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24.08.2015 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Weckruf für die Frauenquote

3 Min. Lesedauer

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Die Zahl der weiblichen Aufsichtsräte will einfach nicht wachsen. In den Management Boards fehlen noch einige weibliche Führungskräfte, belegen aktuelle Studien. Und das, obwohl ab Anfang 2016 die gesetzliche Frauenquote greift.

Ab kommenden Jahr müssen die rund 100 großen börsennotierten Unternehmen ein Drittel ihrer Aufsichtsratsposten mit Frauen besetzen. Soweit die Theorie. In der Praxis scheint die Diskussion über die gesetzliche Frauenquote an vielen Aktiengesellschaften vorbeigegangen zu sein. Denn nur weniger Monate bevor die feste Quote in Aufsichtsräten greift, verfehlen rund 80 Prozent der betroffenen Unternehmen die Vorgabe, 30 Prozent der Mandate an Frauen zu vergeben. Dies geht aus einer Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung (HBS) hervor.

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eil die meisten betroffenen Unternehmen ihre Hauptversammlung inklusive Aufsichtsratswahlen in diesem Jahr bereits hinter sich haben, ist nach Einschätzung der HBS nicht damit zu rechnen, dass die Quote bis 2016 noch steigen wird. Ist das der Fall, werden laut "Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen" nicht alle Stühle im Aufsichtsrat besetzt.

In Vorständen und öffentlichen Unternehmen sind Frauen rar

Auch auf Vorstandsebene oder in den Kommunen sieht es nicht besser aus. So ist der Frauenanteil in den Vorständen börsennotierter Unternehmen in Deutschland weiter zurückgegangen. Das zeigt eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young. Demnach sind lediglich 36 der insgesamt 667 Vorstandsposten mit Frauen besetzt. Das entspricht einem Anteil von 5,4 Prozent. Vor einem Jahr waren es 5,55 Prozent, 2013 noch mehr als sechs Prozent. Untersucht wurden 160 Firmen aus den Börsenindizes Dax, MDax, SDax und TecDax mit derzeit 667 Vorstandsmitgliedern.

Eine Untersuchung der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) e.V. kommt zudem zu dem Ergebnis, dass von 3.664 Aufsichtsratsposten in 375 Untersuchten öffentlichen Unternehmen 26,5 Prozent weiblich sind. Immerhin auf internationaler Ebene gibt es mehr Bewegung: Weltweit ist der Frauenanteil in Vorstandsetagen (Vorstand und Aufsichtsrat) weiter auf 12 Prozent gestiegen, aber nur wenige Frauen haben dort den Vorsitz inne (vier Prozent). In Österreich sind über 16 Prozent der Sitze im Management Board mit Frauen besetzt und rund neun Prozent der Vorsitze, so die Ergebnisse der Deloitte-Studie "Women in the Boardroom: A Global Perspective".

Was viele Unternehmer in Deutschland offenbar nicht wissen: Unternehmen, für die die harte Quote nicht gilt, können sich nicht einfach ausruhen. Sie müssen Zielgrößen für die Führungsetage definieren. Diese Regel gilt ab 30. September dieses Jahres und kann bei Missachtung mit Bußgeldern bis zu 50.000 Euro einhergehen.

Diversität als Wettbewerbsvorteil

Doch woran scheitert die Frauenquote trotz gesetzlicher Verankerung? "Nicht eine zahlenmäßige Erhöhung von unterrepräsentierten Gruppen (bspw. Frauenquote), sondern erst die Wertschätzung und aktive Integration dieser Gruppen können das gesamte Potential von Diversität realisieren", urteilt ein Springer-Autoren-Team in dem Fachbeitrag "Von Vielfältigkeit profitieren – wie eine inklusive Arbeitskultur den Unternehmenserfolg steigert" (Seite 384). Doch dazu müssten Unternehmen erkennen, dass Diversität nicht ein Konfliktherd, sondern ein Wettbewerbsvorteil ist, der folgende Potenziale bietet (Seite 386):

  • Akquisitions- und Personalmarketingpotenzial
  • Marketing- und Vertriebspotenzial
  • Kreativitäts- und Innovationspotenzial
  • Problemlösungs- und Entscheidungsfindungspotenzial
  • Systemflexibilisierungspotenzial
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