In vielen Betrieben schmelzen krisenbedingt die finanziellen Polster und die Liquidität wird mitunter knapp. Besonders schwer tun sich Unternehmen aus der Metall- und Elektrobranche, so eine akuelle Umfrage.
Zwar ist die Lage für Metall- und Elektrobetriebe nicht mehr ganz so belastend wie im Jahr 2022, als die Energiepreise in die Höhe schossen. Dennoch berichten gut 60 Prozent der von Close Brothers Factoring befragten 200 Unternehmen auch für 2023 von Liquiditätsengpässen. Allerdings ist die Zahl der Firmen, die sich in einer besonders kritischen finanziellen Situation befinden, von neun Prozent auf 17 Prozent geklettert. Bei 27 Prozent der Teilnehmenden stand es im vergangenen Jahr um die Liquidität "eher kritisch".
Hohe Preise und schlechte Zahlungsmoral
Noch immer sind hohe Einkaufspreise für Rohstoffe und Vorprodukte (26,5 Prozent), eine sinkende Nachfrage (25 Prozent), die noch immer teure Energie (20,5 Prozent), Lieferengpässe und Zahlungsausfälle (jeweils 20 Prozent) sowie Transportkosten (17,5 Prozent) die ausschlaggebenden Treiber dieser Entwicklung.
Die Unternehmen klagen insbesondere über eine schlechtere Zahlungsmoral ihrer Kunden. Mehr als zwei Drittel (68,5 Prozent) haben nicht beglichene Rechnungen in den Büchern. 44 Prozent der Betriebe verzeichneten einen Ansteig bei den Zahlungsverzögerungen. Nur 7,5 Prozent der Umfrageteilnehmer blieben von Ausfällen und Verzögerungen vollständig verschont.
Auch alternative Finanzierungswege gefragt
Um ihre Liquidität zu verbessern, haben rund 65 Prozent der Unternehmen neben den klassischen Finanzierungen auch alternative Wege und Dienstleister genutzt. Insgesamt machen aber Bankkredite noch immer den Löwenanteil (39,5 Prozent) aus. Sale-and-Lease- beziehungsweise Sale-and-Rent-Back-Lösungen nutzten 35 Prozent und gut 34 Prozent griffen auf das Factoring zurück. Auf Rechtsanwälte und Inkassodienste (26,5 Prozent) sowie den Verkauf von Anlagegütern an Händler oder andere Anwender (24 Prozent) verließen sich rund ein Viertel der Umfrageteilnehmer.