1987 | OriginalPaper | Buchkapitel
Reichskonkordat, Ermächtigungsgesetz und das Ende der Zentrumspartei im Jahr 1933
verfasst von : Ute Schmidt
Erschienen in: Zentrum oder CDU
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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Der deutsche Katholizismus bildete gegen die nationalsozialistische Ideologie zu Beginn der dreißiger Jahre — ebenso wie die organisierte sozialistische und kommunistische Arbeiterbewegung — eine geschlossene Abwehrfront. Katholisches Naturrechtsdenken, die traditionelle politische Repräsentation der Katholiken in der Zentrumspartei, das Kommunikationsnetz des katholischen Vereinswesens und die autoritative amtskirchliche Hierarchie waren die Grundlagen für die regional zwar unterschiedlich praktizierte, im großen und ganzen jedoch kompromißlose Ablehnung der kulturpolitischen Ziele der Nationalsozialisten durch die deutschen Katholiken1. Seit dem Durchbruch der NSDAP bei den Reichstagswahlen im September 1930 warnten die Bischöfe in verschiedenen Diözesen immer wieder vor der politischen Radikalisierung, der Verherrlichung der germanischen Rasse und den Bestrebungen, eine deutsche Nationalkirche zu errichten. Ihre Haltung trug entscheidend mit dazu bei, daß die NSDAP in geschlossenen katholischen Gebieten nur wenige Anhänger fand und daß die Zentrumspartei im Vergleich zu den Weimarer bürgerlichen Parteien ihren Wählerstamm zusammenhielt2. Dennoch waren rechtsgerichtete Absplitterungen bei katholischen Akademikern, Beamten und Studenten nicht mehr zu übersehen3.