Mit einer völlig neu gedachten Getriebe-Kinematik trat ein Antriebssystem des Herstellers Wittenstein auf die Bühne der Hannover-Messe – und wurde mit dem begehrten Hermes Award ausgezeichnet.
Ein mechatronisches Antriebssystem ist im Wesentlichen eine Baugruppe aus einem (Hochleistungs-)Motor und einem Getriebe. Eingesetzt werden solche Systeme in verschiedenen Größen und Funktionen in Produktionsmaschinen aller Art. Mit der neuartigen und patentierten Antriebslösung Galaxie, die jetzt mit dem Hermes Award, dem internationalen Technologiepreis der Hannover-Messe ausgezeichnet wurde, ist den Entwicklern ein Paradigmenwechsel gelungen der zeigt, dass im Zeitalter der allumfassenden Digitalisierung sogenannte Sprunginnovationen auch noch in den mechanischen Elementen des Maschinenbaus, hier in der Antriebstechnik, möglich sind.
Die innovative Konstruktion repräsentiert eine neue Getriebegattung, die bislang noch in keinem Lehrbuch steht und eine nächste Generation des Hochleistungs-Maschinenbau ermöglichen könnte: Erstmals verzichtet ein Getriebe auf ein Zahnrad – statt dessen erfolgt die Drehmomentwandlung über dynamisierte Einzelzähne, die um ein 2er- oder 3er-Antriebspolygon mit Nadellagerung herum gruppiert sind und entlang der Innenverzahnung des Hohlrades geführt werden.
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Dieses Prinzip führt dazu, dass jetzt fast alle Zähne gleichzeitig am Zahneingriff beteiligt sind – im Gegensatz zu einigen wenigen bei anderen Getriebeausführungen wie Stirnrad, Planetenrad, Hypoidgetriebe, Harmonic-Drive-Prinzip, Exzenter-getriebe mit Evolvente oder Zykloid-Getriebe. Eine geniale Idee, denn so kann nach Herstellerangaben bis zu drei Mal mehr Kraft übertragen und das Antriebssystem gleichzeitig insgesamt fast sechsmal steifer werden.
Flächenkontakt statt Linienkontakt