2007 | OriginalPaper | Buchkapitel
Reziprozität
Kooperation zwischen Nutzen und Pflicht
verfasst von : Dr. Markus Göbel, Prof. Dr. Günther Ortmann, Dr. Christiana Weber
Erschienen in: Kooperation und Konkurrenz
Verlag: Gabler Verlag
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Spektakulären Ergebnissen der experimentellen Wirtschaftsfoschung vor allem ist es zu verdanken, dass Normen der Reziprozität neues Aufsehen unter Ökonomen erregen. Zwar hatten bedeutende Fachvertreter wie Kenneth Arrow oder George Akerlof reziproken Pflichten des Gebens und Nehmens schon vor einem Vierteljahrhundert theoretischen Tribut gezollt. Auch ist das Konzept unter Ethnologen und Soziologen seit Langem wohl etabliert. Allerdings zeigen Ökonomen bis heute eine
ex professione
starke Neigung, das reziproke Geben und Nehmen in Kooperationsverhältnissen auf schiere Nutzenorientierung zurückzuführen, und viele Soziologen und selbst Ethnologen sind ihnen darin gefolgt. Demgegenüber argumentiert der vorliegende Beitrag, dass Reziprozität in Interaktion und Kooperation nicht ausschließlich auf Nutzenkalkülen gegründet sein kann und durch solche Kalküle unter Umständen sogar unterminiert wird. Wirtschaftliches Handeln ist insoweit auf eine Reziprozitäts
moral
angewiesen, die es aus sich selbst heraus nicht generieren kann. Reziprozitätspflichten zu befolgen, darf andererseits nicht mit Altruismus verwechselt werden, wie es gerade Ökonomen oft tun. Nach diesen theoretischen Klärungen konkretisiert der Beitrag die unverzichtbare Rolle der Pflicht als treibender Kraft eines Gebens und Nehmens neben dem Nutzen, und zwar anhand der Konzepte des Vertrauens, der Loyalität, der Fairness und der Reputation und an (inter-)organisationalen Kooperationsverhältnissen. Den Schluss bilden Überlegungen zur Genese einer solchen Moralität respektive einschlägiger institutioneller und näherhin organisatorischer Arrangements.