2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Rekrutierung, Wahl und Wirkung direkt gewählter Bürgermeister in Niedersachsen
verfasst von : Scott Gissendanner
Erschienen in: Institutionenwandel lokaler Politik in Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Im Jahre 1996 begann in Niedersachsen die Implementierung einer neuen „eingleisigen” Gemeindeordnung mit dem direkt gewählten Bürgermeister
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als Hauptverwaltungsbeamten. An diesen Modernisierungsversuch auf kommunalpolitischer Ebene wurden bestimmte Erwartungen geknüpft. Die Reformer versprachen sich eine verbesserte Transparenz lokaler Entscheidungen, ein größeres politisches Interesse der Bevölkerung an der Kommunalpolitik sowie eine erhöhte strategische Planungsfähigkeit der Kommunen. Obwohl der Umbau der Niedersächsischen Gemeindeordnung bereits vor fast 10 Jahren abgeschlossen wurde, herrscht über die Resultate der Reform immer noch Unklarheit. Es war allerdings aus zwei Gründen nicht zu erwarten, dass die mit der neuen Gemeindeordnung verfolgten Ziele automatisch erreicht würden. Erstens bringt die Institutionalisierung einer formal gestärkten kommunalen Exekutive nicht von sich aus „starke Bürgermeister“hervor. Die Entwicklung eines Pools durchsetzungsfähiger Führungskräfte hängt vielmehr von den Prozessen der Rekrutierung und der Wahl ab, die bestimmte Typen von Führungskräften in die Bürgermeisterämter bringen und andere aussondern. Zweitens wird die Wirkung der Bürgermeister in ihren Ämtern — selbst wenn sie über starke Führungsqualitäten verfugen — wesentlich von den parteipolitischen Mehrheitsverhältnissen vor Ort und dem Vorhandensein informeller Entscheidungsnetzwerke mitbestimmt.