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2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Rechtsquellen des Kirchensteuerrechts

verfasst von : Jens Petersen

Erschienen in: Kirchensteuer kompakt

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Das Kirchensteuerrecht gehört zu den sogenannten gemeinsamen Angelegenheiten von Staat und Kirche. Beide Partner haben dabei eine gleichberechtigte Regelungskompetenz. Sie beruht auf staatlicher und auf kirchlicher Gesetzgebung und führt zu parallelen Vorschriften.

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Fußnoten
1
BVerfG v. 8.2.1977, 1 BvR 329/71 u.  a., BVerfGE 44, 37, 57: „Diese verfassungsgemäße Verpflichtung des Staates [Verleihung Besteuerungsrecht, Erhebung gesetzlich regeln, Beteiligung am Vollzug pp.] begründet zugleich die Pflicht, in Rechtsetzung und Vollzug die Möglichkeit geordneter Verwaltung der Kirchensteuer sicherzustellen; denn nur unter dieser Voraussetzung kann die Gewährleistung des Art. 137 Abs. 6 WRV ihre Wirkung voll entfalten.“.
 
2
BVerfG v. 19.8.2002, 2 BvR 443/01, BFH/NV 2003, 136, HFR 2002, 1129.
 
3
Neben den „großen“ Religionsgemeinschaften (Evangelische Landeskirchen, röm.‐kath. (Erz‐)Bistümer, Bistum der Altkatholiken) gibt es sehr viele kleine Religions‐ und Weltanschauungsgemeinschaften, denen der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen wurde, die aber das Steuererhebungsrecht nicht in Anspruch nehmen, s. www.​uni-trier.​de/​index.​php?​id=​26713&​L=​0; aktuell z. B für Berlin http://​www.​berlin.​de/​sen/​kultur/​bkrw/​koerperschaften.​html. Zu den Islamischen Gemeinden s. Hillgruber, KuR 2011, (210), 225 ff.
 
4
Gemeint waren damit auch die Veranlagungslisten der staatlichen Steuerverwaltung. Korioth in: Maunz‐Dürig 42, Art. 140 Art. 137 WRV Rdnr. 97 sieht durch diese Formulierung den Staat verpflichtet, entsprechend geeignete Leistungen zur Realisierung des Besteuerungsrechts zu erbringen. Vgl. auch Hammer 2002, 44 ff., 54 f.
 
5
BVerfG v. 23.10.1986 – 2 BvL 7, 8/84, BVerfGE 73, 388 (402); BVerfG v. 19.8.2002 – 2 BvR 442/01, NVwZ 2002, 1496, 1497 (B. 2. b) = BFH/NV 2003, 136 (140 ff.).
 
6
BVerfG v. 8.2.1977 – 1 BvR 329/71 u. a., BVerfGE 44, 37 (57).
 
7
Als Umkehrschluss aus BVerfG v. 19.8.2002 – 2 BvR 442/01, NVwZ 2002, 1496, 1497 (B. 2. b) = BFH/NV 2003, 136 (140 ff.).
 
8
Treiber, in: Blümich, EStG, § 51a Rn. 115, bezeichnet Abs. 6 als Kernvorschrift.
 
9
Vgl. Kirchhof, DStZ 1986, 25 (26) m. w. N.; die Rechtsprechung des BVerfG, zuletzt BVerfG v. 25.2.1988 – 2 BvL 26/84, BVerfGE 78, 32, 36 m. w. N., steht der Zulässigkeit einer dynamischen Verweisung nicht entgegen. Der Landesgesetzgeber hat sich bewusst für diesen Verweisungsmodus entschieden und damit keine Gesetzgebungskompetenz aus der Hand gegeben bzw. auf sie verzichtet, s. z. B. Landtag NRW, Drucks. 13/439 v. 30.11.2000, 1, 19: „zusätzlicher redaktioneller Anpassungen des Kirchensteuergesetzes bedarf“; zum Zusammenspiel des staatlichen und kirchlichen Gesetzgebers v. Campenhausen, in: v. Mangoldt/Klein/Stark, Art. 137 Rz. 273 ff. m. w. N.; s. a. BVerfG v. 26.1.2007 – 2 BvR 2408/06, Gewerbearchiv 2007, 149, EuGRZ 2007, 231; BFH v. 1.7.2009 – I R 76/08, DStR 2009, 1901, Tz. 18; i. ü. werden Änderungen des § 51a in enger Abstimmung zwischen dem Bund und den Ländern vorgenommen.
 
10
Vgl. Kirchhof, DStZ 1986, 25 (26).
 
11
§ 1 Nr. 2 FVG.
 
12
Die Bildung des trennscharfen Religionsmerkmals auf der Ebene des BZSt könnte vermieden werden, sofern dieses bereits in den Meldebehörden der Länder gebildet und dem BZSt geliefert würde.
 
14
Die Verabschiedung eines Kirchensteuergesetzes mit Überprüfungsvorbehalt oder mit Ablaufdatum widerspricht diesem Grundgedanken; vgl. § 18 Satz 2 KiStG Hessen i. d. F. vom 12.2.1986, GVBl. I S. 90, zuletzt geändert durch Art. 6 Zweites Gesetz zur Verlängerung der Geltungsdauer und Änderungen befristeter Rechtsvorschriften v. 14.12.2006, GVBl. I, 656; Satz 2 aufgehoben durch Gesetz zur Änderung des KiStG v. 19.11.2008, GVBl. I, 981.
 
15
Das heißt regelmäßig wiederkehrende, gegenüber dem Kirchenmitglied ggfs. zwangsweise durchsetzbaren Abgaben. Grundlage hierfür ist der staatliche Einkommensteuerbescheid als sog. Vollstreckungstitel, in dem neben der Einkommensteuer rechtlich selbständig die Kirchensteuer festgesetzt wird und mit Rechtsmitteln angefochten worden kann. In Bayern wird der Kirchensteuerbescheid durch die kirchlichen Steuerämtern erlassen und ggfs. auf Anforderung der Kirchen durch die Finanzverwaltung vollstreckt. Im Unterschied zum österreichischen Kirchenbeitragsverfahren braucht gegen ein säumiges Kirchenmitglied nicht vor dem Zivilgericht die Kirchensteuer eingeklagt zu werden, um – auf der Grundlage eines rechtskräftigen Urteils – einen Titel für das Vollstreckungsverfahren zu erwirken.
 
16
Vgl. §§ 4 Abs. 2 Kirchenmitgliedschaftsgesetz EKD (KMG) v. 10.11.1976, ABl. EKD, 389, geändert durch 1. KMG‐ÄndG v. 11.12.2003, ABl. EKD 2003, 422.
 
17
Wie dies in Österreich der Fall ist. Ein nicht entrichteter Kirchenbeitrag muss vor dem Zivilgericht eingeklagt werden, vgl. Potz 2005, 446 f.
 
18
Korioth in: Maunz‐Dürig42, Art. 140 Art. 137 WRV Rdnr. 97 leitet aus „auf Grund der bürgerlichen Steuerlisten“ die Verpflichtung des Staates her, entsprechend geeignete Leistungen zur Realisierung des Besteuerungsrechts zu erbringen, wozu auch die hoheitliche Beitreibung gehört.
 
19
v. Campenhausen/de Wall 2006, S. 229 f.; a.A. F. Kirchhof, Essener Gespräche 47 (2013), S. 7, 25 f., 29. Diese Auffassung ist in sich folgerichtig, da Kirchhof die Kirchensteuer nicht als Steuer i. e. S. sondern als Verbandsbeitrag definiert, S. 23 ff. Zur Grundrechtsbindung der Kirchensteuer BVerfG v. 19.8.2002 – 2 BvR 443/01, NVwZ 2002, 1475 m. w. N.
 
20
Aus dem Tatbestand des Kirchensteuergesetzes und der Kirchensteuerordnung muss für den Steuerpflichtigen erkennbar sein, welche Verpflichtung ihn in welcher Höhe trifft.
 
21
BVerfG, 19.8.2002, 2 BvR 443/01, BFH/NV 2003, 136.
 
22
Gute Übersicht bei Rausch, KuR 2016, 69, passim.
 
23
1 BvR 413/60, 416/60, BVerfGE 19, 206.
 
24
1 BvL 31, 32/62, BVerfGE 19, 226.
 
25
1 BvL 2/60, BVerfGE 19, 242.
 
26
1 BvR 586/58, BVerfGE 19, 248.
 
27
1 BvR 571/60, BVerfGE 19, 253.
 
28
1 BvR 606/60, BVerfGE 19, 268.
 
29
1 BvL 16/58, 3/59, BVerfGE 19, 282.
 
30
1 BvR 329/63, BVerfGE 19, 288.
 
31
Rausch, KuR 2016, 69 m. w. N.
 
32
S. vor.
 
33
BVerwG v. 17.1.1995, 8 B 212.94 und 8 B 214.94, juris; BVerfG v. 19.8.2002, 2 BvR 443/01, HFR 2002, 1129; BFH v. 15.5.2007, I B 147/06, BFH/NV 2007, 1710.
 
34
FG Hamburg v. 8.3.1991, IV 160, 88 H, EFG 1992, 30; BVerfG v. 8.2.1977, 1 BvR 329/71, BVerfGE 44, 37; v. 19.8.2002, 2 BvR 443/01, HFR 2002, 1129.
 
35
BVerfG v. 23.10.1986, 2 BvL 7/84, BVerfGE 73, 388.
 
36
BVerwG v. 9.6.1969, VII B 173.66, KirchE 10, 407; FG Mecklenburg‐Vorpommern v. 8.11.1995, 1 K 61/95, EFG 1996, 289.
 
37
BVerfG v. 23.10.1986, 2 BvL 7/84, BVerfGE 73, 388; BVerwG v. 21.5.2003, 9 C 12.02, BVerwGE 118, 201.
 
38
BVerfG v. 17.2.1977, 1 BvR 33/76, BVerfGE 44, 103.
 
39
BVerfG v. 17.2.1977, 1 BvR 33/76, BVerfGE 44, 103.
 
Literatur
Zurück zum Zitat Frhr von Campenhausen, A., und Heinrich de Wall. 2006. Staatskirchenrecht. Bd. 4. München: C.H. Beck. Frhr von Campenhausen, A., und Heinrich de Wall. 2006. Staatskirchenrecht. Bd. 4. München: C.H. Beck.
Zurück zum Zitat Hammer, Felix. 2002. Rechtsfragen der Kirchensteuer. Tübingen: Mohr Siebeck. Hammer, Felix. 2002. Rechtsfragen der Kirchensteuer. Tübingen: Mohr Siebeck.
Zurück zum Zitat Hillgruber, Christian. 2011. Islamische Gemeinschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts? – Voraussetzungen und (Rechts-)Folgen. Kirche & Recht 210:225. Hillgruber, Christian. 2011. Islamische Gemeinschaften als Körperschaften des öffentlichen Rechts? – Voraussetzungen und (Rechts-)Folgen. Kirche & Recht 210:225.
Zurück zum Zitat Kirchhof, Ferdinand. 2013. Grundlagen und Legitimation der deutschen Kirchenfinanzierung. Die finanziellen Rahmenbedingungen kirchlichen Handelns, Essener Gespräche 47:1. Kirchhof, Ferdinand. 2013. Grundlagen und Legitimation der deutschen Kirchenfinanzierung. Die finanziellen Rahmenbedingungen kirchlichen Handelns, Essener Gespräche 47:1.
Zurück zum Zitat Kirchhof, Paul. 1986. Die Einkommensteuer als Maßstab für die Kirchensteuer. DStZ 1986:25. Kirchhof, Paul. 1986. Die Einkommensteuer als Maßstab für die Kirchensteuer. DStZ 1986:25.
Zurück zum Zitat Mückl, Stefan. 2007. Das Recht der Staatskirchenverträge. Berlin: Duncker & Humblot Mückl, Stefan. 2007. Das Recht der Staatskirchenverträge. Berlin: Duncker & Humblot
Zurück zum Zitat Potz, Richard. 2005. Staat und Kirche in Österreich. In Staat und Kirche in der Europäischen Union, 2. Aufl., Hrsg. Gerhard Robbers, 425. Baden-Baden: Nomos. Potz, Richard. 2005. Staat und Kirche in Österreich. In Staat und Kirche in der Europäischen Union, 2. Aufl., Hrsg. Gerhard Robbers, 425. Baden-Baden: Nomos.
Zurück zum Zitat Rausch, Rainer. 2016. 14. Dezember 1965 – Über 50 Jahre Judikatur des Bundesverfassungsgerichts zur Kirchensteuer. KuR 2016:69. Rausch, Rainer. 2016. 14. Dezember 1965 – Über 50 Jahre Judikatur des Bundesverfassungsgerichts zur Kirchensteuer. KuR 2016:69.
Zurück zum Zitat Uhle, Arnd. 2016. 20 Jahre Staatskirchenverträge in Sachsen. In: Hrsg. Arnd Uhle. Berlin: Duncker & Humblot. Uhle, Arnd. 2016. 20 Jahre Staatskirchenverträge in Sachsen. In: Hrsg. Arnd Uhle. Berlin: Duncker & Humblot.
Metadaten
Titel
Rechtsquellen des Kirchensteuerrechts
verfasst von
Jens Petersen
Copyright-Jahr
2017
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-10631-7_3