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1995 | Buch

Polycyclische Aromaten

Kohlenwasserstoffe und Fullerene

verfasst von: Prof. Dr. rer. nat. Maximilian Zander

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

Buchreihe : Teubner Studienbücher Chemie

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Aromaten im Überblick: Strukturen und Eigenschaften
Zusammenfassung
Benzol und 1,3, 5-Hexatrien ist gemeinsam, daß beide Moleküle 6 sp2-hybridisierte Kohlenstoffatome enthalten und eine abgeschlossene (“closed shell”) Elektronenkonfiguration besitzen, d.h. alle bindenden Orbitale sind vollständig besetzt, alle anti-bindenden Orbitale unbesetzt, und es treten keine nicht-bindenden Orbitale auf.
Maximilian Zander
2. Bauprinzipien Polycyclischer Aromatischer Kohlenwasserstoffe
Zusammenfassung
Das heute überwiegend in der internationalen Literatur verwendete Acronym für die polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe ist PAH (von Polycyclic Aromatic Hydrocarbon).
Maximilian Zander
3. Die Vielfalt Der Polycyclenchemie
Zusammenfassung
Die “all-benzoiden” PAHs stellen eine sehr kleine Klasse von polycyc-lisch-aromatisehen Verbindungen dar. So finden sich unter den insgesamt ca 20600 möglichen alternierenden PAHs mit 4–10 Benzolringen (Stereoisomere nicht berücksichtigt) nur 17 all-benzoide PAHs . Aber obwohl die all-benzoiden PAHs eine “Rarität” sind, haben sie in der neueren Entwicklung der Theorie polycyclischer Aromaten eine außerordentlich wichtige Rolle gespielt.
Maximilian Zander
4. Die Theorie Polycyclischer Aromaten
Zusammenfassung
Die Auffindung von quantitativen Beziehungen zwischen den Strukturen und den physikalischen und chemischen Eigenschaften der Kohlenwasserstoffe ist seit vielen Dekaden ein Schwerpunkt der theoretischen Forschung auf dem PAH-Gebiet. Hierbei sind vor allem die folgenden Eigenschaften von Interesse: Geometrie der PAHs (Bindungslängen, Bindungswinkel, Abweichungen von der molekularen Planarität), Bildungsenthalpie, Resonanzenergie, Energien der besetzten π-0rbitale (Photoelektronenspektren), UV-Absorptionsspektren und die chemische Reaktivität. Gelegentlich werden zur Berechnung von PAH-Eigenschaften (zum Beispiel PAH-Geometrien) quantenchemische ab initio Verfahren angewandt1,2), doch ist das PAH-Gebiet vor allem eine traditionelle Domäne der semiempirischen Quantenchemie und seit etwa zwei Jahrzehnten auch der chemischen Graphentheorie.
Maximilian Zander
5. Polycyclische Aromaten in Elektronischen Anregungszuständen
Zusammenfassung
Durch Wechselwirkung mit Photonen (Lichtabsorption) gelangen Moleküle vom elektronischen Grundzustand in elektronische Anregungszustände. Die elektronisch angeregten Moleküle unterscheiden sich von den Grund-zustands-Molekülen in der Elektronenkonfiguration, der aus dieser resultierenden Energie, in der Geometrie und Elektronendichtever-teilung. Wegen ihrer relativ zum Grundzustand höheren Energie sind die elektronisch angeregten Moleküle nicht stabil und kehren durch Abgabe der überschüssigen Energie (in Form von Licht und/oder Wärme) rasch in den Grundzustand zurück. Für die Desaktivierung stehen den angeregten Molekülen während ihrer kurzen Lebensdauer (von einigen Nanosekunden bis zu mehreren Sekunden) verschiedene (in der Regel konkurrierende) Mechanismen zur Verfügung. Das experimentelle und theoretische Studium der elektronischen Anregung und Desaktivierung von Molekülen (und Atomen) ist der Gegenstand der Photophysik. Speziell die Photophysik von polycyclischen Aromaten ist ein seit mehreren Dekaden intensiv bearbeitetes Forschungsgebiet , viele der hier beobachteten Phänomene und theoretischen Zusammenhänge sind von genereller Bedeutung für die Photophysik und Photochemie von π-E1 ektronensystemen.
Maximilian Zander
6. Die Chemische Reaktivität Polycyclischer Aromaten
Zusammenfassung
Elektrophile Substitutionsreaktionen verlaufen bei PAHs mit erheblich größeren Geschwindigkeiten als beim Benzol und lassen sich unter milderen Reaktionsbedingungen durchführen. Das gilt auch für die Mehrfachsubstitution, und ist in der verglichen mit Benzol stärkeren Nucleophilie der PAHs begründet 1,2).
Maximilian Zander
7. Die Herstellung von Polycyclischen Aromaten
Zusammenfassung
Häufig können polycyclische Aromaten außer durch gezielte Synthese auch durch Isolierung aus komplexen aromatischen Gemischen, zum Beispiel Steinkohlenteer1,2) oder Nebenprodukten des katalytisehen Hydrocrackens von Erdölfraktionen3) erhalten werden. Gelegentlich sind neue PAHs zuerst aus derartigen technischen Gemischen gewonnen und erst später auch durch Synthese hergestellt worden. Zum Beispiel wurde Benzo[a]lpyren (1) aufgrund seiner charakteristischen Fluoreszenz zuerst im Steinkohlenteer entdeckt und daraus in Gramm-Mengen isoliert4); zur Absicherung der Konstitution wurde wenig später die 5) Synthese durchgeführt . Eine effiziente Synthese des in theoretischer Hinsicht interessanten Benzoiclpicen (2) fand man erst 27 Jahre nach der ersten Isolierung des Kohlenwasserstoffs aus Steinkohlenteer6,7).
Maximilian Zander
8. Die Industrielle Bedeutung der Polycyclischen Aromaten
Zusammenfassung
Die Anfänge der industriellen organischen Chemie sind eng verbunden mit der (seit etwa 1800) von England ausgehenden Herstellung und Verwendung von Kohlegas für Beleuchtungszwecke (Leuchtgas).
Maximilian Zander
9. Polycyclische Aromaten in der Umwelt
Zusammenfassung
Wird ein beliebiges organisches (d.h. Kohlenstoff und Wasserstoff enthaltendes) Material Temperaturen oberhalb ca 700 C ausgesetzt, so bilden sich durch Pyrolysereaktionen stets PAHs. Derartige Pyrolysereaktionen laufen auch bei Verbrennungsprozessen ab, so daß die unvollständige Verbrennung von organischem Material immer mit der Entstehung von PAHs verbunden ist. Enthält das Einsatzmaterial neben Kohlenstoff und Wasserstoff Heteroatome wie Stickstoff-, Schwefeloder Sauerstoff-Atome, so bilden sich neben PAHs Hetarene.
Maximilian Zander
10. PAHs im Interstellaren Raum
Zusammenfassung
1973 entdeckten Gillett, Forrest und Merrill69,70), daß bestimmte astronomische Objekte eine breite Bande bei 3050 cm-1 emittieren. Später wurden weitere IR-Emissionsbanden im mittleren Spektralbereich (bei 500 bis 3200 cm-1) beobachtet, und eine Vielzahl interstellarer IR-Emissionsquellen mit sehr ähnlichen Spektren gefunden. Die Emissionen stammen nicht nur aus der Milchstraße sondern auch aus anderen Galaxien. Sie treten in Regionen auf, in denen UV-Strahlung auf interstellaren Staub trifft und scheinen vom Alter und der Geschichte des Staubs unabhängig zu sein. Die heute dominierende, wenn auch noch nicht völlig gesicherte Theorie des Phänomens wurde 1984 eingeführt69,70); sie besteht in der Annahme, daß es sich bei den Emissionen um IR-Fluoreszenzen aus vibronisch hoch angeregten PAHs handelt. Es gibt Hinweise dafür, daß die intensivsten Emissionsbanden aus PAHs mit 20 bis 50 C-Atomen stammen. In den Spektren beobachtet man die zu out-of-plane-Schwingungen gehörenden Banden (730–910 cm-1) von Benzol ringen mit isolierten sowie zwei und drei benachbarten aromatischen CH-Gruppen (Abschnitt 7.4), während Signale von Ringen mit vier benachbarten CH-Gruppen (terminale Ringe) fehlen. Daraus ist der Schluß gezogen worden, daß hochmolekulare peri-kondensierte PAHs (zum Beispiel vom Typ der Circumarene, Abschnitt 3.4) dominieren. Die PAHs scheinen im interstellaren Staub weitgehend isoliert und nicht in Form von Clustern vorzuliegen. Ferner muß angenommen werden, daß die IR-Fluoreszenz emittierenden PAHs überwiegend nicht als neutrale Moleküle sondern in Form ihrer Radikalkationen anwesend sind.
Maximilian Zander
Backmatter
Metadaten
Titel
Polycyclische Aromaten
verfasst von
Prof. Dr. rer. nat. Maximilian Zander
Copyright-Jahr
1995
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-96707-7
Print ISBN
978-3-519-03537-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-96707-7