2014 | OriginalPaper | Buchkapitel
Menschensteuerung – Zu einer Wissensgeschichte der Virtualität
verfasst von : Prof. Dr. phil. Stefan Rieger
Erschienen in: Exploring Virtuality
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die Rede von der Virtualität geht in der Regel mit zwei Grundannahmen einher. Zum einen wird fast schon reflexhaft unterstellt, dass Virtualität etwas mit digitaler Rechentechnik zu tun haben müsste, die auf diese Weise zu ihrem technischen Ermöglichungsgrund erklärt wird. Damit ist zugleich ihre Verortung in der aktuellen Gegenwart festgelegt. Zum anderen wird, ebenfalls reflexhaft, davon ausgegangen, dass der Preis der Virtualität in der Preisgabe des Körpers zu veranlagen sei, dessen Substitution oder gar gänzlicher Ausfall im Geschäft der Virtualität ebenfalls als ausgemachte Sache gilt. Der Beitrag widmet sich einer kritischen Hinterfragung beider Grundannahmen. Dazu nimmt er bereits vergangene Verwendungsweisen der Virtualität in den Blick und zeichnet so dezidiert vortechnische Varianten des Virtuellen nach. Zum anderen versucht er in einer wissensgeschichtlichen Wendung zur Physiologie des Gleichgewichtssinns um 1900 ein psycho-physiologisches Setting nachzuzeichnen, in dem die Immersion als besondere Erfahrungsweise des Virtuellen Gegenstand von Nachstellungen war, in deren Zentrum der lebende Körper stand. Beide Dimensionen sind für das Verständnis einer Semantik des Virtuellen unverzichtbar.