Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Arbeit sollte untersucht werden, welchen Herausforderungen sich Führungskräfte angesichts eines drohenden Fach- und Führungskräftemangels in der Sozialwirtschaft in den nächsten Jahren stellen müssen. Die Fragestellung entsprang aus dem praktischen Erfordernis sozialer Organisationen, um Anforderungen an effizientes Personalmanagement sowie um Bedarfe im Bereich der Weiterbildung von Führungskräften zu klären. Diese Untersuchung hat auf differenzierte Art und Weise ihren Zweck erfüllt. Das Ergebnis der empirischen Forschung ist keine Skala im Sinne des Erfordernisses von mehr oder weniger betriebswirtschaftlichen Erkenntnissen und der Inhalte der Weiterbildung. Das Ergebnis ist vielmehr struktureller Natur, es zeigt auf, dass Sozialwirtschaft und Betriebswirtschaft in Forschung und Praxis stärker vernetzt werden müssen.
Der Begriff der Sozialwirtschaft ist bislang nicht einheitlich definiert, was im Gegensatz zu seiner volkswirtschaftlichen Bedeutung steht. Dieser Untersuchung wurde die folgende Bedeutung der Sozialwirtschaft zu Grunde gelegt. „Überwiegend werden hierunter die Produzenten sozialer und gesundheitsbezogener Dienstleistungen verstanden, also die sogenannten Leistungsträger“; auch die Kostenträger können hierunter subsumiert werden. In Ergänzung hierzu kann die Darstellung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege gesehen werden, welche besagt: „Mit dem in Artikel 20 und 28 des Grundgesetzes festgeschriebenen unmittelbaren Zusammenhang von Demokratie und Sozialstaat sehen die Wohlfahrtsverbände verfassungsrechtlich garantiert, dass soziale Leistungen nicht eine milde Gabe von Staat und Wirtschaft an hilfebedürftige Menschen, sondern bürgerschaftlich gestaltete Lebensstandardsicherung sind.
Die qualitative Sozialforschung in Form der persönlichen Befragung von Experten wurde gewählt, um Aspekte zu gewinnen, die durch eine quantitative Fragestellung nicht erfasst worden wären, denn: „Qualitative Forschung rekonstruiert Sinn oder subjektive Sichtweisen.“ Darüber hinaus gibt es bereits Studien, die sich mit quantitativen Fragestellungen zum Thema „Management in der Sozialwirtschaft“ befassen. Das Experteninterview ermöglicht „eine konkurrenzlos dichte Datengewinnung gegenüber der in der Organisation von Feldzugang und Durchführung zeitlich und ökonomisch weit aufwändigeren teilnehmenden Beobachtung, Feldstudie, einer systematischen quantitativen Untersuchung usw.“ Nach Terhart „orientiert sich qualitativ-empirische Forschung am Ziel einer möglichst gegenstandsnahen Erfassung der ganzheitlichen, kontextgebundenen Eigenschaften sozialer Felder“. Das zentrale Merkmal des qualitativen Ansatzes ist demnach in der Möglichkeit zu sehen, durch Interaktion seitens des Interviewenden in Form von Nachfragen oder weiterführenden Fragen tiefere und zusätzliche Informationen zu gewinnen, Widersprüchlichkeiten unmittelbar zu widerlegen oder aufzuspüren, dadurch aussagekräftigere Antworten zu bekommen und das Expertenwissen voll auszuschöpfen. Der letzte Grund ist die Möglichkeit, die Experten selbst als Wegweiser der Untersuchung anzusehen. Sie wissen am besten, in welche Richtung erörtert werden muss, damit die Thematik umfassend geklärt wird.
Diese wissenschaftliche Arbeit beruht auf folgenden fünf Bereichen des Codierparadigmas: Phänomen, Ursächliche Bedingungen, Kontext und intervenierende Bedingungen, Handlungsstrategien und Konsequenzen. Die weiteren Kapitel stehen für die einzelnen Bereiche des Paradigmas, welchen die Aussagen mittels der oben genannten Codes zugeordnet wurden. Das Phänomen stellt hierbei die unter 3.2.2 Nr. 11 aufgeführte Schlüsselkategorie dar. Im Laufe der Auswertung der Interviews wurde also bei jedem Code darauf geachtet, welcher der Bereiche des Codierparadigmas der entsprechende Code zugeordnet werden konnte. Zugleich wurde ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Bestandteilen des Codierparadigmas gewählt.
Diese Arbeit beschäftigte sich mit Grundlagenforschung. Hierbei handelt es sich um erste Untersuchungsergebnisse und um eine Annäherung an dieses Thema, welche naturgemäß keine abschließenden Aussagen zulassen.