1996 | OriginalPaper | Buchkapitel
Praxisbeispiel: Neuorientierung im Gesundheitswesen - Auf dem Weg zum Fraktalen Krankenhaus
verfasst von : R. Kristof, V. Hummel-Kohler, E. Beckert
Erschienen in: Agil im Wettbewerb
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Enthalten in: Professional Book Archive
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Krankenhäuser in Deutschland kannten jahrzehntelang keine Geldsorgen, denn ihre Finanzierung war, unabhängig von der Höhe der verursachten Kosten, bisher immer nach dem Selbstkostendeckungsprinzip gesichert: Investitionen wurden von der öffentlichen Hand gedeckt, Sach- und Personalkosten von den Krankenkassen finanziert. So wurde in Deutschland der Umfang und die Art der Krankenhausleistungen ständig ausgeweitet, ohne die finanzielle Basis langfristig zu sichern. Nicht alle Bereiche des Gesundheitswesens haben sich kostenmäßig jedoch im selben Maße entwickelt. Eine weit überproportionale Wachstumsrate weisen vor allem die Behandlungskosten für die stationäre Versorgung auf. Diese Kosten haben sich seit 1960 mehr als verzwanzigfacht, während die Aufwandsteigerung für ambulante Behandlung und Arzneimittelversorgung nur wenig über der Entwicklung des Bruttosozialproduktes liegt. Zwar wurden im Rahmen der stationären Behandlung neue Verfahren und Technologien eingesetzt. Der Einsatz der Technik in der Medizin hat zu besserer Diagnose- und Therapiesicherheit, im Vergleich zur Industrie jedoch weniger zu Rationalisierungen geführt. Ein Grund liegt in dem medizinischen Prinzip der Leistungserstellung, das die gleichzeitige Anwesenheit von Patient und Leistungserbringer (Arzt und Pflegekraft) verlangt und keine „Produktion auf Lager“ mit einer späteren Leistungsdistribution ermöglicht. Im Krankenhaus müssen vielmehr jederzeit Kapazitäten bereitstehen, die Spitzenbelastungen genügen, in Leerlaufzeiten aber auch zu unterhalten sind. Die Ausweitung der Krankenhausleistungen, die mit der Technisierung einherging, muß zudem gleichzeitig im Kontext der veränderten Altersstruktur und der neuen Krankheitsprofile der Patienten im Wandel der Zeit gesehen werden.