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2011 | Buch

Neue Vielfalt in der urbanen Stadtgesellschaft

herausgegeben von: Wolf-Dietrich Bukow, Gerda Heck, Erika Schulze, Erol Yildiz

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Über dieses Buch

Urbane Räume sind Transit- und Kontakträume. Hier treffen Differenzen aufeinander, werden Lebensentwürfe ausgehandelt, globale Entwicklungen auf vielfältige Weise lokal interpretiert und in den urbanen Alltag übertragen. Dabei ist die Großstadt nicht nur Hintergrund oder Bühne solcher Prozesse, sondern zugleich Generator und Katalysator von Mobilität.
Die Beiträge dieses Bandes zeigen diese mobile Vielfalt und den gesellschaftlichen sowie den politischen Umgang mit ihr aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Urbanität ist Vielfalt. Eine Einleitung

Urbanität ist Vielfalt. Eine Einleitung
Zusammenfassung
Vielfalt war schon immer eine zentrale Eigenschaft von Stadtgesellschaften. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen entwicklungsbedingten Nebeneffekt, vielmehr war die durch Mobilität und Handel hervorgebrachte zunehmende gesellschaftliche Vielfalt der Auslöser dafür, die gesellschaftlichen Reglungsmechanismen zu überdenken und nach Alternativen zu rein verwandtschaftlich geordneten Integrationsformen zu suchen. Die verwandtschaftsbasierten Reglungsmechanismen, wie sie sich in einfachen Gesellschaften bewährt hatten, waren überfordert; es war aus pragmatischen Gründen notwendig, neue Formen des Zusammenlebens und damit der veränderten Situation entsprechende, verwandtschaftsfreie Regeln zu entwickeln.
Wolf-Dietrich Bukow, Gerda Heck, Erika Schulze, Erol Yildiz

Vielfalt im städtischen Alltag

Frontmatter
Global Heimat. Der Alltag junger Migranten in den Widersprüchen der Einwanderungsgesellschaft
Zusammenfassung
„Dieses ewige ,Wo gehöre ich hin?‘, das gibt’s bei mir nicht“, sagt der Regisseur Fatih Akin am Schluss seines Dokumentarfilms „Wir haben vergessen zurückzukehren“ aus dem Jahr 2000. Seine Haltung teilen viele – vor allem junge – Migranten. Sie haben längst gelernt, mit mehreren Heimaten zu leben, sich selbst transnationale kulturelle Räume zu schaffen, die der üblichen Festlegung auf eine nationale Herkunft und eine daran geknüpfte Zugehörigkeit widersprechen. Während in Deutschland Integration noch immer als eine Entweder-Oder-Entscheidung zwischen verschiedenen Zugehörigkeiten verstanden wird, leben Migranten in grenzüberschreitenden kulturellen Räumen des Sowohl-Als-Auch. Sie kreieren damit eine neue Vielfalt möglicher Identitäten und widersetzen sich der Diskurs beherrschenden Vorstellung einer ethnischen Container-Gesellschaft, wie sie der Nationalstaat und seine hierarchische Anordnung von Mehrheit und Minderheiten propagiert. Dennoch sind Migranten und Migrantinnen zugleich täglich mit diesen Hierarchien und dem wirkmächtigen Sortiermuster der ethnischen Unterscheidungen konfrontiert (vgl. Beck-Gernsheim 2004; Bukow 1992). Im Spannungsfeld zwischen ethnisierender Zuschreibung und transnationaler Selbst-Eingliederung entwickeln sie ihre Kompetenzen im Umgang mit den Widersprüchen der deutschen Einwanderungsgesellschaft.
Regina Römhild
Vielfalt als Motor städtischer Entwicklung. Das Beispiel der Keupstraße in Köln
Zusammenfassung
Alle klassischen Einwanderungsländer weisen Kontinuitäten wie auch Brüche innerhalb ihrer Einwanderungsgeschichten auf. Dabei beschritt die Bundesrepublik, die von Beginn an durch Migration geprägt war, einen sehr spezifischen Weg: sie verleugnete über viele Jahrzehnte, ein Einwanderungsland zu sein, folgte weitgehend geschlossen der „parteiübergreifenden Lebenslüge“ (Bade 1994: 20). Erst im letzten Jahrzehnt – mit dem Zuwanderungsgesetz – hat sich die Bundesrepublik dazu bekannt, eine Einwanderungsgesellschaft zu sein, die durch Migration und Vielfalt geprägt ist. Diese späte Öffnung hatte und hat politische Folgen, die nur allmählich überwunden werden; der öffentliche wie auch der mediale Diskurs wandelt sich nur langsam. Trotz Einwanderungsrealität und einer gewissen Geübtheit’ im Alltag hält sich ein hartnäckiger ethnisch-nationaler Umgang innerhalb des städtischen Alltagslebens (Yildiz 2009: 2). Besonders skeptisch ist dabei der Blick, der auf die migrationsgeprägten Quartiere gerichtet wird, auf das ,Gallus‘ in Frankfurt, ,Kreuzberg‘ in Berlin oder die ,Keupstraße‘ in Köln. Schnell sind hier Begriffe wie ,Ghetto‘ oder der ,Parallelgesellschaft‘ bei der Hand, mit denen man die Entwicklung dieser Stadtviertel zu beschreiben meint (vgl. Schulze 2006). So überschreibt die BILD-Zeitung im Mai 2010 einen Artikel über einen von Migration geprägten Kölner Stadtteil mit dem Titel „Straßen der Angst, in die sich kein Polizist mehr alleine wagt.“ Die problemorientierten und kulturalistischen Diskurse prägen weiterhin die öffentliche Debatte über Migration in starkem Maße – und die Debatte wird regelmäßig auf dem Terrain der Stadtgesellschaft (Hess 2009) ausgetragen. Unsichtbar bleibt dabei die Bedeutung der Migration für die Entwicklung der Städte. Denn ohne Migration wären Köln, Frankfurt, und Berlin nicht das, was sie heute sind: Metropolen Europas.
Elizabeta Jonuz, Erika Schulze
Stadt als Transitraum: Ein Blick hinter den Bronx-Mythos
Zusammenfassung
„Eine Nachricht ist erst dann eine Nachricht, wenn der zweite Blick den ersten bestätigt“, heißt ein oft gebrauchtes Pulitzer-Zitat. Doch jedes Wissen, das erst einmal den Status einer Normalität erreicht hat, wird kaum hinterfragt, es bestimmt die Perspektive und falls ein zweiter Blick für notwendig erachtet wird, bestätigt er oft genug den vorangegangenen. Die Geschichte der Bronx – weltweites Synonym für urbanen Verfall – macht nachvollziehbar, wie Negativmythen entstehen, wie diese im Laufe der Zeit den Status von Naturgegebenheiten annehmen können, die nicht mehr hinterfragt werden und folglich wie Naturgewalten auf die Realität zurückwirken. Diese Geschichte ist nicht nur exemplarisch für das Missverhältnis zwischen einem öffentlichen, zu Symbolen erstarrten Bild und der vielschichtigen Lebenswirklichkeit von Stadtbewohnern. Sie veranschaulicht darüber hinaus, dass Diversität kein statisches Nebeneinander von Elementen ist, die wie Mosaiksteine ein einheitliches Gesamtbild ergeben würden, sondern vor allem in Bewegung und Gegenbewegung, Überlagerung, Brüchen und Widersprüchen zu finden ist und daher immer wieder zu Umorientierung und Perspektivwechsel zwingt.
Birgit Mattausch-Yildiz
Pragmatisch im Alltag, hegemonial im Diskurs. Vom vielfältigen Umgang mit Migrationsprozessen in Österreich am Beispiel von St. Ruprecht in Klagenfurt
Zusammenfassung
Globale Öffnungsprozesse und die EU-Osterweiterung, die neue Mobilitätsbewegungen in Gang gesetzt haben, machen es erforderlich, über Migrationsprozesse neu nachzudenken. Es entstehen täglich neue Verbindungen, soziale Beziehungen und Netzwerke, die über große Distanzen hinweg aufrechterhalten werden (können). Diese neue Dynamik erfordert das Überdenken unserer Vorstellung von Zusammenleben, Kultur, Raum und Zeit (vgl. Albrow 1997: 288), auch ganz konkret im eigenen Lebensumfeld, in Städten und Stadtteilen.
Erol Yildiz, Marc Hill

Zum Umgang mit Vielfalt in gesellschaftlichen Institutionen

Frontmatter
Wenn Schulen Vielfalt nutzen (möchten). Möglichkeiten und Hindernisse im Umgang mit Diversität im Bildungssystem
Zusammenfassung
Der pädagogische Diskurs über die Herausforderungen von Migrationsprozessen für die Umgestaltung der mit der Organisation und dem Angebot von Bildung befassten Institutionen wurde in den 1960er Jahren so gut wie gar nicht und in den 1970er Jahren im Wesentlichen von den für die „Ausländerpädagogik“ zuständigen Experten geführt. Demgegenüber kann für die 1980er und 1990er Jahre eine sich verbreiternde und verstetigende Auseinandersetzung darüber konstatiert werden. In immer mehr pädagogischen Teilsystemen und Praxisfeldern ist eine zunehmende interkulturelle Orientierung nachweisbar. Innere Reformen, im Sinne einer Umgestaltung der jeweiligen institutionellen Binnenverhältnisse, und äußere Reformen, verstanden als Veränderung struktureller Rahmenbedingungen und allmählicher Institutionalisierung von Praxis- und Projekterfahrungen, haben in den vergangenen Jahrzehnten im allgemein bildenden Schulsystem tiefgreifende Veränderungen erbracht. Einer einstimmig gefassten Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur „Interkulturellen Bildung und Erziehung in der Schule“ (KMK 1996) folgend, wird in den Lehrplänen aller sechzehn Bundesländer zumindest in den Präambeln auf die ethnische und sprachliche Vielfalt der Schülerschaft explizit hingewiesen und sind interkulturelle Unterrichtsthemen angeregt oder verpflichtend vorgeschrieben (Gogolin/Neumann/Richter 1998). Auch in der Lehrerbildung ist die Interkulturelle Pädagogik zu einem festen Bestandteil der Studienpläne geworden, fast überall können Studierende einen solchen Schwerpunkt wählen, viele Universitäten bieten außerdem entsprechende Erweiterungsund Zusatzstudiengänge an.
Joachim Schroeder
Heiliger Schrecken – schreckliche Heilige
Zusammenfassung
Nicht erst die Verwandlung des deutschen Kardinals Karl Ratzinger zu Papst Benedikt XVI. im April 2005 machte Religion in jüngerer Zeit zu einem Megathema. Diverse andere Ereignisse hatten religiösen Themen in den letzten Jahren bereits wieder zu neuer Popularität verholfen. Selbst die jahrzehntelang an die Ränder der Gesellschaft geschobene Kirchenreligion rückte wieder ins Zentrum des alltäglichen wie auch wissenschaftlichen Interesses. Zum einen waren es dramatische Ereignisse, die diese Entwicklung einleiteten, zum anderen eher unspektakuläre, die aber eine mediale Dramatisierung erfuhren. Zu den ersteren sind die Anschläge des 11. Septembers 2001 zu rechnen, die die Welt in Schrecken versetzten und die der Angst vor fanatischen Gotteskriegern eine neue Dimension verliehen. Zu den letzteren darf man in Deutschland wohl den Streit um das Kopftuch zählen. Ein wiederum anderes, nicht weniger interessantes religiöses Phänomen ist das gelegentliche unerwartet heftige Aufflackern von Volksfrömmigkeit, wie es sich z.B. bei der massenhaften Marienverehrung in Marpingen im Sommer 1999 zeigte. Für das Wieder-Erstarken religiösen Interesses lässt sich auch die große Beteiligung an Veranstaltungen anführen, die zum einen durch eine Vermischung von religiösen Elementen mit politischen oder kulturellen gekennzeichnet sind, zum andern durch Verbindungen von Bestandteilen verschiedener Religionen auffallen. Aktuelle Gestaltungen von Gottesdiensten, Kirchentagen, Wallfahrten und Pilgerreisen zeugen davon genauso wie die steigende Zahl von Publikationen und Tagungen zum Dialog der Religionen.
Ulrich Steuten
Berliner Diversitäten: Das immerwährende Werden einer wahrhaftigen Metropole
Zusammenfassung
Berlin besitzt heute auf globaler Ebene das Image einer kosmopolitischen, durch eine dynamische, ethnische und kulturelle Diversität charakterisierten Metropole. Dieses Bild der Stadt korreliert zunehmend mit Alltagserfahrungen, wonach öffentliche Räume in innerstädtischen Quartieren wie Mitte, Kreuzberg oder Neukölln eine, wenn man so will, babylonische Vielfalt von Sprachen oder kulturellen Zeichen aufweisen, die man bisher lediglich von Weltstädten wie New York oder London zu kennen meinte. Noch vor kurzem herrschte in der deutschen Stadt eine Wahrnehmung vor, welche zwar auf Seiten der einheimischen Mehrheitsgesellschaft eine Diversität der Lebensstile erkannte, die mit Gastarbeitermilieus gleichgesetzten Einwanderer hingegen lediglich als Angehörige vermeintlich homogener ethno-nationaler Kulturgruppen im Blick hatte.
Stephan Lanz

Vielfalt im staatlichen Kontext

Frontmatter
Zur sozialen Grammatik der Vielfalt in der globalisierten Stadtgesellschaft
Zusammenfassung
„Die erste Frage, die ich mir als Architekt stelle“, sagt der vorwiegend in Brasilien tätige Argentinier Jorge Mario Jauregui, „ist eigentlich immer die gleiche: Auf welche Weise nähere ich mich einer gegebenen Situation? Was alles steckt in meiner Strategie, um die Strukturen eines Ortes zu entziffern. [...] Alles hängt von der Art und Weise ab, wie man eine Situation anschaut oder Fragen an sie stellt. Zu einem gewissen Grad hängen alle meine späteren Möglichkeiten davon ab, wie ich meine Fragen stelle.“ (Blum/Neitzke 2006: 75)
Erol Yildiz
Political Recognition of Cultural Diversity in Turkey on the Way to the European Union
Ayhan Kaya
Multikulturalismus – das kanadische Modell des Umgangs mit Diversität
Zusammenfassung
Kanada versteht sich seit 1971 mit Überzeugung und mit Stolz als multikulturelle Gesellschaft. Auf die Herausforderung seiner multiethnischen Bevölkerungsstruktur antwortet es seit vier Jahrzehnten mit der Philosophie und Politik des Multikulturalismus.
Rainer Geißler
Vom Schutz der Minderheit zum Minderheitenschutz – alte und neue Vielfalt in Südtirol
Zusammenfassung
Nach der Annexion Südtirols im Jahre 1919 wurde über siebzig Jahre lang zäh um eine Lösung des entstandenen Minderheitenproblems gerungen. Heute gilt der Konflikt der Deutschsprachigen und der Ladiner mit der italienischsprachigen Mehrheit großteils als durch das Recht gelöst. Das Land Südtirol steht mit seiner rechtlichen, politischen und finanziellen Lösung weltweit als Vorbild da.
Leonhard Voltmer

Ausblick – Zukunftsperspektiven

Frontmatter
Integration ist von gestern, „Diversity“ für morgen – Ein Vorschlag für eine gemeinsame Zukunft
Zusammenfassung
In seinem Buch Smart Capitalism hat sich der deutsche „Zukunftsforscher“ Matthias Horx zu Beginn des neuen Jahrtausends gefragt, ob es denn in der gegenwärtigen Gesellschaft noch einen „Mega-Mega-Trend“ gäbe, „der alle anderen sozialen, gesellschaftlichen und ökonomischen Trends in ein Meta-Prinzip zusammenfasst“. Er bejahrte damals die Frage und glaubte, diesen übergeordneten Trend in „Diversity“ gefunden zu haben. Früher habe die Wirtschaft den älteren weißen Männern gehört, so Horx, nun aber sei die „Vielfalt, die Multikulturalität der Firmenkulturen“ im globalen Konkurrenzkampf „gefechtsentscheidend“ geworden (Horx 2001: 68). „Am produktivsten“, schrieb er, seien „Diversity-Ansätze gerade dann, wenn sie die Unterschiedlichkeit der Teilnehmer am Diskurses wahren, ja sogar anspornen. Das geht bis hin zu einer allgemeinen Akzeptanz von Klischees. Der Kollege aus dem Fernen Osten muss seine ,typisch asiatische Sichtweise‘ äußern können. Frauen sollen einen ,typisch weiblichen Zugang‘ zu dem Problem erarbeiten – gerade bei technischen Entwicklungen. Kombinatorisches Wissen wächst dort, wo es ein Bewusstsein gibt, eine Pflege der Differenz – generationsbezogen, geschlechtlich, kulturell.“ (ebd.: 69)
Mark Terkessidis
Vielfalt in der postmodernen Stadtgesellschaft – Eine Ortsbestimmung
Zusammenfassung
Städte sind Orte der Vielfalt, seit es sie gibt. Aber zur Zeit wird dieses Phänomen besonders deutlich wahrgenommen. Der Grund dafür ist, dass sich diese Vielfalt offenbar zur Zeit sehr stark qualitativ wie quantitativ verändert und damit einen ungewöhnlich starken gesellschaftlichen Wandel ausgelöst hat, was sich wiederum besonders in der Zusammensetzung der urbanen Gemengelage niederschlägt. Diese Veränderungen scheinen die Bevölkerung zu irritieren und zu verunsichern, da sie offenbar das gewohnte Maß eines „normalen“ Wandels überschreiten. Der Wandel wird nicht mehr als zu urbanem Leben dazugehörend hingenommen, sondern als etwas wahrgenommen, was Druck ausübt. Es geht hier offenbar nicht mehr um die üblichen Probleme, Herausforderungen und Konflikte des urbanen Zusammenlebens, sondern darum, dass man sich genötigt sieht, sich neu einzustellen, sich anders als bisher zu arrangieren. Und jeder scheint hier involviert zu sein. Festgemacht wird das Gefühl, dass ein ungewohnter und beunruhigender Wandel stattfindet, vor allem daran, dass sich das Bild, das die urbane Bevölkerung tagtäglich bietet, offenbar über Gebühr verändert. Neue Sprachen, neue Moden, neue Lebensstile geraten ins Blickfeld und werden als Anzeichen dafür genommen. Es ist vor allem die daraus resultierende zunehmende Vielfalt. Dass ausgerechnet diese Elemente als Zeichen für einen massiven gesellschaftlichen Wandel genommen werden und nicht etwa eigentlich genauso naheliegende Aspekte des städtebaulichen Wandels – immerhin sind in den letzten zwei Generationen weit mehr als die Hälfte aller Gebäude abgerissen und durch Neubauten ersetzt worden – oder Aspekte eines sozialen Wandels – immerhin hat die Entindustrialisierung in den letzten drei Jahrzehnte zu massiven Verschiebungen in der Erwerbstätigkeit geführt – muss Gründe haben. Es hat wohl damit zu tun, dass man zumindest bei uns bis heute die Stadt vor allem aus einer national-mitteleuropäisch eingestimmten Perspektive betrachtet. Aus dieser Perspektive ist klar, dass wir es vor allem mit einer Veränderung in der Zusammensetzung der Bevölkerung zu tun haben. Aus dieser Perspektive ist nur diese eine Veränderung wirklich offenkundig.
Wolf-Dietrich Bukow
Backmatter
Metadaten
Titel
Neue Vielfalt in der urbanen Stadtgesellschaft
herausgegeben von
Wolf-Dietrich Bukow
Gerda Heck
Erika Schulze
Erol Yildiz
Copyright-Jahr
2011
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-93082-4
Print ISBN
978-3-531-17754-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-93082-4