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12.11.2013 | Personalmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die 38-Stunden-Woche als Ziel

4:30 Min. Lesedauer

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Konsequent zu handeln setzt nicht nur Stärke voraus, sondern ebenso die Kenntnis der eigenen Führungsprinzipien. Springer-Autor Daniel Walther schreibt über die Grundsätze guter Führung. Teil 2: Das eigene Verhalten.

Schon vor der Beförderung zur Führungskraft sollte sich jeder Mitarbeiter damit auseinandergesetzt haben, ob er führen möchte und welches Verhalten er sich in verschiedenen Situationen von seiner Führungskraft wünschen würde, um bestmögliche Ergebnisse erzielen zu können. Er erhält damit nicht nur ein Bild von der Verantwortung für Ergebnisse, sondern darüber hinaus zusätzlich eine Vorstellung von Führungssituationen, in denen er sich wiederfinden wird und mit denen er sich auseinandersetzen muss.

Es ist ein gutes Gefühl, sich im neuen Büro an den Schreibtisch zu setzen und die Glückwünsche zur Beförderung anzunehmen, aber schon in der nächsten Sekunde kommen die ersten Entscheidungen, die zu treffen sind und die die Grundlage darstellen, wie die Mitarbeiter ihre neue Führungskraft wahrnehmen.

Zunächst möchte eine Führungskraft die Ziele erfüllen beziehungsweise die Ergebnisse bringen, welche ihr Vorgesetzter von ihr erwartet. Es ist von großem Vorteil für sie, wenn dieser darin die Führungsqualität berücksichtigt, weil es der eigene Anspruch der Führungskraft sein muss, gut zu führen und den Mitarbeitern damit optimale Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu bieten. Letztlich muss eine Führungskraft jedoch auch dafür sorgen, dass ihre Bedürfnisse nicht zu kurz kommen, weil ansonsten die Gesundheit darunter leiden wird.

Konsequenz setzt Stärke voraus

Die Arbeit wird in der Regel immer mehr und nie weniger, Mitarbeiter müssen abgebaut werden und irgendwann kommt der Punkt, an dem die geführten Mitarbeiter alle mit Arbeit ausgelastet sind. Beim nächsten Auftrag muss die Führungskraft daher entweder den Vorgesetzten enttäuschen, weil dafür ein anderer Auftrag zurückgestellt werden muss, oder die Mitarbeiter, well einer oder mehrere noch zusätzliche Arbeiten erledigen müssen oder sie selbst springt in die Bresche. Das ist aber mit Sicherheit die schlechteste Option, weil es der Weg des geringsten Widerstands ist und langfristig dazu verleitet, öfter entsprechend zu handeln.

Konsequent zu handeln und in jeder Situation die eigenen Führungsprinzipien zu befolgen setzt aber nicht nur die Stärke voraus, über welche die Führungskraft verfügen sollte, sondern ebenso die Kenntnis und das Bewusstsein der eigenen Führungsprinzipien. Wenn sich eine Führungskraft nicht intensiv mit diesen auseinandergesetzt hat, ist die Gefahr groß, über keinerlei Orientierung in schwierigen Situationen zu verfügen und letztlich situativ und für Außenstehende nicht nachvollziehbar zu handeln. Deshalb kann sich nur die Führungskraft selbst davor schützen, sich zu übernehmen, oder erkennen, wann sie überfordert ist, falls dies ihr Vorgesetzter nicht merkt.

Die Beschäftigung mit dem eigenen Führungsverhalten

Die Führungskraft muss einen eigenen Antrieb haben oder entwickeln, sich selbst zu schützen, weil sie das Risiko in Form einer Verschlechterung des eigenen Gesundheitszustands trägt. Und der beste Schutz ist und bleibt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben. Diese Ausgewogenheit ist an sich schwer festzulegen und es wird sicherlich unterschiedliche Wochen geben, hinsichtlich der Belastung privater und dienstlicher Natur. Daher sollte unbedingt eine messbare und konkrete Zielgröße in Form einer eine 38-Stunden Woche angestrebt werden.

Die Führungskraft muss alles in ihrer Macht stehende unternehmen, dies zu erreichen und ihr Verhalten muss systematisch darauf ausgerichtet sein, ansonsten wird sie scheitern und letztlich selbst die Folgen tragen. Denn die größte Gefahr für Mitarbeiter und Führungskräfte besteht darin, dass Unzulänglichkeiten durch einen größeren Einsatz ausgeglichen werden. Dies verharmlost aber nur die Probleme und führt dazu, dass diese in die Zukunft verschoben wird und die Ursachen nur schwerer zu beheben sind.

Die Fürsorgepflicht der Topmanager

Deswegen ist eine frühzeitige Beschäftigung mit dem eigenen Führungsverhalten erste Pflicht jeder Führungskraft und eine Honorierung der Führungsqualität muss diesen Aspekt unbedingt einschließen, im Interesse des Unternehmens und um teuren Ausfallzeiten vorzubeugen. Gleiches gilt aus Sicht der Führungskraft für die Beobachtung des Arbeitsverhaltens der Mitarbeiter, weil eine Überlastung die gleichen Konsequenzen haben kann und schon aus Gründen der Fürsorgepflicht der Führungskraft mit anzulasten wäre.Damit aber die Führungskräfte ihr eigenes Verhalten richtig einschätzen und sich, auch im Sinne des Vorgesetzten und des Unternehmens, optimal verhalten kann, muss jedes Unternehmen dafür sorgen, dass Führungskräfte für ihre Aufgaben ausgebildet sind. Darüber hinaus sollten sie Prozesse einschätzen können, um die Mitarbeiter besser beurteilen und ihre Leistung gut bewerten zu können. Denn nur diese akribische Arbeit ermöglicht ihnen eine Einschätzung der gesamten Leistung der Einheit, ob das Ergebnis beispielsweise erwartet oder nur mit Glück erreicht werden kann.

Die Organisation und Struktur hat ebenso einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Arbeit der Führungskraft, weil diese Rahmenbedingungen vorgibt, welche nur schwer oder aufwändig zu ändern sind. Die Führungskraft sollte diese nicht nur einschätzen können, sondern muss ihr Verhalten diesen Bedingungen anpassen, um nicht unnötige Energie zu verschwenden, wenn ihre Ziele diesen teilweise entgegenlaufen.

Führungsqualität muss honoriert werden

Im Ergebnis führt dies dazu, dass die Ausbildung der Führungskräfte der größte Hebel für ein Unternehmen ist langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und die Mitarbeiter bestmöglich weiterzuentwickeln. Dazu ist aber unabdingbar, dass die Führungsqualität honoriert wird und sie damit den Stellenwert erhält, den sie verdient und dies dem Thema die Wertigkeit beschert, welche notwendig ist.

Lesen Sie auch:

Teil 1: Führungsarbeit sollte honoriert werden

 

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