1998 | OriginalPaper | Buchkapitel
Politikvermittlung und Demokratie: Zum Wandel der politischen Kommunikationskultur
verfasst von : Ulrich Sarcinelli
Erschienen in: Politikvermittlung und Demokratie in der Mediengesellschaft
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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»Politikvermittlung«, so hieß es in dem 1987 veröffentlichten gleichnamigen Bandl, umschreibe das Faktum, daß jedes demokratische System spezifischer Verfahren und Institutionen bedürfe, durch die Politik zwischen Herrschenden und Beherrschten, zwischen den politischen Führungseliten und den Bürgern vermittelt werde. Politikvermittlung trägt also dem Postulat Rechnung, daß politisches Handeln in der Demokratie zustimmungsabhängig und infolgedessen auch begründungsbedürftig ist. Der seinerzeit in der wissenschaftlichen Diskussion neue Begriff zielt nicht nur auf »government by discussion« als essential demokratischer Regierungsweise, also auf die Verpflichtung zur »Legitimation durch Kommunikation«2. Er umschreibt auch ein grundlegendes Phänomen gesellschaftlicher Ordnungsbildung, denn ohne Verbindung und Vermittlung, ohne Information und Kommunikation ist eine Kenntnisnahme und -gabe von Wünschen, Forderungen, von Meinungen und Widerständen nicht möglich, ist gesellschaftliches Zusammenleben schwer vorstellbar3. Der Tatbestand, daß Medien in den Vermittlungsprozessen moderner Gesellschaften inzwischen eine Schlüsselrolle einnehmen, rechtfertigt es, von einer »Mediengesellschaft« zu sprechen.