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Erschienen in: Zeitschrift für Energiewirtschaft 1/2010

01.03.2010

Quantifizierung und Systematisierung der technischen und verhaltensbedingten Stromeinsparpotenziale der deutschen Privathaushalte

verfasst von: Veit Bürger

Erschienen in: Zeitschrift für Energiewirtschaft | Ausgabe 1/2010

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Zusammenfassung

Der Stromverbrauch privater Haushalte trägt in Deutschland mehr als 10 % der energiebedingten CO2-Emissionen bei. Trotz erheblicher Verbesserungen beispielsweise bei der Effizienz von Haushaltsgeräten finden sich gerade in diesem Verbrauchssegment nach wie vor beträchtliche Stromsparpotenziale. Entsprechend groß ist der mögliche Klimaschutzbeitrag des Haushaltssektors.
Der vorliegende Beitrag dient der Systematisierung und Quantifizierung der Stromeinsparpotenziale, die bei Privathaushalten entweder durch investive Maßnahmen oder durch ein geändertes Nutzungsverhalten erschlossen werden könnten. Das gesamte theoretische Potenzial, das sich durch die Anschaffung effizienter Haushaltsgeräte sowie den Austausch strombetriebener Heizungen und Warmwassererzeuger, also durch investives Verhalten, erschließen ließe, summiert sich auf rund 90 TWh/a. Dies entspricht mehr als 60 % des heutigen Strombedarfs aller Privathaushalte. Durch ein geändertes Nutzungsverhalten ließen sich nach eigenen Abschätzungen rund 30 TWh Strom einsparen.
Die Ergebnisse des Beitrags entstanden im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes TRANSPOSE (http://​www.​uni-muenster.​de/​Transpose/​, die gesamte Analyse steht unter http://​www.​uni-muenster.​de/​imperia/​md/​content/​transpose/​publikationen/​buerger_​working_​paper_​3.​pdf zum Download bereit). Das Projekt wird im Rahmen des Förderschwerpunktes ‚sozial-ökologische Forschung‘ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

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Fußnoten
1
Die getätigten Aussagen zur Wirtschaftlichkeit lassen sich natürlich nicht eins zu eins auf jeden einzelnen Haushalt übertragen. Aus der individuellen Perspektive eines Haushalts unterliegt die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme vielmehr zahlreichen Einflussgrößen, die in Bezug auf die Pauschalaussagen auch zu abweichenden Ergebnissen führen können. Beim Austausch eines Haushaltsgeräts umfassen die Einflussgrößen beispielsweise das Alter des Bestandsgeräts (Berücksichtigung eines Restwerts?), die individuelle Geräteperformance (Effizienzklasse des Bestandsgeräts?), die antizipierte Strompreisentwicklung, den Zugang zu Fördermöglichkeiten, Zugangsmöglichkeiten zu einer Fremdfinanzierung (wichtig bei hochinvestiven Maßnahmen), die Geometrie der Wohnung (Gibt es ein passendes Best-Gerät bei beschränktem Platzangebot?).
 
2
Der Umstieg auf ein nicht-elektrisches Heizsystem geht allerdings mit einer Verschiebung im Energieträgermix für die Raumwärmeerzeugung einher. D. h. anstelle des wegfallenden Strombedarfs tritt ein Mehrverbrauch von wahlweise Erdgas, Heizöl oder erneuerbarer Energien. Unter der Annahme eines Substitutionssplits von 55 % Erdgas, 35 % Heizöl und 10 % erneuerbarer Energien entspricht der Austausch aller elektrischen Widerstandsheizungen primärenergetisch einer Einsparung von rund 60 %.
 
3
Analog den Stromheizungen geht auch hier der Umstieg auf ein nicht elektrisches System mit einer Verschiebung des Energieträgermixes in der Warmwasserbereitung und damit einer Primärenergieträgerverschiebung einher. Unter der Annahme eines Substitutionssplits von 55 % Erdgas, 25 % Heizöl und 20 % erneuerbaren Energien entspricht der Austausch aller elektrischen Warmwassererzeuger primärenergetisch einer Einsparung von rund 65 %.
 
4
Gelten obige Ausführungen zur Wirtschaftlichkeit der Substitutionsmaßnahme weitgehend uneingeschränkt für den Fall eigengenutzter Gebäude, stellt sich die Wirtschaftlichkeit im Mietwohnungssektor anders dar. Hier sind die Umlagemöglichkeiten der Investitionskosten und daraus abgeleitet die unterschiedlichen Perspektiven und Interessenslagen der Mieter und Vermieter zu beachten (vgl. hierzu die Ausführungen in Klinski 2009).
 
5
Gleiches gilt auch für die ökologische Bewertung eines vorzeitigen Geräteaustauschs. Beispielsweise beträgt die energetische Amortisationszeit im Falle eines solchen Austauschs im Regelfall weniger als fünf Jahre (bezogen auf den Primärenergiebedarf), d. h. der energetische Mehraufwand zur Erzeugung des effizienten Neugeräts wird durch die Stromeinsparung durch dessen Betrieb nach kurzer Zeit kompensiert. Eine vergleichbare Aussage gilt auch für das Treibhauspotenzial.
 
6
Vgl. hierzu beispielsweise die Marktübersicht effizienter LCD-Monitore unter http://​www.​ecotopten.​de/​prod_​monitore_​prod.​php.
 
7
Vgl. hierzu die EcoTopTen-Kaufempfehlungen für Drucker unter http://​www.​ecotopten.​de/​prod_​drucker_​prod.​php.
 
8
Nach ISI/CEPE (2003) umfasst der Begriff „Leerlaufverbrauch“ die Betriebszustände Bereitschaftsbetrieb und Schein-Aus. Im Bereitschaftsbetrieb erfüllt ein Elektrogerät noch wenigstens eine Funktion, jedoch nicht seine Hauptfunktion. In der Kategorie Bereitschaftsbetrieb lassen sich drei Unterkategorien unterscheiden: Ready-Mode, Standby-Mode und Sleep-Mode. Schein-Aus-Verluste treten bei Geräten auf, die zwar keine Funktion erfüllen, dem ungeachtet aber Strom verbrauchen, obwohl der Netzschalter betätigt wurde.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Quantifizierung und Systematisierung der technischen und verhaltensbedingten Stromeinsparpotenziale der deutschen Privathaushalte
verfasst von
Veit Bürger
Publikationsdatum
01.03.2010
Verlag
Vieweg Verlag
Erschienen in
Zeitschrift für Energiewirtschaft / Ausgabe 1/2010
Print ISSN: 0343-5377
Elektronische ISSN: 1866-2765
DOI
https://doi.org/10.1007/s12398-010-0003-3

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