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2019 | Buch

Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit

Warum es keine Nachhaltigkeit ohne soziale Gerechtigkeit geben kann

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Über dieses Buch

Nachhaltigkeit stellt die Frage des guten Lebens. Sie meint Resilienz und Lernfähigkeit, um Krisen vorzubeugen oder zu überwinden, die unsere Existenz und ein friedliches Zusammenleben gefährden. In der bisherigen Nachhaltigkeitsdebatte hat die soziale Ungleichheit eher eine Randrolle gespielt, dies liegt auch an der Genese des Leitbildes „nachhaltige Entwicklung“ auf der internationalen Bühne. Das essential zeigt, warum es keine Nachhaltigkeit in einem Kontext der wachsenden sozialen Ungleichheit geben kann. Historisch gehört soziale Ungleichheit zu den wesentlichen Ursachen von gesellschaftlichem Untergang, das essential zeigt warum. Wie können sich Strukturen der sozialen Ungleichheit aufrechterhalten, obwohl viele Menschen vor allem die Kosten davontragen?

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit stellt die Frage nach dem guten Leben. Sie bedeutet zugleich Resilienz und Lernfähigkeit, um Krisen vorzubeugen oder zu überwinden, die unsere Existenz und ein friedliches Zusammenleben gefährden. In der bisherigen Nachhaltigkeitsdebatte hat die soziale Ungleichheit eher eine Randrolle gespielt, dies liegt auch an der Genese des Leitbildes „nachhaltige Entwicklung“ auf der internationalen Bühne. Das essential zeigt, warum es keine Nachhaltigkeit in einem Kontext der wachsenden sozialen Ungleichheit geben kann. Historisch gehört soziale Ungleichheit zu den wesentlichen Ursachen von gesellschaftlichem Untergang, das essential zeigt warum. Wie können sich Strukturen der sozialen Ungleichheit aufrechterhalten, obwohl viele Menschen vor allem die Kosten davontragen?
Davide Brocchi
Kapitel 2. Das Zeitalter der Entwicklung
Zusammenfassung
Gesellschaftliche Entwicklung meint die Materialisierung eines Weltbildes. Gesellschaften entwickeln sich heute nicht zufällig, sondern nach einem Plan, der einem rationalen Entwicklungsmodell entspricht. In diesem Kapitel wird das Entwicklungsmodell beschrieben, das seit dem Zweiten Weltkrieg dominiert – zunächst in der westlichen Sphäre, heute weltweit. Dabei wird der Entwicklungsbegriff als Synonym von „Modernisierung“ verwendet. Gerade in einem Kontext der sozialen Ungleichheit stellt sich die Frage: Wer bestimmt die Entwicklung von was für wen?
Davide Brocchi
Kapitel 3. Nachhaltige Entwicklung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel findet eine kritische Auseinandersetzung mit dem institutionalisierten Nachhaltigkeitsdiskurs statt. Er steht in einer merkwürdigen Kontinuität mit der Modernisierung, obwohl er aus einer tiefen Legitimationskrise dieses Entwicklungsmodells hervorging. Probleme kann man jedoch nicht mit der gleichen Denkweise lösen, die sie verursacht hat.
Davide Brocchi
Kapitel 4. Soziale Ungleichheit im institutionalisierten Nachhaltigkeitsdiskurs
Zusammenfassung
Während sich Begriffe wie „Armut“ und „Wohlstand“ auf einen Zustand fokussieren (und dadurch die ungerechten Zusammenhänge dahinter verschleiern können), bezieht sich „soziale Ungleichheit“ auf ein Verhältnis und die Frage, wie Reichtum, Ressourcen oder Macht in einer Gesellschaft verteilt werden. Obwohl die inter- und intragenerationale Gerechtigkeit im Brundtland-Bericht  (u. a.) thematisiert wird, verschweigt der institutionalisierte Nachhaltigkeitsdiskurs die systemische Relevanz von  Strukturen der sozialen Ungleichheit. An manchen Stellen werden sie sogar legitimiert, zum Beispiel durch den Fokus auf Top-down-Strategien oder die asymmetrische Beziehung „Helfer/Geholfene“ im Rahmen einer „nachhaltigen Entwicklungshilfe“. Auch an dieser Stelle bezeugt dieser Diskurs eine merkwürdige Kontinuität mit der Modernisierung.
Davide Brocchi
Kapitel 5. Zur Nichtnachhaltigkeit sozialer Ungleichheit
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird zuerst eine systemische Definition von Nachhaltigkeit geliefert und dann erklärt, warum eine solche Nachhaltigkeit in einem Kontext der sozialen Ungleichheit nur sehr schwer realisiert werden kann. Strukturen der sozialen Ungleichheit gehören selbst zu den wesentlichen Treibern nichtnachhaltiger Entwicklung und behindern eine Transformation zur Nachhaltigkeit. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Davide Brocchi
Kapitel 6. Wie kann soziale Ungleichheit trotzdem bestehen?
Zusammenfassung
Nach der Analyse des letzten Kapitels stellt sich eine grundsätzliche Frage: Wie können große Teile der Weltgesellschaft ihre Benachteiligung aushalten, während auf der anderen Seite solch eine extreme Reichtumskonzentration stattfindet? Wie konntender Neoliberalismus und die Finanzwirtschaft ihre Dominanz sogar nach der großen Finanzkrise von 2007/2008 behaupten? Wie konnten die Eltern bisher so friedlich bleiben, während die Zukunft ihrer Kinder mit dem Klima zerstört wird? In diesem Kapitel werden einige mögliche Gründe genannt.
Davide Brocchi
Kapitel 7. Wie kann es ein richtiges Leben im Falschen geben?
Zusammenfassung
Warum weiter wachsen, wenn man auch gerecht umverteilen kann? Während die wachsende soziale Ungleichheit und eine schwächelnde Demokratie einen change by conflict wahrscheinlicher machen, setzt ein change by cooperation einen Kulturwandel voraus. Ein Vorbild? Der Kalte Krieg ging nicht durch eine militärische Auseinandersetzung zu Ende, sondern durch eine kulturelle Revolution: jene der Perestrojka. Während die Spaltung der gesellschaftlichen Basis vor allem einer ungerechten, gar einer autoritären Entwicklung dienen kann, benötigt die Große Transformation zur Nachhaltigkeit (WBGU 2011) die Verbindung, zum Beispiel von Ökologie und Sozialem. Eine integrierende Transformation kann am besten von unten nach oben, vom Lokalen zum Globalen, dezentral vorangetrieben werden. Unter anderen stellen urbane Quartiere ideale Reallabore der Transformation dar.
Davide Brocchi
Kapitel 8. Schluss
Zusammenfassung
Dieses Buch fokussiert sich vor allem auf die Bedeutung der Strukturen der sozialen Ungleichheit für die Nachhaltigkeit. Der Text zeigt, warum unter bestimmten Umständen diese Strukturen ein zentraler Treiber der nichtnachhaltigen Entwicklung und gleichzeitig ein wesentliches Hindernis auf dem Weg zur Nachhaltigkeit sind. Umso mehr muss der bisherigen Nachhaltigkeitsdiskurs eine gewisse soziale Blindheit überwinden, auch dazu soll dieses Buch dienen.
Davide Brocchi
Backmatter
Metadaten
Titel
Nachhaltigkeit und soziale Ungleichheit
verfasst von
Davide Brocchi
Copyright-Jahr
2019
Electronic ISBN
978-3-658-25633-3
Print ISBN
978-3-658-25632-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-25633-3