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Zusammenfassung
Im Rahmen der Operationalisierung von Organisationskultur werden in Kap. 5 Typologien vorgestellt, die einen Ansatz und eine Orientierung bieten, um Grundannahmen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Personen zu interpretieren und zuzuordnen. Entsprechend der Zielsetzung des Buches wird bei der Beschreibung der Kulturtypen darauf eingegangen, welche Auswirkungen sie auf die Marktorientierung einer Pflegeeinrichtung haben können. Typisierungen sind als Hilfsmittel zu verstehen, mit denen die ‚Alltagserfahrung‘ grob vereinfacht in einem ersten Schritt sortiert bzw. kategorisiert werden kann. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine Typologie lediglich eine grobe Vereinfachung der Wirklichkeit darstellt. Für die Gesamtbeurteilung einer Unternehmenskultur ist es erforderlich, sich auf eine möglichst breite Anzahl von Beobachtungen oder Einschätzungen zu stützen, wenn man nicht voreiligen Trugschlüssen unterliegen möchte (Abschn. 5.1).
Für eine erfolgreiche Unternehmensführung ist nach weit verbreiteter Auffassung eine marktorientierte Unternehmenskultur von ausschlaggebender Bedeutung (Abschn. 5.2) Marktorientierung kann man definieren als eine im Unternehmen grundsätzlich verankerte Bereitschaft zur Schaffung eines herausragenden Nutzens für die Kunden. Eine erfolgreiche marktorientierte Unternehmensführung zielt darauf ab, attraktive Märkte zu finden, vorteilhafte Wettbewerbspositionen aufzubauen und das dafür erforderliche Wissen im Unternehmen funktionenübergreifend zu gewinnen und zu verbreiten. Wesentliche Merkmale einer marktorientierten Unternehmenskultur sind: Kundenorientierung, Wettbewerberorientierung, offene Kommunikation und Information, abteilungsübergreifende Kooperation, unternehmerisches Handeln und Vertrauen, Mitarbeiterorientierung, marktbezogene Anreizsysteme und Mitarbeiterentwicklung, Innovationsorientierung sowie Systematik und Flexibilität.
In den Abschnitten 5.3 bis 5.6 werden Typologien vorgestellt, die in Forschung und Praxis teilweise bereits entwickelt worden sind, bevor Marktorientierung in der wissenschaftlichen Betrachtung einen besonderen Stellenwert einnahm. So kann man Kulturtypen klassifizieren, inwieweit sie die Risikoneigung der Organisationsmitglieder sowie ein unmittelbares Feedback in Bezug auf ihr Handeln fördern. Weiterhin unterscheiden sich Unternehmenskulturen hinsichtlich ihres Beitrages für eine konstruktive Lösungsorientierung. Exzessive, situationsunspezifische Varianten bestimmter affektiver, emotionaler oder irrationaler Verhaltensweisen werden in Anlehnung an Erkenntnisse aus der Verhaltenspsychologie als pathologische Kulturtypen charakterisiert. Menschenbilder beinhalten Annahmen bzw. Überzeugungen über das Wesen, die Qualitäten, die Intentionen und Motive von Menschen.
Jeweils im Nachgang zu den Beschreibungen einzelner Kulturtypen in Kap. 5 werden Aussagen formuliert, deren Diskussion oder Beantwortung Aufschluss über Verhaltensweisen innerhalb der Pflegeeinrichtung geben. Die Reflexionsaussagen beziehen sich auf Verhaltensweisen, die durch Beobachtung wahrgenommen werden können und Hinweise auf mögliche kulturelle Merkmale in der Pflegeeinrichtung liefern. Die Übungsaufgaben in Kap. 5 enthalten Vorschläge für Statements, die für eine kritische Selbstreflexion von Grundannahmen oder Einstellungen in der Pflegeeinrichtung genutzt werden können. Die Statements sind als Hilfestellung und Anleitung zu verstehen, sich konkret mit der eigenen Unternehmenskultur in der Pflegeeinrichtung zu beschäftigen, sie zu verstehen und entsprechende Folgerungen für ihre Beibehaltung, Stärkung oder Veränderung zu ziehen.
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Die zur kritischen Selbstreflexion und Selbsteinschätzung entwickelten Statements wurden zu einem überwiegenden Teil aus den zuvor dargestellten Kulturtypologien und -merkmalen inhaltlich abgeleitet. Dort, wo die Anregung für einzelne Formulierungen auch aus veröffentlichten Fragebögen resultiert, wird darauf verwiesen. Da die hier verwendeten Statements keiner Validitäts- und Reliabilitätsprüfung unterzogen wurden, sollten sie auch nur als Unterstützung für eine weitere Beschäftigung mit der eigenen Unternehmenskultur im Sinne einer kritischen Selbstreflexion betrachtet werden.
vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) 2010www.pflege-charta.de. Die Pflege-Charta wurde von Vertreterinnen und Vertretern aller Bereiche der Pflege und Selbsthilfe erarbeitet. Mit ihr sollen die Rechte pflege- und hilfebedürftiger Menschen gestärkt sowie ihre Lebenssituation verbessert werden. Zugleich ist sie als Leitlinie für Institutionen und Menschen gedacht, die Verantwortung in der Behandlung, Pflege und Betreuung übernehmen und ihr Handeln an der Charta ausrichten sollen. Vgl. BMFSFJ und BMG 2010, S. 6.
Aus Neutralitätsgründen soll auf eine Produktnennung an dieser Stelle verzichtet werden. Informationen zu Anbietern können im Internet sehr leicht durch Suchbegriffe wie z. B. „Softwarelösung für Qualitätsmanagement“ oder „Software für Pflegeeinrichtungen“ recherchiert werden.
Für die im Folgenden aufgeführten Instrumente und Ansätze werden in der Fachliteratur oder von Organisationen vielfältige Unterstützungsmaterialien und Umsetzungshilfen angeboten. Aus diesem Grund werden hier nur diejenigen Aspekte angesprochen, die für die Entwicklung einer marktorientierten Unternehmenskultur von Bedeutung sein können.
vgl. ähnlich: Pflesser 1999, S. 156, Indikatoren des Faktors „Verbreitung einer nicht-marktorientierten Sprache“, Tab. 4.27, 2. Item. Siehe auch die Anmerkung in vorheriger Fußnote.
vgl. dazu die Ausführungen in den Abschn. 5.2.2 Wettbewerberorientierung und 5.2.8 Systematik und Flexibilität, die hier noch einmal zusammengefasst sind.
vgl. zu einer möglichen Vorgehensweise für den Aufbau eines systematischen Beschwerdemanagements in Pflegeeinrichtungen: König 2013, S. 357 ff.; Müller 2011, S. 536 f.
Die hier zitierten Überlegungen und Beobachtungen beziehen sich auf die Arbeit einer Intensivstation, unterscheiden sich jedoch in dieser Hinsicht prinzipiell nicht von der Situation in Pflegeheimen oder der ambulanten Pflege.
vgl. in dieser Quelle die Ergebnisse einer Studie des Zentrums für Pflegeforschung und Beratung der Hochschule Bremen, zitiert nach: Habermann 2014, S. 15.
Der bezeichnete Fehler ist tatsächlich aufgetreten, die Ansprachen sind jedoch fiktiv und dienen zur Veranschaulichung. Ähnliche Formulierungen der dargestellten Art sind jedoch im Arbeitsalltag durchaus auffindbar.