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2022 | Buch

Mathematische Familienförderung in der Kita

Eine Interventionsstudie zur Effektivität familialer mathematischer Förderung im letzten Kindergartenjahr

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Über dieses Buch

In alltäglichen (Spiel-)Situationen zuhause und in der Kita entwickeln Kinder mathematische Kompetenzen, die eng mit dem Zahlbegriffserwerb verbunden sind. Eltern spielen eine wichtige Rolle beim Kompetenzerwerb junger Kinder, auch bezogen auf ihr mathematisches Lernen. Seit PISA wird die Bedeutung früher Bildungsangebote betont; gleichsam sind bis heute insbesondere Kinder in Hinblick auf geringen Bildungserfolg gefährdet, die aus Familien mit geringer formaler Bildung und/oder Migrationserfahrungen kommen. Julia Streit-Lehmann erforscht, welche Effekte zu erwarten sind, wenn Eltern von Seiten der Kita mit konkreten Materialangeboten zum gemeinsamen Spielen und (Vor-)Lesen in der Familie aufgefordert und ermutigt werden. Die Ergebnisse weisen ein großes Potenzial aus: Alle betrachteten Teilstichproben konnten erheblich von der Intervention profitieren. Im Follow-up ein Jahr nach der Einschulung wurden allerdings Befunde repliziert, die für ein grundlegendes Problem des deutschen Bildungssystems stehen: Nachhaltig sind die Fördererfolge nur für diejenigen Kinder, die ohnehin bereits privilegiert aufwachsen. Die Autorin diskutiert, auf welche Weise diese Form von Bildungsungerechtigkeit für Kinder in benachteiligenden Lebenslagen abgeschwächt werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Bemühungen von Eltern, ihre Kinder praktisch von Geburt an (vgl. Doman, 1979 “Teach your baby math”) beim Lernen zu unterstützen, ist schon seit Jahrzehnten ein bildungswissenschaftlicher Forschungsgegenstand. Hierbei wurde erkannt, dass das häusliche Lernumfeld in Hinblick auf den schulisch-akademischen Bildungserfolg einen erheblichen Einfluss auf die kindliche Kompetenzentwicklung hat. „The importance of family environment in the development of children’s cognitive abilities has been widely acknowledged“ (Young-Loveridge, 1989, S. 44).
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 2. Theorien und Befunde zum frühen Mathematiklernen
Zusammenfassung
Mathematisches Lernen beginnt bereits im Säuglingsalter und ist Teil der natürlichen Kompetenzentwicklung junger Kinder. In den letzten Jahrzehnten sind einige Entwicklungsmodelle formuliert worden, die den Zuwachs (bestimmter) mathematischer Kompetenzen beschreiben. Diese Modelle sind typischerweise von innerer zeitlich-hierarchischer Struktur: Kindliche Entwicklungsfortschritte lassen sich am Durchlaufen entsprechender Niveaustufen erkennen, welche durch die Zuweisung jeweiliger Performanzmerkmale voneinander unterschieden werden, deren Anforderungsgrad von Stufe zu Stufe zunimmt.
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 3. Erhebung früher mathematischer Kompetenzen
Zusammenfassung
Mathematische Kompetenzen stellen in wissenschaftlichen Disziplinen wie der Lehr-Lern-Forschung, der Psychologie und den Fachdidaktiken ein komplexes Konstrukt und relevantes Personenmerkmal dar. Mit deren Erhebung können unterschiedliche Ziele verfolgt werden; neben wissenschaftlicher Forschung und klinischer Abklärung von Auffälligkeiten steht hier die Planung, Dokumentation und Evaluation von Lehr-Lern-Prozessen im Vordergrund. Findet die Erhebung entsprechend „zielgerichtet“ und „unter Zuhilfenahme besonderer Verfahren“ statt, wird auch von (pädagogischer oder pädagogisch-psychologischer) Diagnostik gesprochen. Grundlegendes Ziel der Diagnostik in der pädagogischen Psychologie ist es, diejenigen Merkmale einer Person zu erfassen, „die einer Prognose zukünftigen Verhaltens und Erlebens und/oder einer angestrebten Verhaltensmodifikation dienen“. Aus der Perspektive der Lehr-Lern-Theorie umfasst pädagogische Diagnostik
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 4. Theorien und Befunde zum Lernen in Familie und Kita
Zusammenfassung
Das familiäre Umfeld und die Kita gelten bezogen auf die kindliche Bildungsbiografie als die beiden wichtigsten Bildungsorte für junge Kinder. Versuche, die Einflussgrößen beider Bildungsorte auf die Entwicklung junger Kinder zu quantifizieren, beispielsweise im Rahmen von Qualitätsstudien, kommen überwiegend zu dem Schluss, dass die Familie im Vergleich zur Kita den größeren Einfluss darstellt.
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 5. Förderung früher mathematischer Kompetenzen
Zusammenfassung
In den vorhergehenden drei Kapiteln wurden die für diese Arbeit relevanten Theorien und Befunde zum frühen Mathematiklernen, zur Diagnostik früher mathematischer Kompetenzen und zum Lernen in Familie und Kita vorgestellt. Für das Thema des folgenden letzten Theoriekapitels werden diese in Synthese gebracht, um systematisch darzustellen, welche Möglichkeiten und Schwerpunktsetzungen Förderansätze aufweisen, die auf die Unterstützung der mathematischen Entwicklung junger Kinder abzielen. Dabei wird deutlich werden, dass gleichsam das Wissen um natürliche Entwicklungsschritte, die Möglichkeit zur theoriegeleiteten Diagnostik und der Einbezug der sozialen Umwelt des Kindes zentrale Aspekte sind, die bei der Gestaltung von Förderansätzen berücksichtigt werden sollten.
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 6. Forschungsmethode
Zusammenfassung
Der empirische Teil der vorliegenden Arbeit wird an dieser Stelle mit den Ausführungen zur methodischen Anlage der Studie eröffnet, die primär als Machbarkeitsstudie verstanden werden kann, um zu klären, ob sich die gewählte Intervention auch in der Fläche zur Förderung früher mathematischer Kompetenzen eignet. Die Bewertung der Intervention erfolgt mit Hilfe von Evaluation:
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 7. Empirische Ergebnisse
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die empirischen Befunde dargestellt, die aus der Analyse der Daten zu den Stichprobenkindern, ihren Eltern und den betreuenden Erzieher*innen abgeleitet werden konnten. Dazu werden im ersten Unterkapitel die vier zentralen Hypothesen aufgegriffen und zugehörige Hauptbefunde vorgestellt.
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 8. Schlussbetrachtung
Zusammenfassung
In diesem letzten Kapitel sollen, ehe in Unterkapitel 8.3 ein abschließendes Fazit gezogen wird, Stärken und Limitationen der vorliegenden Arbeit benannt und einige Desiderata formuliert werden.
Julia Streit-Lehmann
Kapitel 9. Zusammenfassung der Arbeit
Zusammenfassung
In alltäglichen (Spiel-)Situationen zuhause und in der Kita entwickeln Kinder Kompetenzen, die eng mit dem Zahlbegriffserwerb verbunden sind (vgl. Baroody & Wilkens, 2008).
Julia Streit-Lehmann
Backmatter
Metadaten
Titel
Mathematische Familienförderung in der Kita
verfasst von
Julia Streit-Lehmann
Copyright-Jahr
2022
Electronic ISBN
978-3-658-39048-8
Print ISBN
978-3-658-39047-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-39048-8