Inkubatoren beteiligen sich in der Frühphase an Unternehmensgründungen. Sie bieten den jungen Start-ups unternehmerisches Wissen, Kontakte zu Investoren und notwendige Technologie.
Bernd Kundrun ist eine erfahrener und gestandener Manager. Aus den Büroräumen seines Unternehmens Hanse Ventures hat man einen wunderschönen Blick über die Hamburger Hafencity. Hier arbeiten junge, hippe Leute an ihren Computern und Laptops. Die Atmosphäre ist locker und doch konzentriert.
Kundrun ist ein sogenannter Inkubator, also ein Unternehmer, der anderen, jungen Unternehmen hilft, ihr Start Up aufzubauen. Der frühere Gruner+Jahr-Chef will die Gründer der Internetfirmen vor Fehlern bewahren und Kontakt zu Investoren vermitteln. Zusammen mit dem ehemaligen Verlagsgranden Rolf Schmidt-Holz und und dem IT-Spezialisten Sarik Weber hat Kundrun die Hamburger Gründerschmiede im Jahr 2010 ins Leben gerufen. An zehn Internetfirmen – etwa Pflege.de, Hochzeitplaza, Toptranslation - ist das Trio beteiligt. Weber ist kürzlich in den Beirat des Unternehmens gewechselt.
Die Dynamik der kleinen Firmen
Inkubatoren wie Kundrun beteiligen sich in der Regel in der Frühphase ("Seed-Phase“) an den Gründungen. Für einen Anteil am Unternehmen (meist 5 bis 10 Prozent) stellen die Inkubatoren ihr unternehmerisches Wissen, technische Dienstleistungen und auch Finanzierungshilfen zur Verfügung. Wenn Inkubatoren in einem neuen Produkt oder einem neuem Geschäftsmodell und einem talentierten Team unternehmerische Chancen erkennen, nehmen sie dieses häufig in ihr Portfolio auf – die Dynamik von kleineren, unerfahrenen Firmen wird mit den Ressourcen einer größeren Firma verknüpft.
Einen umfassenden Blick auf die Inkubatoren-Szene bietet das Buch Gründen 2.0 – Erfolgreiche Business-Inkubation von Klemens Gaida. Der Autor beschreibt die Historie ("Der weltweit erste Inkubator für Firmengründungen war eine umfunktionierte Hühnerfarm in den USA, das war vor 50 Jahren“) und analysiert die unterschiedlichen Arten von Inkubatoren – etwa akademische Inkubatoren für den Weg aus der verstaubten Uni oder staatliche Inkubatoren als Hoffnungsträger der Politik.
Geistesblitze für Geschäftsideen
Ausführlich wird dargestellt, wie Innovationen zu Produkten werden können und welche Schwierigkeiten es macht, radikale Innovationen am Markt erfolgreich einzuführen. Der Autor fokussiert dabei nicht ausschließlich auf die Start-Up-Szene, sondern beschreibt etwa auch, wie Edison, der berühmteste aller Erfinder, schon vor mehr als hundert Jahren das Elektroauto erfand, ohne diese Idee zur Marktreife führen zu können.
Auch dem „Nachahmer-Konzept“ widmet sich Gaida und erzählt die Geschichte der berühmtesten deutschen Internet-Unternehmer, den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer. Die unternehmerisch erfolgreichen Brüder haben etwa das US-Auktionsportal Ebay mit ihrem Portal Arlando kopiert. Im Jahr 2010 folgte die Kopie von Groupon durch das Portal CityDeal.
Wer auch eine Internetfirma gründen möchte, aber noch nicht den nötigen Geistesblitz für eine Geschäftsidee hatte, dem sei das Kapitel 4 (Wie Ideen entstehen) empfohlen. Hier werden diverse internetbasierte Ideenplattformen vorgestellt.