Intuition und Innovationen

Das Thema Innovation gehört seit geraumer Zeit zu den zentralen Themen in Wirtschaft und Politik. Es besteht weitgehend Einigung darüber, daß Innovationen eine Schlüsselfunktion für gesellschaftlichen Fortschritt, wirtschaftliches Wachstum und kontinuierlichen Strukturwandel haben. Wirtschaftliches Wachstum und Strukturwandel hängen maßgeblich vom technischen Fortschritt und seiner Umsetzung in Produkte und Verfahren ab. Eine der wesentlichen Aufgaben politischer Einflußnahme auf die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes besteht daher in der Gestaltung von Rahmenbedingungen, die Innovationen in den Unternehmen fördern. Die Unternehmen ihrerseits sind bestrebt, innovativ zu sein, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern bzw. auszubauen.

Dieser Teil der Arbeit basiert im wesentlichen auf Untersuchungen von Westcott (1968). Zunächst wird ein kurzer Überblick über Herkunft und Verwendung des Intuitionsbegriffes in der Philosophie gegeben, gefolgt von einigen neueren Ansätzen. Der Schwerpunkt des Kapitels liegt auf der Darstellung persönlichkeitspsychologischer Konzepte sowie auf empirischen Untersuchungen der Intuition. Darüber hinaus werden Ergebnisse der Neurophysiologie auf Möglichkeiten zur Erklärung des Intuitionsphänomens hin untersucht. Abschließend folgen einige Überlegungen über den Zusammenhang von Intuition und Reflexion.

In den ersten beiden Abschnitten dieses Kapitels sind die Grundlagen der empirischen Untersuchung für diese Arbeit dargelegt. Im dritten Teil dieses Kapitels werden Konzeption und Durchführung dieser eigenen Feldstudien bei 31 technisch orientierten Führungskräften beschrieben.

Die Ergebnisse der empirischen Untersuchung werden in drei Abschnitten dargestellt. Der erste Teil enthält Befunde über Art und Ablauf der erfaßten betrieblichen Innovationen unter Berücksichtigung intuitiver Prozesse. Im zweiten Teil werden Befunde über wichtige vorberufliche Entwicklungsstationen der befragten Manager dargelegt. Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Selbsteinschätzung der Führungskräfte, wobei ihre Erfahrungen und Verhaltensweisen im Umgang mit ihrer Intuition im Mittelpunkt stehen. Abschließend werden die Erkenntnisse dieser Untersuchung über Intuition in Innovationen in Thesen zusammengefaßt.

Abschließend werden einige Konsequenzen der Ergebnisse dieser Studie aufgezeigt. Diese betreffen zentrale Phänomene, die intuitiv erfaßt und in Innovationsentscheidungen einbezogen werden müssen, wie Qualifizie­rungsmaßnahmen bei Führungskräften und Mitarbeitern sowie die Gestal­tung von Rahmenbedingungen im Unternehmen. Ein einfaches Schema hilft, die vielfältigen Beziehungen dieser innovationsrelevanten Phänomene zu veranschaulichen und den Innovator selbst als Teil des Innovationspro­zesses zu sehen. Abschließend sind beispielhaft einige Ansatzmöglichkei­ten zur Förderung der Innovationsmotivation im Unternehmen dargestellt.