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Erschienen in: Raumforschung und Raumordnung |  Spatial Research and Planning 5/2012

01.10.2012 | Wissenschaftlicher Beitrag

Ökonomische Effekte erneuerbarer Energien auf regionaler Ebene

verfasst von: Prof. Dr. Reinhold Kosfeld, Franziska Gückelhorn, M.Sc.

Erschienen in: Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning | Ausgabe 5/2012

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Zusammenfassung

Für die Akzeptanz von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien in der Bevölkerung und damit als Entscheidungsdimension der Kommunalpolitik sind neben den ökologischen Effekten einer CO2-Reduktion vor allem die ökonomischen Vorteile von Relevanz. Hierbei rücken die potenziellen regionalen Wertschöpfungseffekte in den Blickpunkt des Interesses. Je größer der Wertschöpfungseffekt einer erneuerbaren Energie ist, umso nachhaltiger ist ihr Beitrag zur Regionalentwicklung, wodurch sich insbesondere auch in strukturschwachen ländlichen Räumen völlig neue Perspektiven ergeben. Ziel dieses Aufsatzes ist die Quantifizierung dieser Wertschöpfungseffekte durch die Stromerzeugung aus Wind, Wasser, Sonne und Biogas für vier Modellregionen in Deutschland: Trier, Hannover, Friesland und Nordschwarzwald. Hierfür wird ein Verfahren entwickelt, das nicht nur Rückschlüsse auf die direkten Wertschöpfungseffekte zulässt, sondern auch indirekte und einkommensinduzierte Reaktionen einschließt. Dabei werden auch die regionalen Besonderheiten berücksichtigt, die vor allem in unterschiedlichen Energieerträgen und Anlagengrößen, aber auch in der differierenden Bedeutung der Importe liegen. Der Untersuchungsfokus liegt dabei auf der Betriebsphase der Energieanlagen. Es wird deutlich, dass die Effekte zwischen den einzelnen Energiearten, aber auch zwischen den einzelnen Regionen stark differieren.

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Fußnoten
1
Für die Auswahl der typischen Kleinanlage wurde nur die kleinste Anlageklasse des Erneuerbare-Energie-Gesetzes (EEG) (bis 30 kWp) betrachtet, da man nur hier noch von einer privaten Nutzung ausgehen kann. In den vier betrachteten Regionen sind Anlagen mit 5 kWp in dieser Klasse am häufigsten installiert. Bei den kommerziellen Aufdachanlagen streut die installierte Leistung sehr stark. Ein Großteil der Anlagen befindet sich jedoch im Bereich zwischen 35 und 300 kWp. Aus diesem Grund wurde eine Referenzanlage mit etwa 150 kWp, wie sie zum Beispiel auf dem Dach einer Scheune zu finden ist, zur Berechnung herangezogen. Bei den Freiflächen wird unterstellt, dass eine Anlage dann auf einer Freifläche installiert wurde, wenn ihre Leistung mehr als 1 MWp beträgt, da die Datenbanken der Anlagenbetreiber hier keine weitere Differenzierung vorsehen (vgl.http://​www.​50hertz-transmission.​net/​de/​index.​htm;http://​www.​tennettso.​de/​pages/​tennettso_​de/​index.​htm;http://​www.​ampirion.​net/​;http://​www.​enbw.​com/​content/​de/​index.​jsp (letzter Zugriff am 29.03.2012)). Durchschnittlich sind 3,4 MWp verbaut. Daher wird in dieser Studie für die Referenzanlage Freiflächenphotovoltaik eine Leistung von 3,4 MWp gewählt.
 
2
Der Trend geht zum Bau von Windkraftanlagen in der Megawattklasse. Der durchschnittliche Leistungszubau im Jahr 2009 betrug 1.989 kW (vgl. Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik2010). Am häufigsten wurden hierbei 2 MW-Anlagen gebaut. Deshalb betrachtet die Studie die Kosten- und Ertragsstruktur solcher Anlagen. Bei einer alleinigen Verwendung dieser Größenklasse würde man aber die aktuelle Wertschöpfung in den Regionen überschätzen, da insbesondere in den küstennahen Gebieten (wie im Landkreis Friesland) vielfach noch ältere und kleinere Anlagen mit einer geringeren Effizienz in Betrieb sind. Als zweite Referenzanlage wurde deshalb zusätzlich eine 500 kW-Windkraftanlage gewählt.
 
3
Ein Großteil der Anlagen kommt nur auf eine Nennleistung von unter 1 MW, so dass Großanlagen in den meisten Regionen keine entscheidende Rolle spielen und hier nicht berücksichtigt werden. Bei den kleineren Anlagen handelt es sich überwiegend um Laufwasserkraftwerke (vgl. European Small Hydropower Association2004: 2), die im Besitz von kleinen und mittleren Unternehmen sind. Hierfür wird die 300 kW-Anlage als repräsentativ angesehen. Wasserkraftkleinstanlagen bis 50 kW befinden sich meist in privater Hand (Staiß2007: I ff.). Als Referenzanlage wird hier eine 10 kW-Anlage angenommen.
 
4
Die 150 kWel-Anlage befindet sich im durchschnittlichen Leistungsbereich. Diese Anlagen werden in der Regel von einem Einzelunternehmer betrieben. Hierdurch soll der seit 2009 anhaltende Trend zum Zubau kleinerer Biogasanlagen mit einer installierten Leistung von bis zu 150 kWel aufgefangen werden (Deutsches Biomasse Forschungszentrum2010: 23). Weit verbreitet sind außerdem noch landwirtschaftliche Großanlagen in der Größenklasse von 150 bis 500 kWel. Diese werden in der Regel durch den Zusammenschluss mehrerer regionaler Landwirte als Gemeinschaftsanlage geführt (Institut für Energetik und Umwelt2006: 120). Demnach wird als zweite Referenzanlage eine, am oberen Rand der Spanne liegende, Anlage mit einer installierten Nennleistung von 450 kWel gewählt.
 
5
KfW-Programm „Erneuerbare Energien – Programmteil ‚Standard‘ 20/3/10“, Programmnummer 270.
 
6
Die ersten drei Jahre sind außerdem tilgungsfrei.
 
7
Konsequenterweise müsste man daher im Folgenden immer von Nettowertschöpfung sprechen. Darauf wird jedoch der Übersichtlichkeit wegen verzichtet.
 
8
Vgl.http://​www.​biogaswissen.​de (letzter Zugriff am 29.03.2012).
 
10
Dieser Wert ergibt sich aus einer festzusetzenden Einkommensteuer von 177,8 Mrd. € und einem zu versteuernden Einkommen von 859,8 Mrd. € im Jahr 2006 in Deutschland (Statistisches Bundesamt2011). Die einzige Ausnahme betrifft hier die kleine Photovoltaikanlage (5 kWp). Hier wurde der Grenzsteuersatz von 42 % genutzt, da die Mittelzuflüsse aus dem Betrieb der Anlage als zusätzliches Einkommen betrachtet werden können und es eher unwahrscheinlich ist, dass der Betreiber hierdurch seine reguläre Arbeit aufgibt oder verkürzt.
 
11
Zusätzlich muss vom Vorsteuergewinn noch der Solidaritätszuschlag abgezogen werden, der 2006 rund 1,3 % ausmachte. Dieser spielt aber für die regionale Wertschöpfung keine Rolle, da er ausschließlich dem Bund zugutekommt.
 
12
Art. 29 Abs. 1 GewStG (Gewerbesteuergesetz).
 
13
Art. 106 Abs. 3 S. 2 GG (Grundgesetz).
 
14
52 % der Einkommen werden wieder als regional betrachtet. Die regionalen Umsätze durch die Materialkosten werden anhand von plausiblen Annahmen abgeschätzt.
 
15
Jedoch wird im Anschluss versucht, diese Ausgaben mit zu berücksichtigen, indem die indirekten Effekte mit dem Einkommensmultiplikator multipliziert werden.
 
16
Zur Herleitung des Multiplikators vgl. Assenmacher/Leßmann/Wehrt (2004: 14 ff.).
 
17
Die intraregionale Lieferquote (ilq) gibt dabei den Anteil der Vorleistungsgüter an, die von den Unternehmen aus der Region bezogen werden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Ökonomische Effekte erneuerbarer Energien auf regionaler Ebene
verfasst von
Prof. Dr. Reinhold Kosfeld
Franziska Gückelhorn, M.Sc.
Publikationsdatum
01.10.2012
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning / Ausgabe 5/2012
Print ISSN: 0034-0111
Elektronische ISSN: 1869-4179
DOI
https://doi.org/10.1007/s13147-012-0167-x

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