Abrufen von Informationen. Im Rahmen des Enkodierens werden durch die Sinnesorgane aufgenommene Informationen in das Arbeitsgedächtnis übertragen und dort in einem bedeutungsnahen Repräsentationsformat dargestellt, das für komplexe kognitive Prozesse (z. B. Urteilen, Entscheiden, Planen, Problemlösen) geeignet ist. Im Wesentlichen geht es dabei darum zu verstehen, was die aufgenommenen Informationen bedeuten. Im vorliegenden Kapitel werden theoretische Ansätze sowie experimentelle Ergebnisse vorgestellt, die zeigen, dass das Verstehen einen Vorgang darstellt, der sich im intensiven wechselseitigen Austausch zwischen Informationsumwelt und Informationsnutzer abspielt.
Roland Mangold
7. Speichern und Abrufen
Zusammenfassung
Neben dem Enkodieren zählen im Limited-Capacity-Modell das Speichern und Abrufen von Informationen zu den grundlegenden Prozessen. Speichern und Abrufen kommen bei der alltäglichen Informationsverarbeitung fortwährend vor: So spielt bereits bei der Informationsaufnahme ein sinnesspezifisches Ultrakurzzeitgedächtnis eine wichtige Rolle. Danach werden die aufgenommenen Informationen im Arbeitsgedächtnis verarbeitet. Und ein Verstehen ist ohne den Einsatz von im Langzeitgedächtnis gespeichertem Vorwissen überhaupt nicht möglich. Eine noch größere Bedeutung haben die Gedächtnissysteme des Menschen in dem Fall, dass sich der Nutzer eines Informationsmediums das dargebotene Wissen aneignet und speichert, um es zu einem späteren Zeitpunkt zum Einsatz zu bringen. Mit „Gedächtnis“ werden diejenigen Strukturen im Informationsverarbeitungssystem des Menschen bezeichnet, die der Speicherung und Aufbewahrung von Informationen dienen. „Lernen“ bezieht sich auf den Vorgang, in dessen Ablauf aufgenommene Informationen in das Gedächtnis übertragen und dort gespeichert werden. Da die Gedächtnispsychologie und die Lernpsychologie zwei Aspekte ein und desselben Systems behandeln, werden sie im vorliegenden Kapitel gemeinsam dargestellt.
Roland Mangold
8. Formen der Informationsverarbeitung
Zusammenfassung
Die Tiefe der ablaufenden Informationsverarbeitung hängt eng mit der Kapazitätsmenge zusammen, die dem Verarbeitungsprozess zur Verfügung steht. Dabei ist die Verarbeitungstiefe nicht nur für das Ergebnis – die Speicherung im Langzeitgedächtnis – von Bedeutung, sondern sie beeinflusst auch den Ablauf der Informationsverarbeitung. In der Informationspsychologie findet sich eine Reihe theoretischer Ansätze, in denen unterschiedliche Verarbeitungsformen beschrieben werden. Wenn er die Menge der zur Verfügung stehenden Kapazität vorhersagen kann, kann der Informationsdesigner auch die Art und Weise abschätzen, in der die aufgenommenen Informationen vom Nutzer verarbeitet werden. Das bietet ihm die Möglichkeit, das Informationsangebot entsprechend den Besonderheiten dieser Verarbeitung zu gestalten.
Roland Mangold
9. Informationserleben
Zusammenfassung
Neue Informationstechnologien – insbesondere tragbare Minicomputer mit einfach zu bedienenden Software-Applikationen wie Tablet-PCs oder Smartphones mit permanenter Netzanbindung – lassen sich orts- und zeitunabhängig für vielfältige Zwecke wie Kommunikation, Arbeit und Unterhaltung einsetzen. Die Faszination, die diese Geräte auf ihre Besitzer ausüben, ist nur dadurch erklärbar, dass mit ihnen eine Befriedigung sehr unterschiedlicher Nutzerbedürfnisse in einem Ausmaß möglich ist, das es bisher noch nicht gab. Umso mehr steht der Informationsdesigner bei der Entwicklung von Informationsangeboten, die mit solchen Geräten genutzt werden, vor der Aufgabe, nicht nur einen effektiv und effizient bedienbaren Zugang zu den abrufbaren Inhalten zu schaffen, sondern bei der Gestaltung auch das Nutzer- bzw. Informationserleben im Blick zu haben. In diesem Kapitel wird beschrieben, auf welche Weise Bedürfnisse und Emotionen bei der Beschäftigung mit interaktiven Informationsmedien zusammenspielen. Es wird weiter dargestellt, wie grundlegende Nutzerbedürfnisse erfasst und die gewonnenen Erkenntnisse zu Gestaltungszwecken herangezogen werden können.
Roland Mangold
Backmatter
Metadaten
Titel
Informationspsychologie
verfasst von
Roland Mangold
Copyright-Jahr
2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-47030-5
Print ISBN
978-3-662-47029-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-47030-5

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