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2003 | Buch

Motive und Handlungsansätze im Freizeitverkehr

herausgegeben von: ifmo Institut für Mobilitätsforschung Eine Forschungseinrichtung der BMW Group

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Mobilitätsverhalten in der Freizeit

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Über dieses Buch

Was sind die Motive von Menschen, sich nach Feierabend, am Wochenende oder zum Kurzurlaub "auf den Weg zu machen"? Wie reagieren die Verkehrsträger auf die aktuellen Trends im Freizeitreisemarkt? Dies sind zwei Fragen zum Mobilitätsverhalten in der Freizeit, die während zweier Workshops mit dem Ziel diskutiert wurden, in einem vernetzten Umfeld durch unterschiedliche Maßnahmen dazu beizutragen, langfristig eine nachhaltige und gesellschaftlich akzeptierte Mobilität zu sichern. Der Sammelband vereint die Inhalte und Ergebnisse dieser Workshops in Form interdisziplinärer, verkehrsträgerübergreifender Beiträge. Er wendet sich an Wissenschaftler, die sich mit sozialwissenschaftlichen, gesellschaftspolitischen, ökonomischen und ökologischen, aber auch kulturwissenschaftlichen Fragestellungen zu den Entwicklungen auf dem Gebiet der Mobilität beschäftigen, aber auch an Praktiker.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Moderner Freizeitverkehr: Zur Einführung in das Thema
Auszug
Im Oktober 1999 veranstaltete das Institut für Mobilitätsforschung (ifmo) — eine Forschungseinrichtung der BMW Group — eine bundesweite Konferenz zum Thema Freizeitverkehr. Ziel der Konferenz war es, ausgehend vom Befund national und international wachsender Freizeitverkehrsleistungen, die aktuellen und künftigen Herausforderungen, aber auch die Handlungsoptionen und Chancen in diesem Bedürfnisfeld zu identifizieren (ifmo 2000).
Stephan Rammler
1. Was empfinden Menschen als Freizeit? — Emotionale Bedeutung und Definition
Auszug
Für die Begriffe „Freizeit“, „Freizeitverkehr“ bzw. „Freizeitmobilität“ existiert keine eindeutige und allgemein anerkannte Definition, und zwar weder im Verwaltungsnoch im Wissenschaftskontext. Die damit verbundene „Beliebigkeit des Freizeitphänomens“ (Tokarski 2000) spiegelt sich in einer großen Anzahl von Freizeitdefinitionen wider. In der Verkehrsstatistik wird der Freizeitverkehr in der Regel als Restkategorie behandelt, d.h. als Freizeitverkehr werden ex negativo alle Fahrten definiert, die weder der Alltagsmobilität noch dem Urlaub (Freizeitverkehr mit mehr als vier übernachtungen) zuzuordnen sind (eine übersicht zu diesen formalen Zuordnungen liefert Lanzendorf 1996). Häufig werden auch die verschiedensten Fahrten zum Zweck der Erledigung (Einkäufe bzw. „Erlebniseinkäufe“) allesamt in Freizeitkategorien zusammengefasst oder ehrenamtliches Engagement und private Kontakte werden unterschiedslos der Freizeit zugeordnet. Zängler (2000) weist angesichts dessen, „dass auch dem Einkaufsverkehr viele heterogene Aktivitäten pauschal zugeordnet werden“, darauf hin, dass mit einer solchen Definition „die nicht genau definierten Fahrt- bzw.
Wolfgang Fastenmeier, Herbert Gstalter, Ulf Lehnig
2. Freizeitmobilitätstypen
Auszug
Im folgenden Beitrag werden einige vorläufige Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt zum Thema „Ursachen von Freizeitmobilität“ vorgestellt, das vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben wurde und vom Institut für sozial-ökologische Forschung, Frankfurt, in Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut, Freiburg und Berlin, durchgeführt wird.
Konrad Götz, Steffi Schubert
3. Motive der alltäglichen Freizeitmobilität
Auszug
Die Freizeitmobilität, nach ihrem Wesen ausschließlich durch die Handlungen von privaten Haushalten bestimmt, ist maßgeblich an der Entstehung des Personenverkehrs beteiligt. Verkehrsstatistik und Verkehrsplanung verwenden jedoch das Verkehrssegment „Freizeitverkehr“ bisher im Wesentlichen nur als undifferenzierte Restgröße. Für die Beschreibung, Erklärung oder gar Veränderung des Mobilitätsverhaltens in der Freizeit ist das äußerst unbefriedigend.
Thomas W. Zängler, Georg Karg
4. Freizeitverkehr älterer Menschen im Kontext sozialer Motive — Die Studien AEMEÏS und FRAME
Auszug
Der relative Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland nimmt stetig zu (vgl. Rudinger und Kleinemas 1999). 2020 werden die über 60-Jährigen 25% der Gesamtbevölkerung stellen (Sommer 1994). Der Anteil der Führerscheininhaber(innen) unter den zukünftigen Älteren wird erwartungsgemäß höher sein als heute, so dass der Anteil der Älteren am motorisierten Individualverkehr (MIV) insgesamt ebenfalls steigt (Kaiser 2000). Da das Zeitbudget in der Regel nach der Pensionierung mehr Kapazität für Aktivitäten gerade im Freizeitbereich aufweist und Freizeit in hohem Maße zur Verbesserung der Lebensqualität im Alter beitragen kann (Kolland 2000, Rudinger und Thomae 1993), verdient gerade die Gruppe älterer Verkehrsteilnehmer( innen) bei Analysen und Prognosen des Freizeitverkehrs besondere Berücksichtigung.
Georg Rudinger, Elke Jansen
5. Konsum oder Kontrast? Freizeitverkehr als Beziehung zwischen urbanen und ländlichen Räumen
Auszug
Die Tourismusforschung konzentriert sich auf die Bedürfnisse erholungssuchender Menschen aus Ballungszentren. Der folgende Beitrag sucht hinter den Freizeitverkehrsströmen die Bezüge der Menschen zu ihrem jeweiligen Raum. Freizeitverkehr beschreibt eine Beziehung zwischen Räumen, dem Quell- und dem Destinationsraum. Im Folgenden werden die Spannungen aufgezeigt, die entstehen, wenn Menschen an einem Ort Freizeitkonsum suchen, der für die ansässige Bevölkerung ein Heimatraum ist. Schwerpunkt der Untersuchung ist der Schweizer Alpenraum.
Hans-Peter Meier-Dallach
6. Freizeitwelten — Markt, Hintergründe, Akzeptanz, Beispiele
Auszug
Zunächst der Blick auf einige Entwicklungen, auf Erscheinungsformen, Lebenszyklen sowie Planungen von Freizeitwelten. Das Beziehungsgefüge ist natürlich wesentlich umfangreicher und differenzierter als hier angedeutet werden kann:
  • Das Urlaubsreiseverhalten der Deutschen hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Als Gründe werden einerseits Sparzwänge angeführt, andererseits wirken sich aber auch Verhaltensänderungen aus: lieber kürzer verreisen, dafür aber öfter und rund um das ganze Jahr. Nur noch ein Drittel der Bevölkerung hält am Prinzip der längeren Urlaubsreise fest (Opaschowski 2000b: 8). 7%, insbesondere 14-bis 24-Jährige, sehen Reisen zu Events als Ersatz für den Jahresurlaub an (Opaschowski 2000b: 41)
  • Die Änderungen im Urlaubsverhalten wirken sich auch auf den Urlaubsmarkt aus, und zwar nicht nur auf sein Volumen, sondern auch auf seine Angebotsund Vermarktungsstrukturen sowie auf die Dynamik der Zielgebietsentwicklungen. Traditionelle Urlaubsgebiete werden zu Kurzreisezielen. Dies hat z.B. schon erste Konsequenzen für Österreich mit sich gebracht: 1997 betrug der Anteil der Kurzbesucher mit einer Aufenthaltsdauer von zwei bis vier Tagen 12%, im Jahr 2000 lag er schon bei 16%. Österreich rangiert inzwischen mit seinem Marktanteil an Kurzurlauben in Europa deutlich höher als in der Rangfolge der längeren Urlaubsaufenthalte (Rang 2 zu Rang 5) (Gassner und Gruber 2001)
  • Die (neuen) Freizeitwelten sind Ausdruck der und Antwort auf die Erlebnisorientierung in der Gesellschaft. Sie haben einerseits eine hohe Bedeutung für Tagesfreizeit und Kurzurlaub, andererseits ergänzen und attraktivieren sie, je nach Lage und Ausstattung, den (traditionellen) Urlaub. Durch ihre multifunktionale Ausstattung und die Tendenz, übernachtungsangebote zu schaffen, werden die Freizeitwelten als Ziele für den Kurzurlaub immer bedeutsamer (und damit auch zu Konkurrenten der „klassischen“ Destinationen und Anbieter). Aus traditionellen Ausflugszielen1 werden Reiseziele: Der Urlaub der Zukunft findet in „künstlichen Ferienparadiesen“ statt; jeder neunte Bundesbürger (11%) kann sich vorstellen, zukünftig Urlaub in Themenparks zu verbringen (Opaschowski 2001a: 186). Fast jede fünfte Familie sieht ihre eigenen Urlaubswünsche am ehesten in Freizeit-, Erlebnis- und Themenparks verwirklicht
  • Kurzreiseziele versuchen konsequenterweise, ihren Marktanteil durch Strategien zur Verlängerung der Aufenthaltsdauer zu erhöhen, und zwar indem sie Hotelkapazitäten schaffen oder aufstocken und ihr Angebotsspektrum erweitern
  • Reiseveranstalter listen zwar bereits verschiedene Freizeitparks in ihren Katalogen auf (Neckermann Reisen bringt z.B. seit 1997 einen eigenen Katalog für Themen- und Freizeitparks auf den Markt, der zur Zeit 18 Freizeitparks in sieben Ländern anbietet). Im vergangenen Jahr wurden 270.000 Gäste vermittelt (Ronge 2001: 32f.), in erster Linie wird aber noch auf die „klassischen“ Ferienwelten gesetzt
  • Club Méditerranée experimentiert mit neuen Angebotsformen. Club Med World in Paris stellt mit seinem Raum- und Veranstaltungskonzept bereits eine Mischung aus Brand Park und Entertainment Center dar
  • Der Freizeitbereich gilt mit Einschränkungen nach wie vor als wachstumsintensiver Wirtschaftssektor, auch wenn schon erste deutliche Signale einer neuen Bewertung zu beobachten sind, wie z.B. der Rückzug der amerikanischen Gruppe Trizec Hahn vom deutschen Markt und die damit verbundene Einstellung der Planungen für Frankfurt (Urban Entertainment Center) oder Dortmund (Multi Casa). Freizeitimmobilien sollen häufig zur Reaktivierung von Innenstädten oder Attraktivierung von Regionen beitragen
  • Freizeitwelten bieten Möglichkeiten vertikaler Wertschöpfung (Themenparks, Kreuzfahrten, Hotels, Merchandisingprodukte, Medien)2. Disney ist dafür wiederum ein gutes Illustrationsobjekt (vgl. Roost 2000). Die zu beobachtende Filialisierung in den Betreiberstrukturen auf dem Freizeitanlagenmarkt fördert einerseits die Expansion und andererseits die Internationalisierung der Betreiber
  • Freizeitwelten sind Labor und Bühne für moderne, innovative Ladenkonzepte, für Design und Theming oder Testmarkt für neue Produkte. Las Vegas steht z.B. in dem Ruf, über die weltweit größte Konzentration von innovativen Konzepten zu verfügen (Leisure Retailing, Themenhotels, Inszenierungsstrategien). Experten pilgern in die Wüstenstadt, weil sie nirgendwo schneller so viel über Retailing lernen wie hier („Wallfahrtsort des Retailing“)
  • Die kurzen Lebenszyklen von spaßorientierten Freizeitanlagen und steigende Ansprüche an immer neuere und intensivere Erlebnisangebote (Franck 1999: 85) führen zu einem permanenten Reinvestitionsbedarf, um die Besucherfrequenzen auszubauen bzw. mindestens zu halten
  • Segmente des Freizeitmarktes werden für Marketingaktionen zu einem immer interessanteren Umfeld. Das Erlebnisprofil etablierter Freizeitmarken soll auf andere Produkte und Dienstleistungen übertragen werden. Auch hier war Disney Vorreiter, und zwar mit den Produktpräsentationen im Themenpark Epcot (Wenzel und Franck 1998: 208)
  • Die an der Entwicklung der Freizeitwelten beteiligten Planer, Designer, Investoren, Betreiber, aber auch die Themen und Marketingkonzepte spiegeln im hohen Maße die Globalisierung und internationale Arbeitsteilung der Branche. Innovative Freizeitkonzepte stammen meist aus den USA. Im internationalen Vergleich liegt der Entwicklungsstatus des Freizeitanlagenmarktes in Deutschland einige Jahre hinter dem der USA und auch hinter dem von Großbritannien zurück. Franck (1999) geht in seiner Studie noch davon aus, dass der zeitliche Rückstand von Deutschland bei etwa sieben bis acht Jahren liegt (S. 85). Die Zeitspanne dürfte sich inzwischen aber verringert haben. Wenzel (mündliche Auskunft 2001) schätzt, dass mit der Autostadt von VW in Wolfsburg im Bereich der Brand Parks eine Innovation gelungen ist, die weder in den USA noch weltweit Vergleichbares hat
  • Die auf hohe Besucherfrequenzen ausgelegten Anlagen generieren einen entsprechend hohen, vorwiegend individuellen Freizeitverkehr
  • Trotz des großen Publikumsinteresses unterliegen Freizeitwelten oft kritischen und kulturpessimistischen Betrachtungen. Sie werden als „künstliche“ Welten gegen das „richtige“ Leben in den Innenstädten ausgespielt. Schultz (City-Marketing Köln) (zit. bei Jacobs 2001) will „lieber die Originale als die Kopien verkaufen“ (S. 68). Oder: „Unsere Innenstädte kann man erleben, Freizeitwelten dagegen werden künstlich belebt“ (ebda.)
  • Freizeitanlagen entführen in „interessante“, verzauberte Welten. Sie ermöglichen dem Menschen das Eintauchen in eine andere Welt, um inspiriert und mit größerem Abstand wieder in den Alltag zurückzukehren. Das Angebot des Eintauchens in eine andere Welt findet sich als Leitgedanke auch in der christlichen Sakralarchitektur und in der Praxis christlicher Mystik. Diese Jenseitserfahrungen werden dem modernen Menschen heute von Freizeitwelten oder Konsumangeboten bereitgestellt (vgl. Isenberg und Sellmann 2000)
Wolfgang Isenberg
7. Entwicklung des Freizeitmarktes aus Sicht der Tourismuswirtschaft
Auszug
Die Tertiarisierung der Wirtschaft, d.h. der Wandel zum Dienstleistungssektor, ist einer der Megatrends unserer Zeit. Die Bedeutung der Dienstleistungen wächst weltweit. Bereits zwei Drittel der weltweiten Wertschöpfung werden von Servicebranchen erwirtschaftet. Im Dienstleistungssektor wurden in den Staaten der OECD seit 1991 weit über 44 Mio. neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Tertiarisierung ist ein branchenübergreifendes Phänomen, das in modernen Volkswirtschaften jeden Arbeitsplatz verändert hat. Ohne Dienstleistungen lassen sich industrielle Waren weder verkaufen noch kaufen.
Ulrich Rüter
8. Freizeit- und Erlebniswelten: Status Quo und Trends im Freizeitmarkt und Freizeitverkehr
Auszug
Im Freizeitverkehr nimmt der motorisierte Individualverkehr (MIV) — insbesondere beim Besuch von Freizeitgroßanlagen — die größte Bedeutung bei der Verkehrsmittelwahl ein. Die Entwicklung diverser Ansätze zur Reduzierung des MIV zugunsten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in den vergangenen Jahren hat leider bisher nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Im folgenden Beitrag werden neben allgemeinen Kenndaten zum Freizeitverkehr auch Einzelanlagen verschiedener Freizeitanlagensegmente betrachtet, um das derzeitige Verkehrsaufkommen sowie die zukünftige Entwicklung zu beleuchten. Des Weiteren werden Möglichkeiten einer Verlagerung des Freizeitverkehrs zugunsten des ÖPNV eruiert und bewertet.
Carl-Otto Wenzel
9. Thematisierungsstrategie am Beispiel der Projektentwicklung Erlebniswelt Renaissance: Aspekte der Verkehrsplanung und Mobilität
Auszug
Tourismus- und Freizeitangebote unter ein Thema zu stellen, „Stories“ zu erzählen und somit Erlebnis-Drehbücher zu schaffen, ist seit Disney eine der wichtigsten und bewährtesten Strategien im Freizeitmarkt. Verbunden mit dieser Thematisierungsstrategie ist allerdings — insbesondere bei den Marktführern — ein lautes und aufdringliches Image, von dem sie sich nur schwer befreien kann.
Bernhard Scheller
10. Städtetourismus
Auszug
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts charakterisieren folgende Haupttrends die nachhaltigen Veränderungen in der Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur weltweit- und damit auch im Tourismus.
Andrea Weecks
11. Von Stadtreisen zu Stattreisen
Auszug
Wer kennt sie nicht, diese Situation, eine fremde oder auch die eigene Stadt besichtigen zu wollen?
Anke Biedenkapp
12. Raumpartnerschaften zwischen Ballungsund Erholungsräumen
Auszug
Für das Konzept einer Raumpartnerschaft ist die Idee kontrastierender Räume essentiell. Daher soll eingangs der Weg von der Betrachtung der Kontrasträume zu den Raumpartnerschaften aufgezeigt werden.
G. Wolfgang Heinze
13. Mit Netzwerken und Raumpartnerschaften die nachhaltige Entwicklung und die sanfte Mobilität anpacken
Auszug
Die touristische Mobilität ist komplex. Sie führt zu immer mehr Problemen, die gelöst werden müssen. Die Tourismusdestinationen sind unter Druck und beginnen, die Probleme anzupacken. Weil sie für sich allein zu schwach sind, haben sie sich zusammengetan zu Netzwerken:
  • Interessengemeinschaft Sanfte Mobilität in Österreich
  • Interessengemeinschaft Autofreier Kur- und Fremdenverkehrsorte Bayerns
  • Gemeinschaft Autofreier Schweizer Tourismusorte GAST
  • Netzwerk Europäischer Tourismus mit sanfter Mobilität NETS
  • mobiltour.ch, Netzwerk für sanfte Mobilität im Schweizer Tourismus
Jöri Schwärzel Klingenstein
14. Steuerungsansätze im Freizeitverkehr durch regionale Kooperation und Netzwerkbildung
Auszug
Der beständig wachsende Tourismus weltweit ist kaum zu stoppen. Die Frage nach der Steuerbarkeit von Freizeitverkehr in Regionen ist unmittelbar verknüpft mit der Frage nach den Ursachen für das anhaltende Wachstum im Tourismus: Einerseits dürfte das wohl daran liegen, dass Regierungen und Märkte vom Tourismus profitieren. Andererseits wächst der Tourismus vor allem deshalb, weil Menschen reisen wollen. Das Mobilitätsverhalten in der Freizeit unterliegt dem starken Einfluss von Lebensstilen. Freizeitmobilitätsverhalten (von der alltäglichen Freizeit bis zum Jahrsurlaub) wird maßgeblich durch den Wunsch nach Kontrasträumen, Erlebnissen, emotionaler Anregung, aber auch nach Erholung und Natur bestimmt. Zugleich werden Raumwiderstände beständig herabgesenkt, durch die Erleichterung von Grenzüberschreitungen1, Vereinheitlichung von Währungen (Euro), Förderung des Eigenheimbaus und damit einhergehende Siedlungserweiterungen, Kilometerpauschale, Infrastrukturausbau, Steuerbefreiung von Flugbenzin usw. Diese Rahmenbedingungen des Freizeitverkehrs machen deutlich, dass ein großer Teil der Probleme des Verkehrswachstums nicht auf regionaler Ebene lösbar ist, sondern übergreifende politische Antworten erfordert.
Dörte Ohlhorst
15. An- und Abreise als Teil des Events: Neue Konzepte für Reiseketten und Eventstraßen
Auszug
Events haben sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Teilbereich des Freizeit- und Tourismusgeschehens entwickelt und es ist zu erwarten, dass sich dieser Trend fortsetzt. Eine der wesentlichen Ursachen hierfür ist im Bedürfnis nach Abwechslung zu sehen, d.h. nach einem besonderen, vom Alltag abgehobenen Erlebnis mit emotionalen Qualitäten wie Spannung, Spontaneität und Gemeinschaftsgefühl, das für eine Lebensweise kompensiert, die durch einseitige körperliche Belastungen, begrenztes Ausleben von Emotionen, hohe Anforderungen an die Organisation des Alltagslebens und wachsenden ökonomischen Druck geprägt ist. Neben einer Ortsveränderung hin zu einem solchen abwechslungsreichen „Kontrastraum“ kann dieses Bedürfnis nach Abwechslung am besten durch Veranstaltungen realisiert werden, die „Kontrasterfahrungen“ zum Alltag vermitteln.
Hans-Liudger Dienel, Bettina Schäfer
16. Strategien der Verkehrsträger im Freizeitmarkt: Zusammenarbeit mit regionalen Kooperationspartnern am Beispiel Ostseeticket
Auszug
Unsere Gesellschaft entwickelt sich zunehmend mobilityätsorientiert und das Mobilitätsbedürfnis wird immer mehr von individuellen Anforderungen geprägt. Für ökologische und sozialverträgliche Freizeitmobilität steht die Bahn in der Tourismuswirtschaft an oberster Stelle.
Joachim Kießling
17. Von der Stilllegung zur Netzerweiterung — UBB: Eine Nebenbahn auf Erfolgskurs
Auszug
Am 1. Juni 1995 übernahm die neu gegründete Usedomer Bäderbahn GmbH (UBB), eine 100%i ge Tochter der Deutsche Bahn AG (DB AG), mit den Nebenbahnen Ahlbeck-Zinnowitz-Wolgaster Fähre und Zinnowitz-Peenemünde das von Stilllegung bedrohte, vom langjährigen Auslaufbetrieb durch die Deutsche Reichsbahn (DR) und vom unterschiedlichen Ausbauniveau zwischen DR und DB geprägte 54 km lange Streckennetz, 32 Jahre alte Fahrzeuge, Triebwagen der Baureihe 771/ 971 sowie eine grundlegend sanierungsbedürftige Eisenbahninfrastruktur. Mit einem realistischen tragfähigen Konzept und mit Unterstützung des Bundes, des Landes und der DB AG wurden die Weichen endgültig in Richtung Weiterbetrieb, Erneuerung, Modernisierung und Erweiterung des Inselbahnnetzes gestellt. Dabei spielte die Entwicklung des Tourismus und die Einbindung in die Tourismuskonzeption eine wesentliche Rolle. 1997 wurde die Strecke Ahlbeck-Ahlbeck Grenze wieder in Betrieb genommen. Seit 1999 gehört die Nebenbahn Züssow-Wolgast Hafen (mit Zugang zum Hauptstreckennetz der DB AG) zum Netz, und im Sommer 2000 erfolgte der Anschluss an das Festlandnetz über die neue Brücke in Wolgast.
Jürgen Boße
18. Der Bus als Akteur im Freizeitverkehr
Auszug
In meiner Eigenschaft als Marketing-Referentin des RDA (ehemals: Ring Deutscher Autobusunternehmer), des Internationalen Bustouristik Verbandes e.V., möchte ich im Folgenden einige Bemerkungen zum Aspekt Busreisen und Freizeitverkehr beisteuern. Dem RDA gehören weltweit ca. 3.000 Mitglieder aus über 70 verschiedenen Branchen des Tourismus an.
Susanne Uhlworm
19. Freizeit- und Naherholungs-Info (FUN-Info): Lösungsansatz für die Verkehrsprobleme beim Tages- und Wochenendausflug
Auszug
Freizeitverkehr soll Spaß machen: Eigentlich sollte dabei nicht der Verkehr, sondern die Freizeit im Mittelpunkt stehen. Mittlerweile ist jedoch der Freizeitverkehr, und speziell der Tages- und Wochenendausflugsverkehr, der im Folgenden genauer beleuchtet wird, so angewachsen, dass er zum „Stauverkehr“ geworden ist.
Markus Bachleitner
Backmatter
Metadaten
Titel
Motive und Handlungsansätze im Freizeitverkehr
herausgegeben von
ifmo Institut für Mobilitätsforschung Eine Forschungseinrichtung der BMW Group
Copyright-Jahr
2003
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-540-76797-8
Print ISBN
978-3-540-44229-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-540-76797-8